Gesund leben

Reisdiät – gesunde Abnehmhilfe oder gefährlicher Trend?

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von Beke Enderstein

10.2.2019

Du möchtest abnehmen und fragst dich, ob die Reisdiät dafür geeignet ist? Wir präsentieren dir alle Fakten rund um die Reisdiät und gehen dabei auf Vorteile und Nachteile ein.

Es gibt viele Diätkonzepte, allerdings sind einige weder sinnvoll noch gesund. Wie steht es mit der Reisdiät? Während manche abnehmwilligen Personen darauf schwören, gibt es auch kritische Stimmen.

Um Licht ins Dunkel zu bringen, bewerten wir, ob die Reisdiät gesund ist. Zusätzlich gehen wir darauf ein, für wen sie geeignet ist und wie lange du dich nach dem Konzept der Reisdiät ernähren kannst. Abgerundet wird dieser Artikel mit alltagstauglichen Tipps, die dich auf dem Weg zu deinem Wunschgewicht unterstützen.

Was ist eine Reisdiät?

Wenn heute von der Reisdiät die Rede ist, wird in der Regel ein energiereduziertes Diät-Konzept gemeint, bei dem Reis im Mittelpunkt steht und täglich zwischen 800 und 1000 Kilokalorien aufgenommen werden. Zum Vergleich: Im Durchschnitt benötigt eine erwachsene Frau ca. 2000 Kilokalorien pro Tag, um ihr Gewicht zu halten.

Diese klassische Reisdiät hat sich auf Basis der „Kemperschen Reisdiät“ – einer streng natriumarmen und kaliumreichen Diät bei Hypertonie (zu hoher Blutdruck) – entwickelt. Die kermpersche Variante wird heute allerdings kaum noch angewendet.

Im Gegensatz zum Foodtrend „Low Carb“ kommen die Kalorien bei der klassischen Reisdiät vor allem aus den Kohlenhydraten. Entsprechend handelt es sich bei dieser Reduktionskost um eine kohlenhydratbetonte Kostform, die zu den fettreduzierten Ernährungskonzepten (Low Fat Diet) zählt.

Bei der Reisdiät nimmt Reis den Hauptbestandteil deiner Mahlzeiten ein, so dass sie auch als Monodiät bezeichnet wird.

Eine Reisdiät gehört zu den kohlenhydratreichen und fettreduzierten Ernährungskonzepten. Foto: Pille-Riin Priske (unsplash)

Ablauf der klassischen Reisdiät

Bei der strikten Form gibt es in der 1. Woche dreimal täglich gekochten, ungesalzenen Reis (à 60 Gramm Rohgewicht). Während du den Reis zum Frühstück auch mit etwas geriebenem Apfel mixen kannst, sind mittags und abends neben Salat auch kleine Gemüsemengen erlaubt.

In der 2. Woche der Reisdiät wird der Reis – am besten Vollkorn – mit einem höheren Anteil an Obst und Gemüse kombiniert. Dabei darf die maximale Kalorienzufuhr von 1000 Kilokalorien nicht überschritten werden.

Ab der 3. Woche – die als Einstieg in eine gesunde, ausgewogene Ernährung dienen soll, kannst du den Reis zusätzlich mit Fisch und magerem Fleisch kombinieren.

Tipps:

  1. Während der gesamten Reisdiät ist es wichtig, dass du ausreichend Wasser und ungesüßten Kräutertee trinkst.

  2. Während du auf Alkohol, fettige Lebensmittel, Gepökeltes und Geräuchertes während der gesamten Zeit komplett verzichten solltest, ist Salz eigentlich auch ganz vom Speiseplan zu streichen. Ich würde dir dennoch – für einen ausreichenden Genuss – empfehlen, die Mittag- und Abendmahlzeit mit einer Prize Salz zu verfeinern.

  3. Ein Topping aus aromatischen Kräutern eignet sich ideal, um trotz niedrigem Salzgehalt für ausreichend Geschmack und Mikronährstoffe zu sorgen.

Moderne Varianten der Reisdiät

Moderatere Formen der Reisdiät erlauben von Anfang an, den Reis facettenreich mit Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch zu kombinieren.

