An apple a day keeps the doctor away – ein Satz der nicht nur auf mich zutrifft: Jeden Tag esse ich einen Apfel, allerdings immer die gleiche Sorte, nämlich Braeburn. Warum es mir gerade dieser Apfel so angetan hat, kann ich nicht genau sagen. Ich denke, es sind die Mischung aus angenehmer Süße und leichter Säure und die "Knackigkeit", die mich jeden Tag aufs Neue überzeugen.
Eine Ausnahme bin ich damit nicht, denn der Braeburn ist der Lieblingsapfel der Deutschen. Er überzeugt nicht nur mit äußeren, sondern auch inneren Werte. Mehr dazu findest du in meiner Liste der neuen Apfelsorten.
Da die immergleiche Sorte auf Dauer langweilig wird, dachte ich: Es ist an der Zeit, meinen Apfel-Horizont zu erweitern und einmal frische Luft in der Welt der Apfelsorten zu schnuppern. Die Auswahl ist groß!
Hättest du das gewusst? Weltweit gibt es mehr als 30.000 Apfelsorten.
Alle 30.000 Sorten kann ich dir nicht vorstellen, deswegen möchte ich mich im Folgenden auf die 10 beliebtesten Apfelsorten der Deutschen beschränken.
Alte Apfelsorten
Man unterscheidet bei Äpfeln zwischen älteren und neueren Züchtungen. Die älteren haben ihren Ursprung im 19. Jahrhundert (Boskop, Cox Orange) oder noch früher. Sie werden heute nicht mehr überall angeboten. Oft nur in Supermärkten mit großem Sortiment oder auf dem Wochenmarkt. Doch es lohnt sich nach ihnen zu suchen!
1. Boskop
Der Boskop zählt zu den alten Apfelsorten, hat jedoch durch seine große Beliebtheit den Sprung ins Obstregal geschafft. Entdeckt wurde er in den Niederlanden, inzwischen ist er auch in Deutschland heimisch und wird hierzulande von Oktober bis April verkauft. Durch seinen intensiven, herb-säuerlichen Geschmack ist er besonders erfrischend und eignet sich prima zum Kochen und Backen, vor allem für Bratäpfel. Wenn du einen Apfelsaft herstellen möchtest, kannst du auch auf den Boskop zurückgreifen. Außerdem ist er gut für Allergiker geeignet, dies ist auf seinen hohen Polyphenolgehalt zurückzuführen, der die allergenen Stoffe im Apfel unschädlich macht.
Ob ein Apfel süß oder säuerlich schmeckt, hängt von der Sorte und dem Reifegrad ab. Dabei spielt vor allem der Gehalt von Fructose und Fruchtsäure und deren Verhältnis zueinander eine wichtige Rolle.
2. Cox Orange
Seinen Ursprung hat der Cox Orange in England, wie der Name vermuten lässt und wird bei uns von September bis Februar verkauft. Leider bevorzugt dieser Apfel maritimes Klima und wird deswegen in Deutschland nur selten angebaut. Wer regionales Obst bevorzugt, sollte zu einer anderen Sorte greifen.
Er hat einen süß-würzigen Geschmack mit angenehmer Säure und eignet sich, wie der Boskop zum Kochen und zum Backen. Bratäpfel mit der Sorte Cox Orange kann ich dir nur empfehlen.
Im Gegensatz zum Boskop eignet sich der Cox Orange jedoch nicht für Allergiker.
3. Golden Delicious
Eine weitere, sehr beliebte Sorte der Deutschen ist der Golden Delicious. Seine leuchtend grün-gelbe Farbe und der süß-aromatische Geschmack zeichnen ihn aus. Bei uns ist der saftige Apfel von Oktober bis Juli erhältlich. Regional ist er allerdings nicht, die Anbauorte, die Deutschland am nächsten kommen liegen in Italien, Österreich und der Schweiz.
Da der Golden Delicious ein Tafelapfel ist, solltest du ihn am besten pur genießen. Zu Camembert kann ich ihn dir sehr empfehlen, aber auch für Kompott, Obstsalat oder zum Dörren ist er gut geeignet.
4. Berlepsch
Mit seiner Heimat in Düsseldorf ist der Berlepsch ein echter Einheimischer und bei uns fast das ganze Jahr erhätlich, nämlich von Dezember bis April. Er ist saftig und erfrischend im Geschmack und wie auch der Golden Delicious ein Tafelapfel. Beim Dörren macht der Berlepsch auch keine schlechte Figur.
Durch seinen besonders hohen Vitamin C Gehalt, nämlich 23,5mg je 100g, ist der Berlepsch nicht nur sehr gesund, sondern auch an der Spitze der Apfelsorten mit dem höchsten Vitamin-C-Gehalt vertreten.
Neue Apfelsorten
Es werden ständig neue Apfelsorten gezüchtet, um sie an den Geschmack der Verbraucher anzupassen. Die Entwicklung einer neuen Sorte kann gut 20 Jahre dauern. Zu den neuen Sorten zählte man jene, die etwa ab den 1950er Jahren entstanden sind.
