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Veganer Triathlet: Das Geheimnis seines Erfolgs

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von KatharinaCooks

12.3.2020

Daniel Braun ist Triathlet und qualifizierte sich für den berühmten Ironman auf Hawaii. Der Spitzensportler weiß, dass sich vegane Ernährung und sportliche Bestleistung nicht ausschließen. Im Interview erzählt er, wie er seinen Lebensstil radikal änderte und mit welchem simplen Erfolgsrezept sich jeder Hobbysportler motivieren kann.

Mit 18 Jahren bist du als Handwerksgeselle für drei Jahre auf die traditionelle Walz gegangen. Nach deiner Rückkehr wolltest du deinen Lebensstil radikal verändern. Warum?

Ich hatte mit 21 Jahren Schmerzen in der Brust und stellte fest, dass ich schon beim Treppensteigen kurzatmig wurde. Außerdem war ich unzufrieden mit meiner Figur. Da war für mich klar, dass ich an meinem Lebensstil etwas ändern musste. In meiner Kindheit war ich immer sportlich und da ich von mir wusste, dass mir monotone Bewegungen nichts ausmachten, fing ich mit dem Joggen an. Schon nach kurzer Zeit meldete ich mich für einen Halbmarathon an, den ich sogar ganz solide absolvierte. Danach näherte ich mich Stück für Stück weiteren Sportdisziplinen.

In jungen Jahren Sport in den Alltag zu integrieren, ist meist nicht so schwer. Inzwischen bist du zweifacher Vater. Wie schaffst du es Familienleben und Sport unter einen Hut zu bekommen?

Ehrlich gesagt durch ein strenges Zeitmanagement. Ich versuche, jede Minute so effektiv wie möglich zu nutzen. Wir haben Zuhause keinen Fernseher und ich lese keine Romane, sondern ausschließlich Fachbücher. Allerdings ist es ein Irrglaube, dass man automatisch besser oder schneller wird, wenn man viel trainiert. Ganz im Gegenteil: Man trainiert häufig leere Trainingskilometer, weil einem das nötige Wissen fehlt. Ich habe mir einen Triathlon Trainer engagiert, um mit meinem Zeitmanagement besser haushalten zu können.

Ich habe weniger trainiert, aber dafür gezielt und mehr erreicht. Das war der Schlüssel zum Erfolg.

veganer Triathlet Daniel Braun beim Fahrrad fahren
Veganer Triathlet Daniel Braun beim Radfahren. Foto: Daniel Braun

Seit 3 Jahren ernährst du dich vegan. Wie kam es dazu?

Ich bin schon immer sehr experimentierfreudig mit meinem eigenen Körper, auch was die Ernährung angeht. Ich habe in meiner Jungs-WG gerne Tiefkühlpizza vor dem Fernseher gegessen, aber mit zunehmendem Alter gemerkt, dass ich so nicht weiter machen kann.

Daraufhin las ich mich in verschiedene Ernährungskonzepte ein und blieb bei der Paleo Ernährung hängen.

Meine Frau und ich starteten eine 30-Tage-Challenge und verzichteten auf Milchprodukte und Getreide. Ich habe in dieser Phase unglaublich viel Fleisch und Eier gegessen, mich aber sonst sehr clean ernährt.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich davon einen positiven Effekt verspürt habe. Aber ich möchte das nicht dem tierischen Protein zuschreiben, sondern der cleanen Ernährung.

Da ich mich davor schon vegetarisch ernährt hatte, probierte ich Paleo Ernährung ohne Fleisch und tierische Produkte aus und aß auch wieder Getreide. Im Grunde hörte ich auf meinen Körper, was mir gut tat und so kam ich zur veganen Ernährung.

2018 warst du Teilnehmer des berühmten Ironman auf Hawaii. Hattest du das Gefühl, veganen Ernährung hat sich auf deine sportliche Leistung ausgewirkt und wie gehen deine Mitstreiter im Sport mit dem Thema „Veganismus“ um?

Oh ja, ganz deutlich! Ich habe gemerkt, dass ich viel weniger Schlaf brauche. Mein Körper verbraucht weniger Energie zur Verdauung. Mein Körpergewicht wurde weniger. Meine fettfreie Muskelmasse hat sich vermehrt. Aufgrund der veganen Ernährung hatte ich weniger Entzündungen im Körper, eine schnellere Regeneration und war nicht mehr so anfällig für Verletzungen.

Der Großteil der anderen Sportler fand meine vegane Ernährung anfangs eher merkwürdig.

