1. Fett oder Brühe? Finde die passende Fonduevariante
Ein bisschen Klugscheißerwissen vorneweg: Fondue bezeichnete ursprünglich jenes Gericht, das wir heute als "Käsefondue" kennen, und stammt wohl aus der Region der Westalpen, also der Gegend um die französische Schweiz und das Piemont. Mittlerweile verstehen wir unter dem Begriff alle Zubereitungsarten, bei denen kleine, verzehrfertige Häppchen in heiße Flüssigkeit getunkt werden.
Im Laufe der Jahre sind daraus vielerlei leckere Varianten entstanden und deine erste Aufgabe auf dem Weg zum perfekten Fondue besteht darin, dich für eine davon zu entscheiden.
Wir konzentrieren uns in diesem Artikel auf die Zubereitung von Fondue mit Brühe oder Fett, weil sie sehr ähnlich sind. Käsefondue funktioniert anders und hat einen eigenen Text verdient (an dem wir bereits arbeiten).
Was darf es sein?
Fondue mit Öl oder Fett (Fondue Bourguignonne): Statt in Käse garst du die Zutaten deiner Wahl hierbei in heißem Fett. Eignet sich sowohl für Fleisch, als auch Gemüse. Vielseitiger als das Käsefondue und durch die Kombination mit unzähligen Beilagen und Soßen auf den eigenen Geschmack abstimmbar.
Fondue mit Brühe: Erfreut sich zunehmender Beliebtheit, steht dem Fett-Fondue in Vielseitigkeit in nichts nach, ist aber um einiges leichter: Die gewünschten Zutaten garen hier sanft in (Suppen-)Brühe. Funktioniert ebenfalls mit Fleisch und Gemüse. Die Brühe kann man hinterher als reichhaltige "Mitternachtssuppe" löffeln.
Fischfondue: Für die maritime Variation garst du Fischfilets oder Meeresfrüchte, wie Garnelen und Jakobsmuscheln, aber auch Gemüse in einer Mischung aus Fischfond und Weißwein.
Fondue chinoise (chinesisches Fondue): Fondue können nicht nur Schweizer und Franzosen, auch in Ostasien ist das Garen diverser Lebensmittel in heißen Flüssigkeiten sehr beliebt. Folgt demselben Prinzip wie die oben genannten Fonduearten. Gegart wird meist in Brühe oder Wasser. Neben Fleisch, Gemüse und Pilzen bei uns eher untypische Zutaten wie Wan Tan oder Jiaozi. Wird oft Feuertopf genannt oder auch Mongolentopf, wobei in der heutigen Mongolei diese Zubereitungsart nicht verbreitet ist. Fett- und Brühe-Fondues lassen sich mit den entsprechenden Zutaten problemlos "chinesisch anhauchen".
Ich weiß, die Entscheidung ist nicht leicht. So viele leckere Möglichkeiten. Nimm dir also genug Zeit dafür. Im nächsten Schritt zeige ich dir dann, welche Geräte du für ein gelungenes Fondue brauchst.
2. Fondueset: Dieses Zubehör brauchst du
Für ein Fondue brauchst du nur drei Dinge: Topf, Spieße und eine Wärmequelle (z. B. ein Rechaud). Wenn du etwas weicheren Fisch zubereitest, empfehle ich dir außerdem ein Körbchen oder Sieb, weil er leicht zerfällt und sich sonst im Topf verteilt.
Tipp: Leihe dir für den ersten Versuch ein Set von Freunden. Fast jeder hat eines zuhause stehen. Falls du dabei deine neue Leidenschaft entdeckst, kannst du dir immer noch ein eigenes Fondueset zulegen. Wichtig: Willst du das Fondue an Weihnachten oder Silvester machen, frage rechtzeitig an – dann ist nämlich Hochsaison. Willst du dir deine eigene Ausrüstung anschaffen, fährst du mit einem Komplettset am besten. So hast du auf einen Schlag alles, was du brauchst. Die gibt es in den unterschiedlichsten Preis- und Qualitätsstufen für jeden Geschmack und Geldbeutel.
Bonus-Tipp für den Kauf eines Fondue-Sets
Diese Fragen solltest du dir vor dem Kauf beantworten:
Was willst du zubereiten?
