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Brennnessel
Löwenzahn
Gundermann
Spitzwegerich
Giersch
Noch mehr essbare Wildkräuter
Für manche Zutaten musst du nicht zum Supermarkt, du findest sie direkt in der Natur und kannst leckere und zugleich gesunde Speisen mit ihnen zubereiten. Sie wachsen auf Wiesen, am Waldrand oder im eigenen Garten. Du kannst einfach hingehen und sie pflücken.
Die ausgebildete Allgäuer Wildkräuterführerin Ina Tenhündfeld hat uns erzählt, wo man die 5 beliebtesten Frühlingskräuter findet und was man aus ihnen zubereiten kann.
Für Kräuter-Neulinge: Einsteigertipps zum Wildkräutersammeln hat uns Ina im Interview verraten.
Brennnessel
Die Brennnessel ist bei vielen Leuten unbeliebt – wegen ihrer schmerzhaften Brennhaare. Deshalb denken auch viele, dass man mit ihr nichts anfangen kann. Aber in Wahrheit ist sie eine tolle Heilpflanze, die sich sehr gut für die Kräuterküche eignet. Man sagt: Sie sucht die Nähe zu den Menschen, weil man sie fast überall finden kann, wo wir wohnen: Im eigenen Garten – wenn man sie denn wachsen lässt –, an Wiesenrändern, Waldwegen oder feuchten Uferplätzen.
Tipps: Mit Brennnesseln kochen
Die Brennnessel wächst sehr üppig und breitet sich sehr schnell zu kleinen bis großen Brennnessel“feldern“ aus und das ist toll für alle Kräuterköche. Denn für manche Gerichte braucht man einfach eine größere Menge schmackhafter Kräuter.
Zum Beispiel kann man aus Brennnesseln einen „Spinat“ machen. Weil er beim Dünsten etwas zusammenfällt, braucht man dafür mehr als nur vier, fünf Blättchen. Die Samen der Brennnessel, die man im Spätsommer sammeln kann, sind u. a. gut gegen Stress und Abgeschlagenheit, ein richtiges „Powermittel“.
Brennnesselsamen kannst du super in einem „Kraft-Salz“ verarbeiten. Dafür mischst du einfach getrocknetes Brennnesselkraut, ein bisschen Liebstöckel und viele Brennnesselsamen.
Von wegen unnütz: Die Brennnessel ist eine tolle Heilpflanze – auch wenn man beim Pflücken etwas aufpassen muss. Foto: blickpixel (Pixabay)
Löwenzahn
Der Löwenzahn steht je nach Wetter Mitte April oder Anfang Mai in voller Blüte. Er wächst in großen Mengen auf Wiesen und Weiden und wenn er von den Gartenbesitzern nicht mitsamt der Wurzel ausgestochen wird, siedelt er sich auch in unseren Gärten an.
Manche Menschen denken immer noch, dass der Löwenzahn giftig ist, dem ist nicht so! Vielleicht ist der Grund für diese Annahme, dass er starke Bitterstoffe enthält. Bitterstoffe sind gut für die Verdauung, aber wenn man zu viel isst, kann man auch Bauchschmerzen bekommen. Am besten probiert man vorsichtig aus, wie viel einem guttut. Zum Beispiel in einem Frühstücksdrink.
Tipps: Mit Löwenzahn kochen
Für den Frühstücksdrink gibt man 1 Liter O-Saft mit zwei Handvoll Löwenzahnblättern und nach Wunsch Süßungsmitteln in den Mixer, dann hebt man Joghurt unter.
Die Blätter machen sich auch gut im Salat. Zum Erhitzen ist er nicht geeignet.
Löwenzahnblüten bringen tolle Farbakzente auf den Teller, zum Beispiel im Salat oder auf der Suppe.
Die geschlossenen Blütenknospen kann man ähnlich einem Tomatensalat mit vielen Zwiebeln sauer anmachen.
Gundermann (auch bekannt als "Gundelrebe")
Der Name „Gundermann“ ist vielen immernoch unbekannt, die meisten erkennen ihn aber, wenn sie ihn dann an seinem natürlichen Standort sehen.
Wegen seines Wuchses wird er auch „Erd-Efeu“ genannt: Der Gundermann hat lange, stängelartige Ausläufer, die sehr weitläufig ranken. Die Pflanze kriecht sozusagen am Boden und richtet sich nur an den Blütentrieben auf.
Er „sitzt“ gerne an Waldrändern, oder unter Gebüschen und auch in den Wiesen gefällt es ihm. Wenn er einen optimalen Platz gefunden hat wächst er sehr kräftig und überrankt alles, was ihm in den Weg kommt.
Er ist ein sehr aromatisches Kraut und zählt zu den Stoffwechsel anregenden Pflanzen. Weil er eine starke „reinigende“ Wirkung hat, sollte man zu Beginn nur kleinere Mengen zu sich nehmen.
Der Gundermann hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem „kriechenden Günsel“, dieses Wildkraut ist ebenfalls essbar, aber schmeckt sehr bitter. Der Günsel wächst im Gegensatz zum Gundermann aufrecht in die Höhe.
Tipps: Mit Gundermann kochen
In der Kräuterküche eignet er sich wunderbar als Gewürz, etwa in allen möglichen Kartoffelgerichten – egal, ob Bratkartoffeln, Salat, Suppe oder Eintopf.
Der Gundermann bildet Mitte/Ende April, Anfang Mai blau-violette Blüten. Auch die kann man essen. Es ist zwar aufwändig, sie abzuzupfen, doch sie machen sich unter anderem gut als Dekoration auf Süßspeisen.
