Was dich in diesem Artikel erwartet, auf den Punkt gebracht:
Stoffwechsel und Verdauung sind nicht dasselbe.
Der Begriff „Stoffwechsel“ bezeichnet alle chemischen Prozesse im Körper.
Beim Stoffwechsel zerlegt der Körper Stoffe (Katabolismus) und setzte die Bestandteile neu zusammen (Anabolismus).
Den Großteil dieser Stoffe gewinnt der Körper aus der Nahrung.
Enzyme treiben den Stoffwechsel an.
Der Stoffwechsel lässt sich durch Ernährung und körperliche Aktivität beeinflussen.
Basiswissen gesunde Ernährnung: Für mehr Spaß im Leben
Wer sich gesund ernährt hat mehr vom Leben. Er lebt nicht nur länger, er hat auch mehr Energie, bessere Stimmung und darf sich kleine Sünden ohne schlechtes Gewissen erlauben. (Du musst noch überzeugt werden? Hier sind die sieben besten Argumente für gesunde Ernährung).
Muss gesunde Ernährung kompliziert sein? Nein. Sie kann sogar Spaß machen. Dazu sollte man das ein oder andere über Nahrung und seinen Körper wissen – und wir helfen dir dabei. Mit unserer Artikelserie „Basiswissen gesunde Ernährung“.
Wir erklären einfach und nachvollziehbar, welche Stoffe dein Körper benötigt, in welchen Nahrungsmitteln sie stecken und wie der Körper sie verarbeitet. Damit du am Ende selbst entscheiden kannst, was dir guttut.
Neues zu lernen hat viel mit Essen gemeinsam. Man macht es am besten in aller Ruhe, beißt Stück für Stück ab und kaut gut vor dem Schlucken. Dann liegt nichts quer im Magen. Deshalb unterteilen wir den Komplex Ernährungswissen in kleine, mundgerechte Happen. Heute beginnen wir mit dem Stoffwechsel.
Was Stoffwechsel bedeutet und was nicht
Der Begriff „Stoffwechsel“ ist längst in die Alltagssprache eingegangen. Fitnesstrainer versprechen, „den Stoffwechsel anzukurbeln“. Ernährungsratgeber bescheinigen beleibten Menschen einen „langsamen Stoffwechsel“. Es entsteht der Eindruck, dass Stoffwechsel und Verdauung dasselbe sind. Doch das stimmt nicht.
Stoffwechsel und Verdauung sind nicht dasselbe. Stoffwechsel beinhaltet alle chemischen Vorgänge im Körper - er ist das Prinzip des Lebens.
Der Stoffwechsel umfasst viel mehr als nur den Verdauungsprozess. Er schließt alle chemischen Vorgänge im menschlichen Körper ein. Man könnte sagen: Stoffwechsel ist Leben.
Stell dir deinen Körper als Maschine vor – auch wenn der Vergleich uncharmant scheint: Um zu funktionieren, braucht diese Maschine Energie. Außerdem muss sie von Zeit zu Zeit gewartet werden. Beschädigte Teile werden repariert oder entfernt und durch neue ersetzt. Das Wunderbare daran: Das macht der Körper größtenteils selbst. Energie und Ersatzteile gewinnt er aus der Nahrung.
Katabolismus und Anabolismus: Die zwei Formen des Stoffwechsels
Der Körper ähnelt dabei einem Kind, das mit Legosteinen spielt. Stell dir vor, dass Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Karotten aus vielen unterschiedlichen Legosteinen aufgebaut sind. Jedes Kohlenhydrat, jedes Eiweiß, jedes Fett ist aus verschiedenen Bauklötzen zusammengesetzt.
Doch in ihrer komplexen Form kann der Körper die wertvollen Inhaltsstoffe nicht als Baumaterial oder Energiespender nutzen. Deshalb zerlegt er sie in ihre Bestandteile. Dieser Vorgang heißt Katabolismus. Aus Kohlenhydraten werden beispielswese Einfachzucker, aus Eiweißen Aminosäuren.
Warum macht der Körper das? Zum einen weil er viele Stoffe so überhaupt erst transportieren kann. Er zerkleinert sie zum Beispiel und nimmt sie über die Darmwand auf. Dann schickt er sie auf der Autobahn, die unser Blutkreislauf bildet, direkt zu der Zelle, die sie benötigt.
Der Körper repariert sich selbst. Das Baumaterial fertigt er durch Stoffwechsel so an, dass es genau zu seinen Bedürfnissen passt.
Zum anderen kann der Körper die einzelnen Legosteine in einer neuen Kombination zusammensetzen. Er fertigt sich sein Baumaterial maßgeschneidert an, damit es genau zu seinen Bedürfnissen passt. Oder er formt stabile Bausteine, die er für den späteren Gebrauch speichern kann. Diesen Vorgang, einzelne Stoffe zu etwas Größerem zusammenzufügen, nennt man Anabolismus.
Das Legobeispiel stellt Stoffwechsel natürlich etwas vereinfacht dar. Der Auf- und Abbau von Stoffen im Körper beinhaltet viele Zwischenstufen. Manchmal sind Anfangs- und Endprodukt sogar dasselbe. Der zwischenzeitliche Umbau dient dann dem besseren Transport und der Energiegewinnung.
