Heiße Maronen, frisch vom Weihnachtsmarkt – ein klassischer Wintersnack, den du bestimmt kennst.
Die Kastanien sind allerdings noch viel mehr als bloß eine kleine Zwischenmahlzeit: Sie begleiten dein Festessen, spenden dir wohltuende Nährstoffe und sorgen schon für Action, bevor sie überhaupt in deiner Küche sind.
Wie, wo, was? Hier erfährst du es.
Vom Arme-Leute-Essen zur Sterneküche
Maronen sind eine Delikatesse, keine Frage.
Doch das war nicht immer so, es ist kaum zu glauben, welchen Imagewandel die Esskastanien durchgemacht haben: Früher galten sie als Arme-Leute-Essen, die kleinen Nüsse waren ein Grundnahrungsmittel, das dank seines hohen Stärkegehalts wunderbar sättigte.
Heute sind sie im Sternerestaurant genauso zu Hause wie auf dem winterlichen Markt oder in der WG-Küche.
Was ist der Unterschied zwischen (Ess-) Kastanien und Maronen?
Maronen, Maroni, Esskastanien – die Begriffe sorgen gelegentlich für Verwirrung. Viele Menschen kennen die kleinen Differenzen der beiden Nüsse nicht und benutzen die Begriffe „Esskastanie“ und „Marone“ synonym.
Die Süddeutschen, Schweizer und Österreicher sprechen außerdem von „Maroni“. Das ist nicht weiter schlimm, denn: Sowohl Esskastanien als auch Maronen bzw. Maroni sind genießbar, lecker und werden in der Küche genau gleich zubereitet. Wir sprechen in diesem Artikel deshalb von Maronen und Esskastanien gleichzeitig.
Wer genau hinguckt, erkennt dennoch die Unterschiede: Die Nüsse der Esskastanien sind groß und rund im Vergleich zu den Maronen, welche kleiner und kantiger sind und an einer Seite spitz zulaufen. Deren Farbe ist außerdem eher rotbraun. Die Esskastanie ist die ursprüngliche Form, die Maronen hingegen sind eine neuere Züchtung der Esskastanie.
Geschmacklich sind die Neuen überlegen:
Maronen sind aromatischer, enthalten mehr Stärke und sind daher beliebter.
Kann ich "normale" Kastanien essen?
Die Früchte der sogenannten "Rosskastanie", wie sie in vielen Parks zu finden ist, werden zwar von Tieren gerne gegessen, sind für den Menschen aber nicht genießbar. Allerdings lassen sich daraus mit Hilfe von Zahnstochern hübsche Tierchen basteln.
Sind Maronen gesund?
Maronen sind nicht nur beliebt, sondern auch äußerst empfehlenswert. Sie zählen zu den Nüssen, sind mit 2 % Fett allerdings viel fettärmer als Erd- oder Walnuss, die bestehen bis zu 60 % aus Fett.
Maronen enthalten etwa 40 % Stärke, die durch Hitze karamellisiert – dann entsteht der süße Geschmack. Fast die Hälfte der Maronen besteht aus Wasser.
Mit einer 100-Gramm-Portion deckst du etwa ein Viertel deines Bedarfs an Ballaststoffen und ein Zehntel deiner täglichen Ration an Eisen, Kalium, Phosphor und Magnesium.
Maronen kaufen: Frisch oder vakuumiert
Frische Maronen gibt es im Supermarkt zwischen September und März.
Wer auch im Sommer nicht auf den herben Geschmack verzichten mag, kann auf Konserven oder vakuumierte, vorgekochte Ware umsteigen.
Dass Maronen inzwischen nichts mehr für arme Leute sind, zeigt sich auch am Preis – der ist meist ziemlich hoch.
Wie praktisch, dass in diesem Fall tatsächlich das Gute vom Himmel fällt: An vielen Orten kannst du die Nüsse einfach unter den Bäumen aufsammeln.
Achtung: Maronen schimmeln relativ schnell. Riechen sie muffig oder ranzig, lässt du lieber die Finger davon.
Du bist dir unsicher, ob die Maronen frisch sind? Fülle eine Schüssel mit Wasser. Schwimmen die Nüsse oben, solltest du sie entsorgen.
Umsonst & draußen: Maronen selbst sammeln
Die Esskastanie und die Marone wachsen in ganz Europa, auch in Deutschland. Du findest sie am Waldrand, an Feldwegen oder sogar im Park.
An schönen Herbsttagen kannst du daraus einen tollen Sonntagsausflug machen – Kinder sammeln meistens noch lieber.
Beim Sammeln gibt’s nur eine wichtige Info: Esskastanien und Maronen sind essbar, die in Deutschland viel häufigeren Rosskastanien hingegen giftig.
Aber keine Panik, die beiden Bäume sind ganz leicht zu unterscheiden: Die Rosskastanie blüht in großer, weißer oder roter Pracht, die Blüte der Esskastanie hingegen ist kaum sichtbar, grün-weiß, klein – einfach unscheinbar. Die Blätter beider Bäume sind länglich, aber verschieden angeordnet: Bei der Rosskastanie ist ein Blatt in mehrere, längliche Segmente unterteilt, das erinnert an die Form einer Hand. Bei der Esskastanie hängen die Blätter alle einzeln am Ast.