Weil er sich am Boden entlang rankt, wird er auch "Erd-Efeu" genannt. Man sagt dem Gundermann eine reinigende Wirkung nach. Foto: Hans (Pixabay)
Spitzwegerich
Der Spitzwegerich ist ein weit verbreitetes Wiesenkraut und dort fast ganzjährig anzutreffen. Die Pflanze ist mittlerweile so gut wie jedem Kind bekannt. Schüler wissen oftmals schon, dass man die Spitzwegerichblätter zerknüllen und auf Insektenstiche reiben kann, um den Stich zu versorgen und den Juckreiz zu lindern.
Er hat zwei enge Verwandte: Den Breitwegerich (findet man hauptsächlich auf oder an Wegen) und den Mittelwegerich (eher auf Bergwiesen anzutreffen).
Der Spitzwegerich hat einen aufrechten Wuchs. Die langen, spitz zulaufenden Blätter haben auffällige, längs verlaufende, Blattadern und entspringen aus einer bodennahen Rosette.
Er eignet sich super für die Kräuterküche, weil er – wie die Brennnessel – sehr üppig wächst und man daher schnell eine ausreichend große Menge gesammelt hat. Vielleicht noch nicht im April, aber dann im Mai, wenn er bereits hoch genug steht.
Man findet ihn als Heilkraut in so manchem Hustensaft. In frischem Zustand hat er u. a. eine antibakterielle Wirkung.
Tipps: Mit Spitzwegerich kochen
Zum Beispiel als Ergänzung in der Tomatensuppe: Einfach frische Blätter kleinschneiden und fünf Minuten vor Schluss mit zur Suppe in den Topf geben.
Ebenso kann man Spitzwegerich-Blätter zum Salat geben.
Pilze und klein geschnittene Spitzwegerichblätter kannst du in Butter gedünstet übers Risotto geben.
Der Spitzwegerich steckt nicht nur in so manchem Hustensaft, sondern eignet sich auch gut für die Kräuterküche. Foto: sannse (CC BY-SA 3.0)
Giersch
Der Giersch eignet sich sehr gut für die Verwendung in der Küche, weil er einen besonders fein-würzigen, möhrenartigen Geschmack hat.
Er ist ein weit verbreitetes heimisches Wildkraut, welches gerne unter Laubbäumen oder in Auenwäldern wächst. Aber auch in Gärten oder in parkähnlichen Anlagen ist er immer wieder zu finden. Weil er sich schnell ausbreitet und hartnäckige Wurzelausläufer bildet, wird er von vielen verflucht, die seine Einsatzmöglichkeiten nicht kennen.
Der Giersch hat eine entschlackende Wirkung, ist gut für den Stoffwechsel und gilt nach der Winterzeit als wahrer Muntermacher. Man verwendet ihn hauptsächlich, bevor er Blüten trägt, denn danach werden seine Blätter fest und weniger aromatisch.
Er gehört zur Familie der weißen Doldenblütengewächse und hat einige Verwandte, mit denen man ihn verwechseln kann. Denn für den unerfahrenen Laien sehen sie alle ähnlich aus. Weil darunter auch giftige Pflanzen sind, sollte man beim Giersch-Sammeln unbedingt auf Nummer sicher gehen und z.B. ein Bestimmungsbuch zu Rate ziehen.
Markante Merkmale des Giersch sind sein dreikantiger Blattstiel und der möhrenartige Geruch.
Tipps: Mit Giersch kochen
Frischen Giersch kann man beispielsweise wie Petersilie verwenden: Einfach die jungen, zarten Blätter sammeln, klein schneiden und dann auf Suppe oder Salat streuen.
Auf Gemüse oder Nudelgerichte streuen.
Im Eintopf.
Er macht sich aber auch gut als „wildes“ Beilagengemüse zum Beispiel in Knoblauch angedünstet.
Besonders wohl fühlt sich der Giersch unter Laubbäumen, aber auch in der Küche macht er eine gute Figur. Foto: Frank Vincentz
Sei kreativ: Noch mehr essbare Wildkräuter
Es gibt noch viele weitere Kräuter, die sich zum Kochen eignen. Wir haben uns auf die gängigsten beschränkt. Falls du etwas experimentieren möchtest, sind hier weitere Wildkräuter, die weit verbreitet sind:
Gänseblümchen
Ein Klassiker der Blumenwiese und auf dem Teller nicht nur als Deko schön: Das Gänseblümchen. Foto: MabelAmber (Pixabay)
Birkenblätter
Hättest du's gewusst? Besonders die jungen und zarten Blätter der Birke lassen sich zu leckeren Speisen verarbeiten. Foto: manfredrichter (Pixabay)
Vogelmiere
Viele sehen sie als Unkraut an, dabei werden der Vogelmiere schmerzlindernde Eigenschaften nachgesagt. Foto: Rasbak (CC BY-SA 3.0)
Gänsefingerkraut
Lustiger Name, beeindruckende Kraft: Das Gänsefingerkraut soll unter anderem gegen Entzündungen im Mundbereich helfen. Foto: Rasbak (CC BY-SA 3.0)
Brunnenkresse
Wie der Name vermuten lässt, mag die Brunenkresse die Nähe zum Wasser. Dank ihres frischen, leicht scharfen Geschmacks findet sie sich aber auch in der Kräuterküche wieder. Foto: Zeynel Cebeci (CC BY-SA 3.0)
Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren!
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Titelbild: AdinaVoicu (Pixabay)