Du ernährst dich vegetarisch oder vegan? Dann kannst du Fleisch und Fisch auch durch proteinreiche Hülsenfrüchte – zum Beispiel in Form von Tofu – oder durch fettarme Milchprodukte ersetzen.

Darüber hinaus wird die geringe Energiezufuhr von maximal 1000 Kilokalorien bei neueren Konzepten teilweise erhöht. Auf diesen Punkt gehe ich später noch genauer ein.

Ist die Reisdiät gesund?

Das kommt auf die Variante an. Die klassische Reisdiät liefert in der strikten Variante nicht genug Nährstoffe, so dass eine ausreichende Versorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen nicht gesichert ist.

Gesund ist die Reisdiät nur dann, wenn du dich von Anfang an an folgende Tipps hältst (moderne Variante der klassischen Reisdiät):

• 1200 bis 1500 Kilokalorien pro Tag

• zu jeder Reismahlzeit eine Portion Obst, Gemüse oder Salat (z. B. ein Apfel oder zwei Händevoll Salat) servieren

• ballaststoffreichen Vollkornreis verwenden (enthält weniger zuckerhaltige Stärke und mehr Mikronährstoffe)

• zu jeder Reismahlzeit eine Portion Protein (z. B. 100 g Tofu, Fleisch, Fisch oder fettarmer Joghurt in Bio-Qualität) servieren

• den Reis mittags und abends mit einer kleinen Portion hochwertigem Pflanzenöl ( 1 bis 2 TL Lein- oder Rapsöl pro Mahlzeit) anreichern

Die positiven Aspekte der modernen Reisdiät:

• sehr nährstoffreich, wenn Vollkornreis gegessen wird

• fettarm

• alltagstauglich (schnell & unkompliziert)

• die Mahlzeiten werden selbst zubereitet

• 3 Mahlzeiten & keine Zwischenmahlzeiten (wichtig fürs Abnehmen)

• keine Fertigprodukte

• salz- und zuckerarm

Kann ich mit der Reisdiät abnehmen?

Ja, mit der Reisdiät kannst du, wie mit jeder kalorienreduzierten Ernährungsweise, Gewicht verlieren. Das ist nicht zuletzt auf den geringen Fettanteil zurückzuführen. Bei einer Aufnahme von täglich maximal 1000 Kalorien im Durchschnitt kannst du sogar bis zu 3 Kilogramm innerhalb einer Woche abnehmen, wobei der Gewichtsverlust individuell sehr unterschiedlich sein kann. Allerdings birgt ein schneller Gewichtsverlust Risiken, die ich dir später vorstelle.

Vollkornreis als Hauptzutat ist zusätzlich reich an dem Mineralstoff Kalium, der überschüssiges Gewebewasser – und somit Gewicht – aus dem Körper schleust. Intensiviert wird dieser Effekt durch kaliumreiche Obst- und Gemüsesorten.

Kaliumreiche Obstsorten

  1. Aprikose

  2. Banane

  3. Johannisbeere

  4. Honigmelone

  5. Himbeeren

Kaliumreiche Gemüsesorten

  • Tomaten

  • Möhren

  • Kohlgemüse

  • Spinat

  • Pilze

  • Grünkohl

  • Fenchel

Tipp: Um den Kaliumgehalt von Vollkornreis optimal auszunutzen, empfehle ich dir, den Reis per Quellreis-Methode zu garen, bei der das kaliumreiche Wasser nicht abgegossen wird.

Neben den entwässernden Effekten sorgen die Ballaststoffe aus Vollkornreis, Obst und Gemüse – trotz der geringen Kalorienzufuhr – für eine gewisse Sättigung.

Probiere doch mal unseren Wildreis mit Karotten-Thymian-Gemüse, der hat viele Mineralstoffe zu bieten. Foto: SevenCooks

Wie lange kann ich mich auf diese Art ernähren?

Ich würde dir dringend empfehlen, den strengen Kostplan der 1. Woche der klassischen Reisdiät – sprich ungesalzenen Reis mit etwas Apfel, Gemüse und Salat – nur einmal pro Woche als Entlastungstag durchzuführen.

