Kochideen

Granatapfel als aufregende Nachspeise

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von Lena Marie Radu

30.5.2018

In der orientalischen Küche weit verbreitet, in der westlichen eher selten zu finden: Der Granatapfel gilt als geheime Frucht und wenn man sich einmal aufgemacht hat, ihn kennen zu lernen, können aufregende kulinarische Kompositionen – wie dieses Dessert - entstehen.

Der Granatapfel ist eine orientalische Frucht aus der Familie der Weiderichgewächse. Sie ist vielen in unserer westlichen Welt noch wenig vertraut, meist sind ihre Kerne in Restaurants als exotisches Gimmick auf Salaten oder als Garnitur zu finden.

Dass der Granatapfel sehr gesund sein soll, hat sich mittlerweile herumgesprochen und in Biomärkten und Reformhäusern wächst das Angebot an Produkten aus der knallroten Frucht - meist allerdings in Form von Kosmetikartikeln, oder als Nahrungsergänzung in Pulver und Kapseln.

Ich habe den Granatapfel im Nahen Osten kennen und sehr zu schätzen gelernt. Von der Türkei über Persien bis nach Indien wird die herb süßliche Frucht auf den Straßen als frisch gepresster Saft angepriesen und vor allem in Kombination mit Orange schmeckt er besonders gut und schenkt dem Körper Kraft. In Aserbaidschan nennt man diese Saftkombination „Immunitet“ und schreibt ihr eine stärkende Wirkung auf die Abwehrkräfte zu.

Granatapfel öffnen, ohne sich das Oberteil zu versauen

In der Tat handelt es sich um eine sehr eigenartige Frucht, für deren Handhabung ein paar Tipps sehr nützlich sein können. Bei meinem ersten Versuch, an das essbare Innenleben zu gelangen, spritzte ich meinen Pullover von oben bis unten mit dem roten Saft voll. Der Trick besteht darin, den Granatapfel zuerst zu kneten und über eine Unterlage zu rollen, so dass sich die Kerne von der Schale lösen. Danach wird er in einer Schüssel mit Wasser vorsichtig geöffnet, um die Kerne zu befreien.

Mein Dessert aus Granatapfel, Chia und Kokos-Mandelcreme

Inspiriert zur Kreation einer Nachspeise auf Basis einer meiner Lieblingsfrüchte mache ich mich ans Werk und fische mit einer Siebkelle die schwimmenden dunkelroten Kerne aus dem Wasser. Ein paar sammle ich in einer Schale, alle anderen landen im Standmixer, der sie in Windeseile in Saft verwandelt. Diesen gebe ich durch ein feines Sieb und rühre weiße Chiasamen unter. Leicht gesüßt, mit der karamelligen Note von Kokosblütensirup lasse ich die drei Zutaten zu einem rosa Chiapudding quellen.

Um der Nachspeise einen besonderen exotischen Touch zu verleihen, greife ich zu einer Ananas, schneide aus ihr feine gelbe Scheiben und brate diese schonend in Kokosöl an, bis sich ihr herrlich süßes Aroma voll entfaltet. Für die perfekte Abrundung meiner Kreation wähle ich eine vegane Mandel-Kokoscreme.

Aus Erfahrung weiß ich, dass jeder begeistert die Lippen leckt und nach mehr verlangt bei diesem paradiesischen Geschmack. So bleibt ein Gericht am längsten in guter Erinnerung – das weiß jeder Koch.

Dessert aus Granatapfel und Chia mit Kokos-Mandelcreme. Foto: SevenCooks

Die Ananas sollte noch warm sein beim Anrichten und Servieren des Desserts. So kombinieren sich auf dem Teller und im Mund das warme Fruchtige und die Kühle des Chia und gestalten das kulinarische Erleben noch etwas aufregender.

Ein letzter Schliff: Ich forme Nocken aus dem fast pinkfarbenen Chiapudding, setze jeweils zwei davon auf eine Ananasscheibe, lasse die nussig-tropische Creme darüber rinnen und verteile als farbliches Highlight die Granatapfelkerne auf dem Tellerchen.

Ich bin sehr zufrieden mit dieser neu erfundenen Nachspeise.

Der Granatapfel ist eine so aufregende Frucht – traue dich, mit ihm zu experimentieren und zu spielen.

Zum Rezept: Granatapfeldessert

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