Nicht jeder Topf eignet sich für jede Fondueart. So wird Käse in der Regel in Töpfen aus Ton, Stein oder Gusseisen geschmolzen (Fachbegriff: Caquelon), weil er darin nicht so leicht anbrennt, sondern am Boden die von vielen geliebte Kruste bildet. Achte beim Kauf also darauf, für welche Fonduevariante der Hersteller das Set für tauglich erklärt.
Harmoniert der Topf mit deinem Herd?
Schneller geht's, wenn du dein Fondue auf dem Herd erwärmst. Allerdings sind nicht alle Töpfe dafür geeignet. Manche Hersteller untersagen das Warmmachen auf dem Herd, weil dadurch Topfbestandteile, wie etwa Plastikgriffe, beschädigt werden können. Wenn du einen Induktionsherd hast, muss der Topf natürlich induktionsfähig sein, also einen magnetischen Boden besitzen.
Sind Markierungen im Topf?
Markierungen in der Innenseite des Topfes zeigen, wie viel Fett du eingefüllt hast. Sehr praktisch.
Ist ein Deckel dabei?
Ein Deckel senkt die Aufwärmzeit erheblich.
Mit Strom oder Feuer?
Strombetriebene Fonduegeräte haben den Vorteil, dass du nicht mit offenen Flammen hantieren musst und die Temperatur verlässlich einstellen kannst.
Sind genügend Fonduegabeln dabei?
Rechne mit zwei Gabeln pro Gast. Optimalerweise haben sie eine farbliche Kennzeichnung, so erkennt man seine Gabeln schon von außen. Andernfalls kann man leicht durcheinanderkommen, wem was gehört. Fürs Käsefondue sind Gabeln mit drei Zacken optimal, weil sie das Brot besser halten. Für Fleischfondue Gabeln mit zwei Zacken, weil sie das Fleisch weniger "verletzen".
Lassen sich die Fonduegabeln gut ablegen?
Klingt banal, aber am Topfrand herumrutschende oder gar abstürzende Gabeln, können das Fonduevergnügen merklich schmälern. Gute Fonduetöpfe haben deshalb Einkerbungen oder Aussparungen, in welche man Gabelstiele ablegt.
Für die Spülmaschine geeignet?
Je mehr Teile des Sets spülmaschinentauglich sind, umso einfacher ist das Saubermachen hinterher.
Bonusidee Fondueteller:
Spezielle Teller mit kleinen Abtrennungen für die zahlreichen Soßen und Beilagen, die ein Fondue begleiten (können). Absolut kein Muss, aber ein Nice-to-have.
Hast du das Fondueset deiner Träume gefunden? Dann geht's weiter mit der Planung.
3. Menü planen: Rezeptideen
Mit ein bisschen Planung erleichterst du dir den Einkauf, sparst Zeit und garantierst, dass für jeden Geschmack das Richtige dabei ist.
Folgende Überlegungen solltest du dir machen:
Die Gäste:
Wie viele Gäste erwartest du?
Was essen sie gern?
Was schmeckt ihnen überhaupt nicht?
Hat jemand Unverträglichkeiten?
Sind Kinder dabei? (Sie essen nicht immer alles – frag besser die Eltern)
Aufgabenverteilung: Du musst nicht alles alleine machen. Frage deine Gäste, ob jeder eine Beilage oder Soße beisteuern kann. Das stärkt nicht nur den Gemeinschaftsgeist, sondern erspart dir auch viel Arbeit.
Rezepte
Du weißt noch nicht, welche Leckereien dein Fondue bereichern sollen? Dann habe ich ein paar Vorschläge für dich:
Brauchst du noch mehr Rezeptideen? Dann wirf einen Blick auf unsere Überssichtsseite zum Fondue. Dort findest du neben weiteren Fondue-Varianten auch Rezepte für Brot & Co.
4. Zutaten einkaufen: Die richtige Menge
Fleisch und Fisch
Die richtige Menge: 250 g Fleisch oder Fisch pro Person sollten reichen; wenn du unsicher bist, schlage auf die Gesamtrechnung ein paar hundert Gramm drauf.
Welches Fleisch? Abhängig vom Geschmack. Besonders zart sind die Filets vom Schwein, Rind, Kalb oder Lamm sowie aus der Puten-, Hühner- oder Entenbrust. Allerdings eignet sich auch das günstigere Rinderfleisch aus Hüfte und Rücken – wenn du vorher das Fett abschneidest.
