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Vegane Schwangerschaft: Meine Ernährung und Gelüste

Profilbild Lena Marie Radu

von Lena Marie Radu

30.5.2018

Über vegane Ernährung in der Schwangerschaft wird ja gerne heiß diskutiert. In diesem Artikel erfährst du, ob die Lust auf tierisches Essen aufkam und wie meine Ernährung aussah.

Es heißt immer: Eine Schwangerschaft wird von kulinarischen Gelüsten verschiedenster Art begleitet – und ich kann diesem Statement auch als Veganerin nur zustimmen.

Ich kann nur vermuten, ob es wirklich das ist, was sich das Baby im Bauch gerade wünscht. Oder ob es Essen ist, das man in der eigenen Kindheit sehr gerne gegessen hat. Oder ob die Hormone ihren Teil zu der teils befremdlich wirkenden Lust auf etwas ganz Bestimmtes beitragen. Wahrscheinlich ist es eine Kombination aus vielen Faktoren.

Ich selbst fand diese Anwandlungen stets amüsant und erfreute mich an dem intensiven Geschmack dessen, was sich der Gaumen gerade wünschte.

Glücklicherweise kamen keine Gelüste nach nicht veganem Essen auf. Davor hatte ich doch etwas Angst. Was würde ich tun, sollte ich riesige, nicht zu bremsende Lust auf Schweinesülze bekommen? Das fragte ich mich immer wieder, doch der Ernstfall trat nicht ein und ich blicke nun zurück auf eine rein pflanzliche Schwangerschaft.

Die Freude am täglichen Kaffee verging mir schon ganz am Anfang, dafür kam eine nie dagewesene Lust auf kohlensäurehaltige Getränke auf.

Obst stand täglich auf dem Speiseplan

Ein Tag ohne einen frischen, knackigen Apfel fühlte sich für mich an wie ein verlorener Tag. Und erwies sich der Apfel dann als nicht so knackig wie er aussah, war meine Enttäuschung groß.

Nachts erwachte ich ein paar Mal mit einer solchen Sehnsucht nach einer frischen Mango, dass ich später meistens eine im Obstkorb vorrätig hatte. Zu Tiefschlafzeiten setzte ich mich dann alleine an den Küchentisch, um die saftige exotische Frucht zu verzehren.

Grün ist mein Gemüse

Ich gab mich den Gelüsten hin und versuchte gleichzeitig, sehr aufmerksam meinem Körper zu lauschen und mich mit den Lebensmitteln zu stärken, die ich wirklich brauche. Ich setzte meinen Fokus auf Gemüse aus biologischem Anbau und ganz auf die Farbe Grün. Grünes Gemüse liefert die wichtigsten Ballaststoffe, Proteine und Eisen – und auch die in der Schwangerschaft so essenzielle Folsäure.

Kombination von Eisen und Vitamin C

Um die Aufnahme von Eisen im eigenen Organismus und somit auch im Organismus des Babys zu verstärken, sollte man grünes Gemüse stets mit Vitamin C kombinieren – Eisen und Vitamin C bedingen sich gegenseitig und so verfeinerte ich meine Salatdressings oder Spinatpfannen mit frischem Zitronensaft.

Dass ich mit meiner veganen Ernährung etwas richtig zu machen schien, zeigte mir der Bluttest bei meinem Gynäkologen. Der Eisenwert befinde sich in einem in der Schwangerschaft seltenen Idealbereich, erklärte er mir und ich erzählte ihm von der pflanzlich vollwertigen Lebensweise.

Wenn du mehr über meine Erfahrung mit meinem Arzt erfahren möchtest, lese hier weiter: Vegane Schwangerschaft: So reagierte mein Arzt.

Rohkost zum Frühstück

Worauf achtete ich sonst noch? Ich startete den Tag meistens mit einem rohköstlichen Frühstück mit Proteinen aus Hanf, Chiasamen, wilder Braunhirse und Kokosmehl, angerührt mit selbst gemachter Mandelmilch und Leinöl – und einem Topping aus Früchten, Sprossen und Leinsamen. Diese Kombination hält erstaunlich lange satt und schenkt dem Körper Energie.

Da ich im Winter schwanger war, habe ich meinen Fokus sonst nicht allzu sehr auf Rohkost gesetzt und diese vor allem in Form von bunten Salaten zu mir genommen. Dazu gab es die warmen Speisen, auf die ich Lust hatte. Sehr gerne jegliche Kartoffelvariationen, viele indische Gerichte und gelegentlich auch mal Schnitzel auf Gemüsebasis oder vegane Käsespätzle.

Algen: Lust auf Meer

Was ich regelmäßig aß und nach wie vor esse, sind Algen in jeglicher Form. Fünf verschiedene Sorten lagere ich in meiner Speisekammer und bereite sie mindestens einmal pro Woche zu einem Algensalat mit Gurke, frischem Ingwer und Sesam zu, gebe sie an eine Pasta oder in die Misosuppe.

Frische Misosuppe mit Meeressalat und Frühlingszwiebeln
Kräftigende Miso-Suppe mit vielfältigem Geschmack. Foto: SevenCooks

Das Salatdressing verfeinere ich mit einer Messerspitze der geriebenen, dunkel grünen Alge Spirulina. Algen liefern Jod und gleichzeitig mag ich den Geschmack nach Meer sehr.

Des Weiteren begleitete das Wundergewürz Kurkuma die Küche während meiner Schwangerschaft. Am liebsten frisch als Wurzel, die ich gerieben an Gemüsepfannen gab. Oder mit Ingwer, frischer Zitrone und einer Prise schwarzem Pfeffer zu einem Gesundheitstee voller Energie und antibiotischer Wirkung für den Darm aufgoss.

Etwas Süßes darf nicht fehlen

Cremiges Avocado Cashew Eis schmeckt nicht nur während der Schwangerschaft. Foto: SevenCooks

Süßigkeiten versuchte ich nur in Maßen zu mir zu nehmen. Doch packte mich die große Lust auf etwas Süßes, gönnte ich mir Schokolade, Eis und das ein oder andere Stück Kuchen – am liebsten natürlich selbst zubereitet.

Ich denke, so anders ist die Ernährung in der Schwangerschaft letztlich gar nicht. Auch dass man für zwei isst, stimmt so nicht – man hat nur einen leicht erhöhten Kalorienbedarf und die Gefahr, zu viel zu essen, da man eh zunimmt, ist nicht zu unterschätzen.

Ich selbst habe 13 Kilo zugenommen und habe sicher zwischendurch auch mal zu viel gegessen. Die Geschmackserlebnisse habe ich als etwas intensiver empfunden als vor der Schwangerschaft und manchmal konnte ich mich nicht bremsen in meinem Appetit auf etwas ganz Bestimmtes.

Was neben dem täglichen Cocktail an den wichtigsten Vitaminen, Aminosäuren, Ballaststoffen und Eiweißen allerdings am essentiellsten ist, ist die Liebe zu dem Baby im Bauch, die Vorfreude und die Entspanntheit und Gesundheit der Mutter. So erhält das werdende Leben was es benötigt für einen guten Start.

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Headerbild: Ashton Mullins/Unsplash

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