Langsam schleicht sich die Weihnachtsdeko in die Schaufenster der Geschäfte. Supermärkte quillen über vor lauter Lebkuchen und Schokonikoläusen, mein Musikanbieter schlägt mir ständig „Last Christmas“ vor und die heimische Küche hat sich längst in eine Weihnachtsbäckerei verwandelt. So richtig in Weihnachtsstimmung bin ich aber nicht.
Doch das ändert sich jedes Jahr mit dem ersten Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Für mich lässt nichts so sehr das weihnachtliche Gefühl aufkommen wie ein Weihnachtsmarkt, mit all den schön verzierten und beleuchteten Buden. Der Duft von frischen Waffeln liegt in der Luft und die Hände werden vom Glühwein gewärmt.
Auch wenn für mich ein Glühwein zum Besuch auf dem Weihnachtsmarkt dazugehört, habe ich jedes Mal ein Problem damit. Denn nur selten schmeckt mir ein Glühwein richtig gut. Daher hat sich in den vergangenen Jahren eine Tradition bei uns etabliert. Während der Vorweihnachtszeit machen wir mehrere kleine Weihnachtspartys mit Freunden – es gibt selbstgemachte Plätzchen und Lebkuchen, viel Deko und vor allem: Glühwein. Aber nicht den aus dem Supermarkt, sondern selbstgemachten, den man genau nach seinen Vorlieben würzen kann.
Ja, ich sage es dir gleich. Selbstgemachter Glühwein ist um einiges teurer als gekaufter Glühwein im Supermarkt, aber auch billiger als Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt – hängt zugegeben aber vom Wein ab, der verwendet wird. Damit du weißt, was du alles beachten musst, wenn du Glühwein selbst herstellen willst, habe ich alle wichtigen Fakten für deinen Glühweingenuss gesammelt.
Selbstgemachter Glühwein besteht aus drei Komponenten
Fangen wir mal mit der besten Nachricht beim Glühwein selbst machen an. Im Prinzip ist es gar nicht viel, was du auf der Einkaufliste brauchst.
Wein
Gewürze
eine fruchtige Note
Diesen Wein brauchst du für deinen selbstgemachten Glühwein
Wein ist Wein? Nicht ganz. Denn manche Sorten eignen sich besser, manche eher weniger gut. So eignen sich trockene und halbtrockene Weine besonders gut, um einen Glühwein selbst herzustellen. Anders sieht es mit lieblichen Rotweinen aus, da diese einen hohen Säureanteil besitzen. Mit einer extra Portion Zucker lässt sich aber gegensteuern.
Allgemein gebe ich dir den Tipp: Wenn du einen Lieblingswein hast, verwende diesen auch für Glühwein. Ich greife etwa sehr gerne auf einen Amarone aus dem Anbaugebiet Valpolicella (Italien) zurück, da er ein sehr kräftiger und vollmundiger Wein ist.
Gewürze, die sich für deinen selbstgemachten Glühwein eignen
Für einen guten Glühwein ist nicht nur die Auswahl des richtigen Weins wichtig, sondern auch die Auswahl an Gewürzen. Nicht alle Gewürze und Aromen passen zum Glühwein und können so deinem guten Wein auch schaden. Damit du nicht in diese Lage kommst, habe ich dir eine Liste mit all den Gewürzen erstellt, die gut zu einem Glühwein passen.
Klassische Gewürze für deinen selbstgemachten Glühwein
Nelken
Zimtstangen
Sternanis
Kardamom
Weitere beliebte Glühwein-Gewürze
Vanilleschoten
Ingwer
Muskat
rote Pfefferbeeren
Piment
Wacholderbeeren
Lorbeerblätter
Glühwein selber machen: Die fruchtige Note
Damit der Glühwein nicht zu gewürzlastig ist, braucht er noch eine frische und fruchtige Note. Dafür eignen sich Zitrusfrüchte, Beeren, Äpfel und Birnen ideal, da sie beides vereinen. Zu bedenken ist nur, dass Zitrusfrüchte wie Orange, Blutorange und Zitrone sparsam eingesetzt werden, da sie sonst schnell den Glühwein dominieren.
Tipp: Wichtig ist auch, dass du, auch wenn es die meisten machen, keine ganzen Scheiben von Zitrusfrüchten in den Wein gibst. Warum? Ganz einfach, die weiße Haut bei Zitrusfrüchten ist bitter und so gelangen diese Bitterstoffe auch in den Wein. Daher am besten – auch bei anderen Getränken – nur die Zesten nehmen. Damit hast du dann das richtige Aroma und die ätherischen Öle.
Das brauchst du, um "meinen" Glühwein selbst zu machen
Rotwein
Zimt
Nelken
Sternanis
Piment
Kardamom
Bio-Orange
Zucker
Rezept: So bereitest du deinen Glühwein selbst zu
Ich gebe den Glühwein und die Gewürze in einen Topf und erhitze alles bei mittlerer Hitze. Dabei solltest du darauf achten, dass du den Wein nicht unbedingt höher als 78° Celsius erhitzt. Denn ab dieser Temperatur beginnt sich der Alkohol zu verflüchtigen. Aber keine Angst, erst nach 3 Stunden ist der komplette Alkohol verkocht, daher macht es nichts, wenn der Alkohol auch einmal aufkocht. Die warme Mischung mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen und danach durch ein Sieb abgießen, damit die Gewürze aus dem Wein gefiltert werden.
Weißen Glühwein selbst machen
Während in Deutschland hauptsächlich Glühwein aus Rotwein verwendet wird, ist in Österreich und Norditalien der weiße Glühwein verbreitet. Aber auch hierzulande wird der weiße Glühwein immer beliebter. Besonders bei Frauen ist diese geschmacklich leichtere, frischere Variante gefragt, da der weiße Glühwein trocken und fruchtig ist und dadurch angenehm erfrischt.
Für die Herstellung eignen sich besonders gut der Müller-Thurgau oder der Weißburgunder. Wenn du mehr Säure magst, dann kannst du auch auf einen Riesling als Grundwein zurückgreifen.
Bei der Zubereitung des Glühweins gibt es dann keine großen Unterschiede, jedoch sollte bei einem Weißwein darauf geachtet werden, lieber etwas weniger Gewürze zu nehmen, da der lieblichere Wein dann schnell überlagert wird.
Daran erkennst du einen frischen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt
Du bist auf dem Weihnachtsmarkt und willst wissen, ob du frischen oder alten Glühwein bekommst? Dann gibt es einen einfachen Trick: Frischen roten Glühwein kannst du an der intensiven roten Farbe erkennen. Ist er rostrot oder bräunlich, dann ist er durch das lange Warmhalten oxidiert.
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Titelbild: SevenCooks