Welcher Fisch? Fisch mit festem Fleisch, beispielsweise Seeteufel, Lachs oder Fjordforelle. Auch Meeresfrüchte wie Garnelen, Mies- oder Jakobsmuscheln sind Fondue-freundlich.
Gemüse
Die richtige Menge: Als Hauptzutat 500 g, als Beilage 200 g.
Welches Gemüse? Optimal sind Sorten mit "Biss" wie Karotten, Blumenkohl, Brokkoli oder Staudensellerie. Beliebt sind auch Paprika, Zwiebeln, Champignons und Zucchini.
Beilagen
Reis: 70 g pro Person (Gewicht in ungekochter Form).
Suppe als Vorspeise: 300 ml pro Person.
Welches Fett oder Öl eignet sich für Fondue?
Das Fett oder Öl muss hitzebeständig sein, da im Fonduetopf hohe Temperaturen erreicht werden. Im Handel gibt es spezielle, geschmacksneutrale Frittierfette. Es eignen sich aber auch Pflanzenöle, wie Sonnenblumen-, Erdnuss- und Kokosöl. Kalt gepresste Öle kommen nicht in Frage, weil sie sich bei höheren Temperaturen zersetzen und gesundheitsschädliche Stoffe bilden.
Welche Brühe fürs Fondue?
Das ist deinem Geschmack überlassen. Fleisch-, Gemüse-, Hühnerbrühe – funktioniert alles. Nur kräftig sollte sie sein. Fischfond nur, wenn du ein Fischfondue machst, oder alle Teilnehmer den Geschmack lieben. Er ist nämlich sehr intensiv.
Bonus-Tipps: Der richtige Brennstoff
Die meisten Fonduebrenner arbeiten mit Spiritus oder Brennpaste. Brennpaste ist sicherer, da sie im Gegensatz zu Spiritus nicht aus dem Brenner schwappt, wenn man ihn schief hält, was zum Beispiel beim Nachfüllen passieren kann. Dafür kann sie mitunter etwas strenger riechen und ist in der Regel teurer als Spiritus. Was für dein Gerät das Richtige ist, entnimmst du der Gebrauchsanweisung. Sowohl Brennpaste als auch Spiritus gibt es im Baumarkt und auch in vielen Supermärkten.
5. Die Zubereitung: So wird's richtig lecker
Endlich, die Vorbereitung ist vorbei und wir gehen zum vergnüglichen Teil der Veranstaltung über: dem Essen.
Hier sind ein paar Tipps, damit du und deine Gäste das Fondue richtig genießen können.
Vorbereitung der Zutaten:
Egal, ob du dich für Fleisch, Fisch oder Gemüse entschieden hast – schneide alles, was in den Fonduetopf kommt, in mundgerechte Happen. So gart es im Topf gleichmäßig und kann anschließend direkt verspeist werden – nach einem kleinen Umweg über deine Lieblingssoße, versteht sich. Wenn du in Brühe garst, solltest du deine Zutaten etwas dünner schneiden, als fürs Fettfondue. Du kannst die Zutaten aus Organisationsgründen ruhig schon ein paar Stunden vorher schneiden, solange du sie anschließend im Kühlschrank aufbewahrst.
Tipp: Zutaten vor dem Garen trocken tupfen. Sind sie zu feucht, spritzt es beim Kontakt mit heißem Öl.
Fett und Brühe
Egal, ob du in Fett oder Brühe garst – erhitze den Topf auf dem Herd. So geht es schneller. Das Rechaud auf dem Tisch ist eher dafür gedacht, die Temperatur zu halten, als von Null aufzuheizen.
Die richtige Temperatur
Die optimale Temperatur für Fleischfondue in Fett ist ca. 170 Grad, weil dann das Fleisch schön knusprig wird. Wenn du kein Küchenthermometer hast, kannst du den Stiel eines Holzlöffels vorsichtig ins Fett halten. Bilden sich daran Bläschen, ist die richtige Temperatur erreicht. Käsefondue darf sich hingegen nicht über 135 Grad erhitzen, weil sonst die Kaseine denaturieren und der Käse "zerfällt". Man kann diesen Punkt hinauszögern, indem man Alkohol nachgießt – oder den "Brenner" zurückdreht bzw. den Abstand zwischen Topf und Flamme vergrößert. Brühe wiederum sollte immer leicht köcheln, also etwa 100 Grad heiß sein.