Wenn die Kastanien reif sind, fallen sie vom Baum – samt einer stacheligen Hülle. Die Stacheln der Rosskastanie sind klein und einzeln, sie erinnern an Dornen. Auf der Esskastanie hingegen sind sehr viele Stacheln, die mehrere Zentimeter lang sind, ein bisschen wie bei einem Seeigel.
Wie lange kann ich Esskastanien und Maronen aufbewahren?
Bei Zimmertemperatur: Nicht länger als eine Woche.
Im Kühlschrank: Einen Monat.
Eingefroren: Sechs Monate.
Ausnahme "Dauermaronen": Sie werden erst ab Ende November von Hand gepflückt und können sich auch bei Zimmertemperatur mehrere Wochen halten.
Lagertipp: Am längsten halten sich Esskastanien und Maronen in einem Korb, der von allen Seiten Luft an sie lässt.
Kann ich Maronen roh essen?
Wenn du es eilig hast, kannst du Esskastanien und Maronen auch roh essen. Du solltest dazu allerdings Schale und die braune Haut darunter entfernen.
Wie schäle ich Maronen am besten?
Schneide die Maronen an der Spitze kreuzweise bis zum Fruchtfleisch ein.
Gib sie bei etwa 220 Grad in den Backofen, bis die Schale aufplatzt. Das dauert ca. 15 bis 20 Minuten. Vergiss nicht eine Wasserschale in den Ofen zu stellen, sonst trocknen die Maronen aus.
Oder: Gib die angeschnittenen Maronen für eine Viertelstunde in kochendes Wasser. Auch so löst sich die Schale.
Reibe die Maronen nach dem Schälen mit einem trockenen Tuch ab, damit sich die Haut löst, welche unterhalb der Schale liegt.
Wie bereite ich Maronen zu?
Wenn du es bis hierhin geschafft hast, stehst du zu Hause vor der Wahl: Kochen oder backen? Welche Variante du auch wählst, du solltest die harte Schale vorher unbedingt kreuzweise einschneiden – andernfalls droht eine kleine Nuss-Explosion.
Maronen im Backofen rösten
Klassisch kennst du die Maronen vermutlich aus dem Ofen, auch die bekannten Verkäufer vom Weihnachtsmarkt rösten sie dort.
Für 1 Portion brauchst du:
250g frische Maronen
Zubereitung:
Heize den Backofen vor.
Ritze die Maronen an der Oberseite kreuzweise ein.
Lege ein Backblech mit Backpapier aus und verteile die Maronen darauf.
Nach etwa 20 Minuten im Ofen bei 220 Grad platzt die Schale auf und sie sind fertig, um gesnackt zu werden.
Kleiner Tipp: Damit sie im Ofen nicht austrocknen, kannst du eine Schüssel voll Wasser mit aufs Blech stellen.
Maronen in der Pfanne rösten
Alternativ kannst du eine gusseiserne Pfanne mit Deckel zum Rösten verwenden. Dafür schneidest du die Schale der Maronen ein und röstest die Nüsse ohne Öl bei niedriger Temperatur. Schwenke die Pfanne regelmäßig, damit die Maronen nicht anbrennen. Fertig sind sie, wenn die Schale aufgeplatzt ist.
Maronen in der Mikrowelle zubereiten
Wenn du deine Maroni in der Mikrowelle zubereiten willst, fehlt ihnen zwar das Röstaroma, aber sie bleiben schön saftig.
Du gibst die Nüsse in eine Keramikschüssel und bedeckst sie mit Wasser. Bei 800 Watt lässt du sie für ca. 8 Minuten garen. Danach kannst du sie problemlos schälen und weiterverarbeiten.
Maronen kochen
Wenn du aus den Maronen eine köstliche Beilage, ein cremiges Süppchen oder ein exquisites Dessert herstellen willst, dann empfehle ich dir, die Nüsse zu kochen – danach lassen sie sich optimal verarbeiten.
Dazu die Nüsse einfach in Wasser kochen, wenn’s deftig werden soll in Salzwasser. Fünf Minuten sollten reichen.
Maronen als gesunder Snack
Maronen sind ein wahrhafter Super-Snack: Schnell zubereitet, extrem lecker und dazu wesentlich gesünder als Chips oder Schokolade.
Wenn du das Aroma magst, lohnt es sich mit den Nüssen ein wenig zu experimentieren – dann öffnet sich dir eine ganze Palette an Gourmet-Gerichten: Süßes Mousse, Kekse und Kuchen werden dank Maronen zu etwas ganz besonderem.
Wer Herzhaftes mag, kommt ebenso auf seine Kosten: Der Klassiker ist das feine Süppchen. Aber auch in der Gemüsepfanne, als Beilage zu Pasta oder Kartoffeln machen sich die Nüsse bestens.
Oder wie wäre es etwa mit einem Maronen-Püree? Die ausgefallene Zutat passt auch herrlich zu besonderen Anlässen: Manch einer füllt damit seine Weihnachtsgans oder reicht das Mousse als Beilage zum weihnachtlichen Seitanschnitzel.
Rezepte
Maronenbraten
Hier geht's zum Rezept für Maronenbraten
Maronen-Steinpilze-Petersilie Aufstrich
Hier geht's zum Rezept für Maronen-Steinpilze-Petersilie Aufstrich
Maronilasagne
Hier geht's zum Rezept für Maronilasagne
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Titelbild: HolgersFotografie (pixabay)