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Nudeln selbst machen: So klappt es garantiert

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von FlorianCooks

23.10.2018

Du willst Nudeln wie bei deinem Lieblingsitaliener? Wir zeigen dir, wie du ganz einfach zu Hause Nudeln selber machen kannst: Vom Grundteig über Tipps und Tricks bis hin zu leckeren Rezeptideen.

Vermicelli, Bucatini, Bavette, Capellini, Gramigna, Stelline und Anellini. Nein, das sind keine italienischen Fußballspieler, sondern alles Nudelsorten. Rund 300 verschiedene Varianten soll es alleine in Italien geben. Gerade in Norditalien herrscht eine große Vielfalt an Nudeln, oder wie der Italiener sagt, Pasta.

Doch nicht nur in Italien werden die Nudeln leidenschaftlich gerne gegessen, sondern auch in Deutschland und überall auf der Welt. Doch in den vergangenen Jahren geht der pro Kopf Verbrauch der Teigware immer weiter zurück: Grund dafür sind gesundheitliche Bedenken wegen des Weizenmehls, aus dem Nudeln hauptsächlich bestehen. So ist der Verbrauch in Deutschland um rund zwei Kilogramm, auf 6,8 Kilogramm, gesunken.

Dabei sind Nudeln bei weitem nicht so schlecht, wie es vielleicht ihr Ruf ist. Denn es gibt nicht nur verschiedene Nudelsorten, sondern auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Zubereitungsarten: Aus Weizenmehl, Hartweizengrieß, mit oder ohne Ei, Glutenfrei mit Buchweizenmehl oder die Variante mit Vollkorn. Und das ist nur ein kleiner Einblick in die Vielfalt der Pasta.

Das Tolle an Nudeln ist, dass sie nicht nur schnell zubereitet, sondern auch vielfältig und facettenreich sind und einen Hauch von Bella Italia versprühen. Aber hast du dir schon einmal überlegt, Nudeln selbst zu machen? Nein? Dann wird es allerhöchste Zeit. Denn es ist weniger Aufwand, als du denken magst und du kannst mit nur einem Teig die unterschiedlichsten Nudelsorten herstellen.

Ich zeige dir, wie du ganz einfach deine Nudeln selbst machen kannst und das ohne große Schwierigkeiten.

Das brauchst du fürs Nudeln selbst machen

Um Nudeln selbst zu machen braucht es nicht viele Zutaten. Und das ist auch das Schöne, dass du nicht erst viel einkaufen musst, sondern wahrscheinlich schon alles daheim hast. Je nach Nudelart brauchst du unterschiedliche Zutaten.

  • Mehl/Hartweizengrieß

  • Wasser

  • Eier

  • Salz

  • Öl

Auf das richtige Mehl kommt es beim Nudeln machen an

Für einen Nudelteig wie in Italien, brauchst du kein normales Weizenmehl, sondern ein italienisches Hartweizenmehl (Typ 00). Durch die feine Struktur eignet es sich besonders gut fürs Nudeln herstellen und Hartweizen hat den Vorteil, dass er im Gegensatz zu normalem Weizenmehl mehr Klebeeiweiß (Gluten) besitzt, damit gut bindet und später die Nudeln nicht miteinander verklebt.

Nicht alle Supermärkte, vor allem kleinere, führen Hartweizenmehl. Doch das ist auch kein Problem, denn genauso gut eignet sich Hartweizengrieß zur Herstellung von Nudeln. Hartweizengrieß ist im Prinzip nichts anderes, als ein grob gemahlenes Hartweizenmehl. Das führt dazu, dass die Nudeln an sich auch eine gröbere Struktur haben, was mir persönlich gefällt und ich dadurch auch meine Nudeln nur mit Hartweizengrieß mache. Wenn du aber die klassische Variante magst, dann kannst du das Hartweizengrieß auch einfach mit Weizenmehl (Typ 405 oder 550) im Verhältnis von 1:1 vermischen und erhältst so eine ideale Mischung für Nudeln.

Tipp: Diese Mischung gibt es bereits fertig zu kaufen und zwar als "Spätzlemehl".

Wie ich bereits geschrieben habe, ist es problemlos möglich, dass du glutenfreie Nudeln selbst machen kannst. Dafür kannst du nur eine Mehlsorte verwenden aber auch mehrere miteinander vermischen, je nach deinem Geschmack. Geeignet dafür ist etwa Mehl aus Hirse, Mais, Buchweizen und Reis. Wichtig ist aber, dass du beim Verarbeiten des Teiges nicht zu grob bist, denn der Teig ist durch das fehlende Gluten nicht wirklich elastisch und kann dadurch leicht reißen. Daher würde ich dir in dem Fall auch die Verwendung einer Nudelmaschine empfehlen.

Nudeln selbst machen – mit oder ohne Ei?