Enzyme – die Antreiber des Stoffwechsels
Stoffwechselvorgänge laufen in der Regel nicht spontan ab. Ohne einen fleißigen Antreiber wären sie ohnehin viel zu langsam. Diese Rolle übernehmen die Enzyme. Das sind Eiweißstoffe, die jedes Organ im Körper bildet. Je nach Organ besitzen die Enzyme unterschiedliche Funktionen. Jedes sorgt auf seine Weise dafür, dass Stoffwechselvorgänge beginnen oder schneller ablaufen. Der Körper kann die Aktivität der Enzyme nach Bedarf regulieren zum Beispiel durch Hormone.
Mythos oder Wahrheit: Antworten auf häufige Fragen zum Stoffwechsel
Wir kennen jetzt die Grundprinzipien des Stoffwechsels und wissen, dass Verdauung und Stoffwechsel nicht dasselbe sind. Werfen wir mit diesem Wissen im Hinterkopf einen Blick auf die eingangs erwähnten Verwendungsweisen des Worts „Stoffwechsel“:
Bestimmt der Stoffwechsel das Körpergewicht?
Zunächst müssen wir eine wichtige Unterscheidung treffen: Stoffwechsel bezeichnet alle chemischen Vorgänge im Körper. Wenn Menschen über die Zusammenhänge zwischen Gewicht und Stoffwechsel sprechen, meinen sie den Energiestoffwechsel. Also die Vorgänge, bei denen der Körper Energie aus der Nahrung aufnimmt und sie verbraucht oder speichert.
Diese Geschwindigkeit lässt sich messen. Es gibt sogar Empfehlungen, wie viel Energie man täglich aufnehmen soll. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung beziffert den Bedarf von Frauen im Alter von 25 bis 51, die überwiegend sitzen (typisch für Bürojobs), auf ungefähr 1.800 Kilokalorien (kcal) am Tag. Für gleichaltrige Männer liegt er bei 2.300 kcal.
Das sind allerdings nur Richtwerte. Der genaue Verbrauch unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Er ist abhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gewicht und Größe, Temperatur und Aktivitätslevel. Erhält der Körper mehr Energie als er benötigt, speichert er sie.
Kann ich meinen Stoffwechsel beeinflussen?
Der Stoffwechsel eines Menschen ist so einzigartig wie sein Fingerabdruck. Er wird zum einen durch die Veranlagung bestimmt, aber auch durch viele weitere Faktoren, die sich je nach Lebensphase und -situation ändern.
Ausgewogene Ernährung ist wichtig für einen gesunden Stoffwechsel
Ausgewogene Ernährung unterstützt einen gesunden Stoffwechsel, da der Körper viele Stoffe nur richtig nutzen kann, wenn ihn andere Stoffe dabei unterstützen, zum Beispiel Vitamine.
Der Energiestoffwechsel lässt sich unter anderem durch Steigerung der körperlichen Aktivität beeinflussen. Wenn ein Mensch seinen Alltag vorwiegend sitzend verbringt, benötigt er weniger Energie, als wenn er regelmäßig Sport treibt.
Kann mein Stoffwechsel gestört sein?
Zunächst wollen wir nochmals betonen, dass sich der Stoffwechsel von Mensch zu Mensch unterscheidet. Nur weil Person A schneller zunimmt und Person B Essen kann, was sie will, muss keiner von beiden einen gestörten Stoffwechsel haben.
Stoffwechselstörungen haben in der Regel umfassendere Folgen als Gewichtszunahme. Sie basieren auf fehlenden Enzymen oder einem Mangel bzw. Überangebot an Nährstoffen. Sie können genetisch bedingt sein, aber auch erworben werden. Wer eine Störung vermutet, sollte sich von einem Arzt gezielt untersuchen lassen.
Fazit: Was wir über den Stoffwechsel gelernt haben
Als Stoffwechsel bezeichnet man alle chemischen Vorgänge im Körper. Also wie der Körper Energie gewinnt, wächst und sich repariert. Verdauung ist nur ein Teil des Prozesses. Der Stoffwechsel ist von der genetischen Veranlagung abhängig, aber auch von äußeren Faktoren. So ist der Körper darauf angewiesen, dass ihm wichtige Stoffe in ausreichender Menge über Nahrung zugeführt werden. Um diese Stoffe bestmöglich zu nutzen, zerlegt er sie in einzelne Bausteine (Katabolismus) und setzte sie nach Bedarf wieder zusammen (Anabolismus).
Neugierig geworden?
Du hast noch nicht genug bekommen vom Thema Stoffwechsel? Dann schau doch mal beim Interview mit dem Ernährungsberater Benedikt Pilsl vorbei. In einem Gespräch mit meinem Kollegen Florian geht es um die Themen Stoffwechselgruppen und wie ich den Stoffwechsel beeinflussen kann: Ernährungsberater: "Jeder kann seinen Stoffwechsel beeinflussen"
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