Brenner anzünden
Am einfachsten geht es mit einem langen Streichholz oder einem Stabfeuerzeug. So kannst du das Brennmittel anzünden, wenn der Brenner bereits im Rechaud steht und musst ihn nicht außerhalb entzünden und dann brennend hineinmanövrieren. Meist eine etwas wackelige Angelegenheit mit kleinem Unfallrisiko. Dieses Risiko kannst du auch verringern, indem du das Rechaud auf einen nicht brennbaren Untergrund stellst, wie eine kleine Steinplatte oder eine Fliese, die von der Badezimmerrenovierung übriggeblieben ist. Achte auch darauf, dass keine Papierservietten oder andere leicht entflammbare Gegenstände in der Nähe des Brenners liegen.
Jetzt, wo das Fondue fröhlich vor sich hin köchelt und du dich auf die ersten Spieße freust, haben wir noch ein paar Minuten für den Feinschliff.
Bonus-Tipp: So spritzt das Fondue nicht
Das passiert unter anderem, wenn heißes Fett mit Wasser in Berührung kommt. Tupfe Fleisch und Gemüse vorher trocken. Angeblich soll es auch helfen eine halbe Kartoffel ins Fett zu geben (Ich freue mich über Rückmeldungen von Menschen, die das ausprobiert haben).
6. Aufräumen: So wird alles sauber
Der Abend neigt sich dem Ende zu, die Bäuche sind wohlig gefüllt. Aber klar, eine Sache wäre da noch: der Abwasch. Ach komm, ich bin nicht so: Wir räumen gemeinsam auf!
Was mache ich mit der Fondue-Brühe?
Die dürfte den Abend über mit so vielen leckeren Zutaten in Berührung gekommen sein, dass aus ihr eine reichhaltige Suppe geworden ist. Wenn du noch Platz im Bauch hast, kannst du sie zum Abschluss genüsslich schlürfen. Andernfalls stell sie bis morgen in den Kühlschrank. Zum Wegschütten ist sie viel zu schade!
Es ist so viel übrig geblieben – wohin mit den Resten?
Typisch, nicht wahr? Aber ein guter Gastgeber kalkuliert eben lieber etwas großzügiger. Nicht dass noch jemand hungrig nach Hause geht! Option 1: Gib jedem Gast eine Restetüte mit. Option 2: Packe alles in den Kühlschrank und zaubere dir am nächsten Tag ein leckeres Restegericht. Inspirationen dafür findest du mit unserer Rezeptsuche – dort findest du für jede übrig gebliebene Zutat das passende Gericht.
Damit die Restegerichte garantiert nicht langweilig werden, schau unbedingt hier vorbei: Deine Reste sind noch viele leckere Gerichte wert!
Wie entsorgt man Fondue-Fett oder -Öl?
Ganz wichtig: Zuerst abkühlen lassen. Fettverbrennungen sind nicht schön! Danach kannst du es in einen geeigneten Behälter füllen – eine Mülltüte oder in einen leeren Tetrapack, falls du Öl benutzt hast – und den Vorgaben deiner Gemeinde entsprechend entsorgen. Die Regeln unterscheiden sich stark: Mancherorts darf es in den Hausmüll, andernorts muss es als Sondermüll auf den Wertstoffhof.
Wie bekomme ich den Geruch aus meiner Wohnung?
Die ehrliche Antwort ist: Er verfliegt mit der Zeit. Ich habe noch keine Methode ausprobiert, die sofort gewirkt hätte. Aber mach dir gern dein eigenes Bild und teste ein paar der beliebtesten Tipps – schaden wird es nicht: a) Wasser und Essig im Verhältnis zwei zu eins mischen, aufkochen und in Schälchen im miefenden Raum verteilen. b) Dasselbe kannst du auch mit Natron versuchen (z. B. in Form von Backpulver). c) Manche schwören auf in einer Pfanne erhitztes Kaffeepulver. d) Du kannst auch versuchen, den Geruch mit einer Duftlampe oder Räuchermännchen zu überdecken.
Viel Spaß beim Kochen!
Das war's. Ich hoffe, du weißt jetzt alles, was du für einen gelungenen Fondueabend wissen musst. Falls dir eine Information fehlt, schreibe mir gerne eine E-Mail. Viel Spaß beim Genießen!
Lesetipps der Redaktion:
Titelbild: SevenCooks