Wer sich ein bisschen tiefer mit dem Thema „Nudeln selbst machen“ beschäftigt, der wird feststellen, dass in manchen Nudelrezepten Eier verwendet werden und in manchen nicht. Das hat im Prinzip zwei Gründe, zum einen kommt es auf die eigene Vorliebe an, und zum anderen auf die Nudelsorte, die du damit herstellen möchtest.

Die „Pasta Secca“ - zum selber machen ohne Ei

Die Pasta secca ist die am weitesten verbreitete Nudelsorte, diese findest du meistens im Supermarkt in den Regalen. Die getrocknete Pasta besteht nur aus Hartweizen und Wasser, ist bruchfester und hat einen härteren Biss, oder wie die Italiener sagen: al dente (bissfest). Pasta Secca werden hauptsächlich für Spaghetti, Linguine, Bavetta, Fusilli und Rigatoni verwendet.

Mehrere kleine Spaghetti-Nester mit Mehl bestäubt, von oben fotografiert.
Vegane Nudeln selbst herzustellen ist ganz einfach – "pasta secca" funktioniert nämlich ohne Ei. Foto: SevenCooks

Die „Pasta all’uovo“ - zum selber machen mit Ei

Die Pasta all’uovo, oder frische Eiernudeln, findest du im Supermarkt meist im Kühlregal, da sie aus Hartweizen und Eiern bestehen und daher auch nicht so lange haltbar sind. Die Eier sorgen bei den Nudeln nicht nur für die bessere Bindung, sondern auch eine schöne gelbe Farbe. Durch die hohe Klebefähigkeit und den weicheren Teig, eignen sich die Pasta all’uovo ideal für die Herstellung von gefüllter Pasta wie Ravioli und Tortellini.

Tipp: Mein persönlicher Tipp ist, auch Lasagneblätter aus Eiernudeln zu nehmen, da sie besser zum Gericht passen, als die typischen Lasagneblätter in den Supermarktregalen.

Wann brauche ich Wasser, Salz und Öl für den optimalen Nudelteig?

Du weißt jetzt schon, wann du Eier nehmen sollst und welches Mehl das Richtige ist. Nun bleibt noch die Frage nach dem Wasser, Salz und Öl.

Beim Öl und dem Salz ist das einfach zu sagen: Es kommt auf deinen Geschmack an. Das Öl – meistens Olivenöl – macht zwar den Teig geschmeidiger, aber hauptsächlich gibt es seinen Geschmack an die Pasta ab. Hast du ein richtig gutes Olivenöl, das dir auch schmeckt, dann würde ich ein bisschen Öl in deinen Teig geben.

Damit du nicht als verliebter Koch giltst, weil deine Nudeln zu salzig sind, rate ich dir, bei deinen Teigen nur wenig Salz zu verwenden. Warum? Ganz einfach, da die Nudeln später in Salzwasser gekocht werden, können sie dann leicht zu salzig werden. Zudem verträgt sich Salz mit dem Teig nicht so gut, denn das Salz lässt den Teig spröde und brüchig werden, was einen beim Ausrollen dann zur Verzweiflung bringen kann, weil der Nudelteig leicht reißt. Ja, ich spreche da aus (leidiger) Erfahrung.

Wasser brauchst du nur, wenn du dich für „trockene“ Pasta entschieden hast, also Pasta ohne Ei. Denn das Wasser ersetzt in dem Fall das Ei bei den Pasta Secca. Daher ist es auch nicht schwer, selbst vegane Nudeln herzustellen.

Für Veganer – Rezept für Pasta Secca zum selbst machen

  1. 250 g Hartweizenmehl i. oder je 125 Gramm Hartweizengrieß und Weizenmehl (Typ 405 oder 550)

  2. 150 ml lauwarmes Wasser

  3. Salz

  4. Öl

Für Vegetarier – Rezept für Pasta all’uovo zum schnellen nachkochen

  1. 400 g Mehl

  2. 4 Eier

  3. Salz

  4. Öl

So gelingt der perfekte Nudelteig (vegetarisch/vegan)

Einen Nudelteig herzustellen ist nicht schwer und unterscheidet sich auch nicht von einem anderen Teig. Daher einfach in einer Schüssel das Mehl mit den Eiern oder dem Wasser vermischen und gut durchkneten. Dabei kannst du dann auch die Prise Salz und das Öl dazu geben. Alles zusammen solltest du für rund 10 Minuten kneten, bis ein glatter und homogener Teig entsteht, der nicht mehr an den Fingern klebt.

Tipp vom Profi: Die meisten Hobbyköche geben beim Teig machen zuerst das Mehl in eine Schüssel und dann das Wasser. Dadurch dauert es jedoch länger, bis ein glatter Teig entsteht. Gebe daher zuerst das Wasser in eine Schüssel und dann nach und nach das Mehl. So kannst du den Teig schneller zubereiten und genauer das perfekte Verhältnis zwischen Wasser und Mehl finden.