5. Braeburn
Nicht nur mein persönlicher Favorit, sondern auch der ganz Deutschlands, ist der Braeburn. Ehemals aus Neuseeland stammend, wird er jetzt auch in Deutschland angebaut und ist bei uns von November bis April erhältlich.
Was den Braeburn so besonders macht, ist sein hoher Vitamin-C-Gehalt. Dies ist bei den neuen Sorten eher ungewöhnlich, jedoch kommt der deutsche Star der Äpfel auf ganze 30-35mg pro 100g und positioniert sich damit noch vor dem Berlepsch.
Im Geschmack leicht süßlich und erfrischend, eignet sich der Braeburn sehr gut als Tafelapfel (Meine Rede!), ist aber zugleich ein super Kandidat für Strudel, Apfelmus und Obstsalat.
So gut sein Vitamin-C-Gehalt auch sein mag, der Braeburn ist für Allergiker ungeeignet.
6. Elstar
Ebenfalls ein Apfel, der den meisten ein Begriff sein dürfte ist der Elstar. Seinen Ursprung hat er in den Niederlanden, inzwischen ist er der in Deutschland am meisten angebaute Apfel und wird bei uns von September bis Mai verkauft.
Sein fruchtig-würziger Geschmack ist erfrischend und auf Grund der leichten Säure eignet sich der Elstar hervorragend zum Backen von Kuchen und Strudel, aber auch Apfelringe oder Apfelsaft werden dir damit gelingen. Ein richtiges Allround-Talent also.
Für Allergiker ist der Elstar nicht geeignet.
7. Gala
Der Gala kommt aus Neuseeland, die Deutschen beziehen ihn aber hauptsächlich aus dem Anbau in Süddeutschland und der Schweiz. Bei uns wird der Gala von September bis März verkauft. Im Geschmack ist er süß und fruchtig, was auf seinen niedrigen Säuregehalt zurückzuführen ist.
Den Gala genießt du am besten als Tafelapfel oder verarbeitest ihn zu Apfelringen weiter.
Ebenso wie der Elstar, eignet sich der Gala nicht für Allergiker.
8. Granny Smith
Der knallgrüne Australier wird in unserem Umfeld nur in Südtirol angebaut und ist von November bis März erhältlich. Er zeichnet sich besonders durch seine grüne Farbe und seinen säuerlichen Geschmack aus. Der Granny Smith ist frisch und knackig und eignet sich sehr gut zum Einkochen.
Für Allergiker eignet sich der Granny Smith nicht.
9. Jonagold
Ursprünglich aus den USA stammend, wird der Jonagold nun auch in Norddeutschland angebaut und ist von Oktober bis Juli in den Läden zu finden. Überzeugend sind vor allem sein süßlich-feiner Geschmack mit einer nur sehr leichten Säure. Ein weiteres Plus ist sein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis, durch welches er sich prima zum backen, kochen und natürlich als Tafelapfel eignet.
Der Jonagold ist für Allergiker nicht geeignet.
10. Pink Lady
Ein sehr spezieller Kandidat ist der Pink Lady – ein richtiger Markenapfel. Durch erfolgreiches Marketing ist der australische Apfel mit den pinken Bäckchen auch in Deutschland beliebt geworden. Doch das hat seinen Preis: Der Pink Lady ist in den meisten Supermärkten teurer als die anderen Sorten. Er ist von November bis Mai erhältlich und besitzt ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis.
Der Pink Lady macht sich am besten als Tafelapfel.
Geheimtipps: Heimliche Stars der Apfelsorten
Nachdem ich dir die beliebtesten Apfelsorten vorgestellt habe, will ich dir zwei Sorten zeigen, die du vielleicht noch nicht kennst - aber unbedingt ausprobieren sollest, wenn du die Gelegenheit bekommst. Hätte ich die doch nur früher entdeckt …
Idared
Der Idared stammt, wie der Jonagold, aus den USA und ist bei uns von Dezember bis Juli erhältlich. Durch seinen geringen Zuckergehalt wird der Idared als „Diabetiker-Apfel“ gepriesen. Trotz des wenigen Zuckers ist er rund im Geschmack und eignet sich gut als Bratapfel oder für Kompott.
Aufgepasst: Der Idared ist auch gut für herzhafte Gerichte geeignet.
Da der Idared nicht so süß wie viele andere Apfelsorten schmeckt und weniger Zucker enthält, ist er besonders gut für Diabetiker geeignet.
Kanzi
Eine relativ neue Sorte ist der Kanzi. Seine Premiere feierte der Apfel 2007 am Bodensee und ist bei uns von Oktober bis März erhältlich. Als Kreuzung aus Gala und Braeburn garantiert der Kanzi einen fruchtig-süßen Geschmack und ist zudem saftig und knackig.
Der Kanzi wird für Apfeltorten und Apfelkompott empfohlen, da auch er ein ausgeglichenes Zucker-Säure-Verhältnis besitzt.
Ich hoffe dieser Überblick über die Apfelsorten hat dir weitergeholfen und du konntest einige neue Erkenntnisse daraus gewinnen. Wenn du jetzt so richtig Lust hast, drauf los zu kochen oder backen, dann findest du hier eine Sammlung mit den besten Apfel-Rezepten.
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Auf die Äpfel, fertig, los!
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Titelbild: Kapa65 (pixabay)