Daniel, eure Produkte sind frei von Zusätzen und dennoch zwei Jahre ohne Kühlung haltbar? Damit seid ihr einer der einzigen auf dem Markt. Wie schafft ihr das?
Das liegt an der Verarbeitung. Je nach Sorte werden die Suppen sterilisiert oder pasteurisiert und wenn man den richtigen PH-Wert bei der richtigen Temperatur hat, dann sind die Suppen auch über diesen langen Zeitraum haltbar. Ich verstehe oft nicht, warum viele Unternehmen Stoffe für eine längere Haltbarkeit in ihre Produkte geben, denn das braucht es nicht.
Im Juni 2014 habt ihr mit fünf veganen und glutenfreien Bio-Suppen angefangen? Wie kam es zu dem Entschluss?
Wir wollten das Image von Suppen modernisieren. Das ist auch der Grund, warum wir am Anfang nicht so sehr auf die Klassiker gesetzt haben, sondern auf unsere Suppen Little India, Little China oder Kürbis-Mango. Wir mussten aber schnell feststellen, dass der Kunde in Deutschland die Klassiker haben will und wir deswegen auch herkömmliche Varianten wie die Gulaschsuppe rausbringen sollten. So haben wir jetzt auch noch eine Kartoffelsuppe, Chili con Carne, Erbseneintopf oder Linseneintopf in unserem Sortiment.
Eure Suppen sind reine Bio-Suppen, geht ihr noch selbst zu Produzenten und macht Foodscouting?
Ich muss sagen, dass es gar nicht so einfach ist, einen Produzenten zu finden, der das in der Qualität macht, die wir wollen. Wir haben aktuell zwei Lieferanten, bei denen wir auch wissen, dass sie die höchste Qualität liefern. Es werden aber jährliche Audits gemacht, um zu schauen, ob sie diese Qualität auch einhalten.
Wenn wir schon beim Foodscouting sind, ihr bietet nun auch zwei Suppen mit Fleisch an. Wie wichtig ist euch die nachhaltige Tierwirtschaft?
Uns ist das sehr wichtig. Wir haben uns die Betriebe vorher genau angeschaut, die uns das Fleisch für die Suppen liefern sollten. Entschieden haben wir uns dann für einen Produzenten in Österreich. So ein Foodscouting ist aber nicht überall möglich, so kann ich mir nicht in Asien anschauen, wie die Mangos wachsen, aber in diesem Fall ging das sehr gut.
Wie entsteht eine neue Little-Lunch-Suppe?
Ganz am Anfang haben wir mit einem Augsburger Sternekoch zusammengearbeitet, der mit uns die ersten Rezepturen für die Suppen erarbeitet hat. Doch mittlerweile haben wir eine eigene Produktentwicklung, die nicht nur schaut was sich toll anhört, sondern auch, wofür es einen Markt gibt. Wenn wir eine Suppe gefunden haben, dann gibt es mehrere Probierrunden, in denen die Suppen getestet werden. Das machen wir zum einen hier im Team, aber wir arbeiten unter anderem auch mit Kindergärten zusammen. Insgesamt kann es dann sein, dass es bis zu 30 verschiedene Rezepturen für eine Suppe gibt, bis die richtige gefunden ist.
Hört sich nach viel Suppe an. Kommt bei dir jeden Tag Suppe auf den Tisch?
Nicht immer, aber gelegentlich schon. Meistens esse ich die Suppe nicht alleine, sondern in Kombination mit Reis oder Nudeln, denn dafür sind die Suppen prädestiniert. Wenn wir neue Produkte rausbringen, esse ich mehr davon, aber von Suppen, die wir schon seit vier Jahren verkaufen, eher weniger.
Wart ihr früher als Kinder schon Suppenkasper?
Ich mag schon immer Suppe, gerade bayerische Suppen, Hochzeitssuppe oder Gries-Nockerlsuppe. Und meine Mama machte eine Kartoffelsuppe mit Wienerle, die ich immer geil fand. Aber ich selber habe mir nie viel Suppe gekocht. Ich glaube, die einzigen beiden waren eine Kartoffelsuppe und eine Kürbissuppe. Seit es Little Lunch gibt, hat sich das aber sehr stark geändert.
Wie müssen wir uns den Start bei euch vorstellen. Standet ihr noch selbst am Suppentopf?
Zunächst hatten wir wirklich die Idee, dass wir alle Suppen selbst kochen. Dafür haben wir uns bei der MAN in Augsburg nachts die Küche gemietet und zusammen mit Studenten die Suppe gekocht. Doch nach zwei Tagen sind uns alle Gläser aufgeplatzt. Dann war relativ schnell klar, dass wir uns einen Hersteller suchen müssen. Nach kurzer Zeit haben wir glücklicherweise einen gefunden und der hat uns dann für unser gesamtes Geld 6000 Gläser produziert.
Heißt, ihr habt alles auf eine Karte gesetzt?
Genau, wir haben 40.000 Euro von der Bank aufgenommen und diese komplett in die Gläser investiert.
Ich stelle mir vor, dass alleine schon die 6000 Gläser eine große Zahl für den Anfang war. Hattet ihr Angst, darauf sitzen zu bleiben?
(lacht) Ja, davor hatten wir von der ersten Sekunde an Angst. Hätten wir jedes Jahr 100 Suppen gegessen, dann hätte uns das 60 Jahre gereicht.
Wie viele Gläser sind es derzeit, die von euch produziert werden?
Wir verkaufen im Monat zwischen einer halben und einer Million Gläser. Dabei kommt es aber auf die Jahreszeit an. Insgesamt würde ich sagen, dass wir dieses Jahr zwischen acht und 12 Millionen Gläser verkaufen werden.
Was ist deine Lieblingssuppe?
Aktuell würde ich sagen ist es die neue Lauch-Winter-Edition. Aber ganz allgemein gesehen ist es Chili con Carne.
Du als Experte: Welche Tipps hast du fürs Suppe kochen?
Ich finde es super, wenn man die Suppen ohne viel Sahne zubereitet. Was ich zudem immer mache, ist: Ich brate Zwiebeln ganz lange auf niedriger Temperatur an, damit sie viel Geschmack abgeben und lösche das dann mit einer Brühe ab.
Gab es denn auch Fails in der Küche?
Also einer der legendärsten Unfälle waren die aufgeplatzten Gläser, als wir sie selbst produziert haben. Aber ich würde auch sagen, dass unsere ersten Suppen nicht ganz so gut waren. Daraus haben wir aber gelernt und testen unsere Suppen ausgiebiger, damit sie einer breiteren Masse an Kunden schmecken. Das führt dazu, dass mir nicht jede unserer Suppen zu 100 Prozent schmeckt, aber jeder hat einen anderen Geschmack und wir müssen schauen, dass es der großen Mehrheit schmeckt.
Danke Daniel für das tolle Gespräch!
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Titelbild: SevenCooks