Den fertigen Pastateig kannst du mit einem Nudelholz ausrollen, bis er die benötigte Dicke hat und du ihn weiterverarbeiten kannst.
Den nun hergestellten Teig rollst du am besten mit einem Nudelholz flach aus. Foto: SevenCooks

Nachdem du deinen Teig geknetet hast, braucht er seine Ruhe: Wickel ihn dafür in eine Frischhaltefolie und lass ihn bei Zimmertemperatur 30 Minuten ruhen. Zerteile ihn anschließend in kleinere Portionen und rolle ihn mit einem Nudelholz flach aus. Hast du eine Nudelmaschine, dann einfach durch die Nudelmaschine drehen und nach und nach die Dicke reduzieren. Wenn du einen flachen und breiten Teig hast, dann kannst du ihn in jede Pasta verwandeln, die du magst. Ob Spaghetti, Linguine, Tagliatelle oder Fettuccine, deiner Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt. Mit dem ausgerollten Teig kannst du aber auch gefüllte Teigtaschen á la Tortelloni, Tortellini oder Ravioli herstellen.

Bei der Herstellung von veganer Pasta kann eine Nudelmaschine verwendet werden. Auf dem Bild kann man die Herstellung von Spaghetti sehen, die gerade durch die Nudelmaschine gedreht werden.
Wenn du deinen Teig ausgerollt hast, kannst du ihn ganz einfach durch die Nudelmaschine drehen. Foto: SevenCooks

Kann ich meine Nudeln sofort kochen?

Eine Frage, die ich immer wieder höre ist, ob die Nudeln sofort gekocht werden können. Und auch wenn die meisten Kochbücher sagen, dass Nudeln erst einmal getrocknet werden müssen, weil sie sonst beim Kochen zusammenkleben können, ist das nur die halbe Wahrheit. Denn wenn du deine Nudeln, nachdem du sie hergestellt hast, mit Mehl bestäubst, kannst du sie sofort ins kochende Wasser geben.

Wie lange müssen die Nudeln kochen?

Eine genaue Angabe zu machen, wie lange deine Nudeln kochen müssen, ist schwer, da mehrere Faktoren zusammenkommen, die die Dauer des Kochens beeinflussen. Zum einen ist es wichtig, ob du deine frisch zubereitete Pasta kochst, oder sie zuerst trocknen lässt und zum anderen spielt die Dicke deiner Nudeln eine Rolle.

Brauchen frische Tagliatelle rund 2 Minuten, bis sie fertig sind, benötigen sie einen Tag später schon beinahe 5 Minuten. Daher hilft dir neben der Erfahrung nur eins, immer wieder schauen und probieren, ob sie den gewünschten Gargrad haben.

Hinweis: Glutenfreie Nudeln brauchen beim Garen nicht länger als Pasta aus Weizenmehl.

Wie lange sind selbst gemachte Nudeln haltbar?

Wenn du deine Nudeln richtig trocknest, dann sind sie sehr lange haltbar. Glaubt man mehreren Artikeln im Internet, dann kannst du sie sogar bis zu einem Jahr lang aufbewahren. Da ich meine Pasta recht schnell verbrauche, habe ich hier keine eigenen Erfahrungswerte, die ich an dich weitergeben kann.

Möchtest du Pasta Secca aufbewahren, dann kannst du sie über einen Nudeltrockner hängen, also einen speziellen Ständer mit mehreren Armen, oder du machst es wie ich und nimmst dafür einen Kleiderständer. Alleine der Anblick von Nudeln auf einem Kleiderständer ist unbezahlbar.

Wenn du die Nudeln länger aufbewahren willst, dann sollten sie komplett getrocknet sein, das kann auch schon mal mehrere Tage dauern, je nachdem, wie dick und breit deine Pasta ist. Anschließend kannst du sie dann in ein lichtundurchlässiges und luftdichtes Gefäß geben.

Gefüllte Nudeln, oder Nudeln mit Eiern halten sich bis zu drei Tage im Kühlschrank. Das ist auch der beste Ort, um sie „trocknen“ zu lassen. Wenn du aber auch länger etwas von ihnen haben möchtest, dann breite die Eiernudeln auf einem Backblech (mit Backpapier) aus und stelle sie in den Gefrierschrank bis sie gefroren sind, dann kannst du sie in einen Gefrierbeutel umfüllen, so verhinderst du, dass sie beim „trocknen“ verkleben.

Lust auf mehr vegane italienische Pasta-Gerichte?

Bei uns findest du eine große Vielfalt von Nudelgerichten, bei denen es dir garantiert nicht langweilig wird. Dass Pasta auch wunderbar vegan funktioniert, das zeigen wir dir mit unserer Rezeptsammlung – Vegane Pastagerichte. Dort haben wir eine Auswahl an unterschiedlichen Rezepten zusammengestellt, von total einfach bis aufwändig, bei der bestimmt etwas für dich dabei ist!

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Titelbild: SevenCooks

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