Du möchtest die moderne Variante ausprobieren, in der du den Reis von Anfang an mit allen wichtigen Nährstoffgruppen kombinierst? Ich würde dir raten, diese Form der Reisdiät auf maximal drei Wochen zu begrenzen. Warum, erkläre ich dir später.

Im Anschluss solltest du dich nach den Regeln einer ausgewogenen Mischkost mit hohem pflanzlichen Anteil ernähren. Ansonsten drohen gesundheitliche Risiken.

Welche Risiken birgt eine Reisdiät und wie kann ich diese Risiken vermeiden?

Nährstoffmangel: Die klassische bzw. strikte Reisdiät ist nicht zu empfehlen, da sie nicht ausreichend Nährstoffe liefert und du einen Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen, Proteinen und essentiellen Fettsäuren riskierst.

Jo-Jo-Effekt: Aufgrund der geringen Energiezufuhr, die – im Mix mit den entwässernden Effekten des Reises – zwar zu einem schnellen Gewichtsverlust führen kann, ist ein anschließender Jo-Jo-Effekt vorprogrammiert.

Um diesen Aspekt – und ein Nährstoffdefizit – zu vermeiden, würde ich dir die moderne Variante mit 1200 bis 1500 Kilogramm ans Herz legen. Als Alternative kannst du den Jo-Jo-Effekt verhindern, indem du einmal pro Woche einen Reistag – im Rahmen einer normalen Mischkost – einlegst.

Heißhunger: Wenn täglich Reis auf dem Speiseplan steht, kann es schnell eintönig werden und es fällt schwer, durchzuhalten. Dadurch steigt das Risiko von Heißhungerattacken. Gleiches gilt für die niedrige Energiemenge, die nicht ausreichend sättigt. Um Heißhunger zu vermeiden, solltest du die zugeführte Energiemenge erhöhen, die Beilagen facettenreich zusammenstellen und abwechslungsreiche Kräuter verwenden.

Zu schnelles Abnehmen: Es klingt zwar verlockend, schnell mit der Reisdiät abzunehmen, allerdings lautet die ernährungswissenschaftliche Empfehlung, maximal 500 Gramm Gewicht pro Woche zu verlieren. Dadurch soll zum einen der Jo-Jo-Effekt verhindert werden und deine Psyche bekommt ausreichend Zeit, sich an das neue Körpergefühl zu gewöhnen.

Kein langfristiger Erfolg: Nur eine Ernährungsumstellung – die dein altes Ernährungsverhalten reflektiert –, deine geschmacklichen Vorlieben berücksichtigt, intensiv sättigt und ausreichend Nährstoffe liefert, ist zum dauerhaften Abnehmen geeignet. Dabei ist Genuss und ausreichend kulinarische Abwechslung das A und O.

Für wen ist eine Reisdiät nicht geeignet?

Personen mit (früheren) Essstörungen und Adipositas sollten generell auf Diäten verzichten, da nur eine umfassende Ernährungsumstellung inklusive psychologischer Betreuung sinnvoll ist.

Auch Schwangere, Stillende, Kinder, Jugendliche und kranke Personen sollten grundsätzlich keine Diäten durchführen, sofern sie nicht vom Arzt verordnet wurden. Ansonsten droht ein Nährstoffmangel.

Bei einer Hyperkalämie (zu hohe Kaliumwerte im Blut) und bei speziellen Nierenerkrankungen, ist die Reisdiät ebenfalls ungeeignet.

Fazit:

Die Reisdiät eignet sich nicht als langfristige Diätmethode und kann keine Ernährungsumstellung ersetzen. Sie kann – in der modernen Variante – allerdings dazu genutzt werden, ungünstige Ernährungsmuster zu durchbrechen.

Der anfängliche, vergleichsweise schnelle Gewichtsverlust kann dir Motivation verleihen, um die Weichen für ein gesundes, kaloriengerechtes Essverhalten zu stellen. Langfristig funktioniert Abnehmen – und das anschließende Halten eines gesunden Körpergewichts – nur über eine Ernährungsumstellung.

Ich rate dir von der strikten Variante der Reisdiät ab und würde dir empfehlen, den Reis von Anfang an mit Obst, Gemüse, Salat, Protein und kleinen Mengen an Raps- oder Leinöl zu kombinieren.

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Titelbild: SevenCooks  

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