Jeder hat wohl eine Schwäche. Der Eine ist verrückt nach Schokolade und der Andere kann bei Gummibärchen nicht Nein sagen. Ich kann weder mit Schokolade noch mit Gummibären viel anfangen, meine Liebe gilt dafür: Eis.
Gefühlt habe ich mich in Urlauben durch die halbe Welt geschlemmt, immer auf der Suche nach dem besten „Gelato“. Neben Zwischenstopps beim mehrmaligen Weltmeister Sergio Dondoli in San Gimignano war ich auch bei den berühmten Eisdielen „Big Gay Icecream“ in New York oder „Perchè No!“ in Florenz.
Das beste Eis aber habe ich auf Sizilien gegessen, im kleinen „Caffé Sicilia“ in Noto. Dort zaubert Corrado Assenza aus regionalen Zutaten seine weltberühmten Kreationen.
Auch Netflix drehte eine Dokumentation über Corrado und das Geheimnis seiner Spezialitäten. Und das ist für den Gelatier ganz simpel: „Es kommt auf die Zutaten an. Mit den besten Zutaten bekommt das Eis ein volles Aroma und es schmeckt intensiver.“
Auch du kannst leckeres Eis selber machen, mit dem du bei deinen Freunden ordentlich punktest – und das ganz ohne Eismaschine. Alles was du brauchst sind gute Zutaten, Geduld und diese Tipps.
Eis gibt es in unterschiedlichen Varianten. Wie wäre es einmal mit einem Zimteis? Foto: SevenCooks
Milcheis selber machen – die wichtigsten Grundlagen
Ein leckeres selbstgemachtes Eis lebt von frischen Zutaten und dem richtigen Handwerk. Es ist aber überhaupt nicht kompliziert.
Wenn du Eis selber machen willst, dann brauchst du nicht einmal 5 Zutaten. Und dabei spielt es keine Rolle, ob du eine Eismaschine hast oder nicht.
Hier sind die Grundrezepte für die zwei Eis-Klassiker schlechthin, Vanilleeis und Schokoladeneis:
Grundrezept für Vanilleeis
400 ml Sahne
250 Mascarpone oder fettreicher Joghurt
3 Eigelb
das Mark einer Vanilleschote
100 g Zucker oder Xylit
Grundrezept für Schokoladeneis
250 ml Sahne
120 g Schokolade
50 g Schokoladenraspel
1 Ei
3 Eigelb
2 EL Zucker oder Xylit
Ein weiterer Klassiker: Erdbeereis. Eine genaue Anleitung mit Maßangaben findest du in unserem Artikel: Erdbeereis selber machen – ganz ohne Eismaschine.
Die richtigen Zutaten für dein selbstgemachtes Eis
Warum kommen Milch und Sahne ins Eis?
Heute ist die Basis der meisten Eissorten Milch und Sahne, das war aber nicht immer so. Schon die alten Römer wussten: Gefrorenes Wasser mit Früchten schmeckt gut und erfrischt. Ihre Kreation nannten sie schlicht „gelato“, was nichts anderes als „gefroren“ bedeutet. Im Laufe der Zeit wurden dann immer häufiger Milch und Sahne als Basis für die Herstellung verwendet.
Das hat einen einfachen Grund: Beides enthält Fett und das ist bekanntlich Geschmacksträger. Zudem sorgt Fett dafür, dass sich viele Aromen überhaupt erst in der Eismasse lösen.
Den besten Geschmack erhältst du deshalb mit vollfetten Produkten. Wenn du es etwas leichter haben magst, kannst du Crème fraîche, Sauerrahm, Kefir, Quark oder Joghurt verwenden. Veganer können zu Mandel- oder Sojamilch greifen.
Wie viel Zucker kommt ins Eis?
Ohne Zucker kommt kein gutes Eis aus. Jedoch ist die Menge des Zuckers abhängig von der Sorte. Für ein Früchteeis brauchst du weniger – da die Früchte bereits eine natürliche Süße besitzen – als für ein Vanilleeis.
Wichtig ist, feinen Zucker zu verwenden, da sich dieser sonst im Mund krisselig anfühlt. Hast du nur normalen Haushaltszucker zur Hand, ist das aber auch nicht schlimm. Ein einfacher Trick: Den Zucker in Flüssigkeit auflösen, bevor du ihn verwendest. Auch andere Süßungsmittel wie Honig oder Ahornsirup würden prinzipiell gehen, jedoch besitzen sie einen Eigengeschmack, der das Endergebnis beeinflusst.
Warum sollen Eier ins Milcheis?
Im ersten Moment hört es sich womöglich komisch an, dass in einem (Milch)-Eis auch Eier drin sind. Doch ohne Ei würde es kein cremiges Eis geben. In ihrer Funktion als Emulgator sorgen sie dafür, dass sich Wasser und Fett verbinden, spalten die Milchfettpartikel auf und garantieren dir eine besonders cremige Konsistenz.
Eier verhindern zudem, dass sich beim Auftauen die wasser- und fetthaltigen Zutaten trennen. Wenn du veganes Eis herstellen möchtest, kannst du stattdessen auf Johannisbrotkernmehl zurückgreifen.
Wie wähle ich die richtigen Zutaten aus?
Weit über hundert verschiedene Geschmacksrichtungen gibt es beim Eis und jedes Jahr kommen neue, mehr oder weniger ausgefallene Variationen dazu. Die beliebtesten Eissorten bleiben aber seit Jahren die gleichen: Erdbeere, Schokolade und Vanille.
Wenn du ein Fruchteis zubereitest, dann erinnere dich an das Geheimnis von Gelatier Corrado: Die Qualität der Zutaten ist wichtig. Greife daher zu saisonalen Früchten, denn je frischer und reifer sie sind, desto intensiver ist ihr Geschmack. Du kannst zwar auch Tiefkühlfrüchte verwenden, die haben zwar auch ein gutes Aroma, kommen aber nicht an frische Früchte heran.
Frische und süße Früchte sind wichtig für ein leckeres, süßes Eis. Foto: SevenCooks
Die beliebteste Eissorte in Deutschland wird mit Hilfe eines Gewürzes hergestellt: dem Mark der Vanilleschote. Daneben gibt es aber noch eine Vielzahl anderer Gewürze, die du in der Zubereitung von Eis verwenden kannst, wie Chili oder Pfeffer. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Ein Tipp: Für mich darf eine Prise Salz in keinem selbstgemachten Eis fehlen. Das Salz dient als Geschmacksverstärker und hebt dein Eis auf ein neues Level. Auch einen Spritzer Zitronensaft kannst du für Früchteeis verwenden. Dadurch behält es länger seine Farbe.
Eis selber machen: Die richtige Herstellung
Wie wird mein Eis richtig cremig?
Gutes Eis braucht die perfekt cremige Konsistenz und die bekommst du nur durch Luft in der Masse. Das ist kein Hexenwerk, auch wenn es etwas Zeit und Muskelkraft in Anspruch nimmt.
Mische die einzelnen Komponenten, je nach Rezept, zu einer Masse zusammen und fülle sie in eine Schüssel, die doppelt so groß ist wie die Eismasse.
Stelle anschließend die Schüssel so lange in den Tiefkühlschrank, bis die Masse am Rand schon ein paar Zentimeter gefroren ist. Das dauert bei mir meist 60 Minuten. Wenn es so weit ist, schlage die Masse mit einem Schneebesen auf und löse dabei alles vom Rand.
Durch das Schlagen mischt du Luft unter das Eis, was es am Ende schön fluffig macht. Anschließend kommt die Masse wieder in die Kälte. Diese Prozedur wiederholst du so oft – in immer kürzeren Abständen – bis das Eis die richtige Konsistenz hat. Ideal ist es, wenn die Masse fest aber noch immer schön cremig ist.
Et voilà, es ist geschafft.
Du siehst, es ist einfacher deine Küche in eine Eismanufaktur zu verwandeln, als du denkst. Es ist zwar aufwendiger als mit einer Eismaschine, aber geschmacklich macht das keinen Unterschied. Es gibt jedoch noch eine Es-Kreation, die mich persönlich noch mehr in den Bann zieht: Veganes Eis.
Veganes Eis ohne Milchprodukte: Zimteis
Die Nachfrage nach veganem Eis wird nicht nur wegen der steigenden Zahl an Veganern und Tierliebhabern größer sondern auch, weil sehr viele Menschen Laktose gar nicht gut vertragen. Vor allem die Kombination aus Fett und Zucker bereitet vielen Darmprobleme.
Deshalb ist veganes Eis eine tolle Alternative zu Milcheis und steht ihm geschmacklich in nichts nach!
Veganes Zimt-Eis
Daher hier mein veganes Lieblings-Eis-Rezept:
600 ml ungesüßter Sojajoghurt
1 TL Vanille
2 EL Zimt
1 EL Zitronensaft
1 TL Zitronenschale
60 ml Agavendicksaft
1 Prise Salz
Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Pürierstab vermixen.
Die Masse in eine flache Form geben und für mindestens 3 Stunden in das Gefrierfach stellen.
Das Eis alle 30 Minuten gründlich umrühren oder kurz mit dem Pürierstab mixen, damit es schön cremig wird.
Foto: SevenCooks
Tipp: Du kannst gerne nach Belieben noch Zimt und Agavendicksaft hinzugeben.
Du möchtest noch mehr Eis-Rezepte ausprobieren? Bei uns findest du eine große Auswahl an Eisrezepten, die du ganz ohne Eismaschine herstellen kannst.
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Titelbild: SevenCooks