Allerdings sind Triathleten experimentierfreudig und für Neuheiten offen. Das merke ich daran, dass vegane Ernährung und das Thema „Detox“ im Bereich des Triathlons total im Kommen sind.

Rezeptsammlung: Nach ausgiebigen Schlemmereien hast du Lust auf leichte Gerichte, die deinen Körper bei der Entgiftung unterstützen? Du findest 15 abwechslungsreiche Rezepte in unserer Rezeptsammlung Detox.

Das Thema „Proteine oder Eiweiß“ kommt im Zusammenhang mit Sport oft auf. Daher ist die Frage, woher du als Veganer deine Proteine bekommst, naheliegend und wird dir sicher oft gestellt, oder?

Meiner Meinung nach wird das Thema Proteine überschätzt. Ich bekomme meine Proteine aus Pflanzen, wie wahrscheinlich die meisten Menschen. Am besten werden verschiedene pflanzliche Proteine über den Tag verteilt gegessen und mit Vollkorngetreide kombiniert, so können die Proteine optimal aufgenommen werden. Es reicht, wenn du zum Beispiel Vollkorngetreide zum Frühstück und Hülsenfrüchte zum Abendessen isst. Am besten beides angekeimt.

Veganer Triathlet beim Laufen
Mit dem Laufen fand Daniel Braun wieder zum Sport. Foto: Daniel Braun

Skizzieren wir doch mal einen normalen Trainingstag. Was isst du den Tag über?

Das ist einfach! Ich versuche, die erste Mahlzeit wegzulassen und sehr spät zu frühstücken. Ich orientiere mich am Intermittierenden Fasten. Bei meinem Frühstück dürfen Beeren für Antioxidantien nicht fehlen, dann habe ich noch Kakao (liefert Antioxidantien und Magnesium), angekeimtes Getreide (meist Hafer und Buchweizen), verschiedenes Obst, Maca Pulver (liefert Aminosäuren und Proteine) und Hafermilch mit drin.

Danach trainiere ich. Nach dem Training gibt es meist Riegel, die auf Studentenfutterbasis sind, also Trockenfrüchte mit Nüssen. Wenn ich nach Hause komme, trinke ich gerne einen Kaffee mit einem Snack dazu, wie Reiswaffel mit Erdnussbutter und Banane. Dann gibt’s nochmal eine Sporteinheit oder etwas Regeneratives für mich. Am Abend essen meine Familie und ich zusammen und es gibt sehr häufig angekeimte Hülsenfrüchte, wie Berglinsen und Bohnen. Am liebsten essen wir Hülsenfrüchte mit Gemüse, aber auch mal Vollkornnudeln.

Unterschied zur Wettkampfvorbereitung: Was isst du da?

(lacht) Ich esse viel mehr! Im Sommer, wenn ich im Trainingslager bin und 30-40 Stunden pro Woche trainiere, brauche ich schnell verfügbare Kohlenhydrate. Da kann es dann vorkommen, dass ich während einer Einheit Radfahren irgendwo anhalte und einen halben Liter Cola trinke oder vegane Schokolade esse.

Ich brauche einfach ein gewisses Kalorienpensum. Sonst trainiere ich mich leer und das geht auf das Immunsystem.

Im Winter dagegen habe ich weniger Trainingsstunden und esse weniger. Würde auch sagen, dass ich mich im Winter besser ernähre.

In der veganen Ernährung gibt es einige kritische Nährstoffe. Nimmst du Nahrungsergänzungsmittel?

Meiner Meinung nach gibt es nicht nur in der vegan oder vegetarischen Ernährung kritische Nährstoffe, auch ein Mischköstler kann einen Mangel an Nährstoffen haben. Ich nehme neben B12, Magnesium, Selen, Zink und Jod. In den Wintermonaten von September bis März nehme ich noch zusätzlich Vitamin D3 in Kombination mit Vitamin K2.

veganer Triathlet Daniel Braun läuft
Neben Laufen und Radfahren gehört auch das Schwimmen zum Triathlon. Foto: Daniel Braun

Du bietest auch privates Coaching an. Verrätst du uns, wie man als Hobbysportler motiviert bleibt?

Man sagt, dass das Gehirn ungefähr 3 Monate Wiederholung braucht, bis etwas zu einer Gewohnheit wird und durch diese Zeit muss man einfach durch (lacht). Nach dieser Zeit wird man auch merken, wie leicht sich Sport in den Alltag integrieren lässt und man Spaß daran findet.

Ich würde lügen, wenn ich bei jedem Training total Spaß habe, aber als Leistungssportler muss ich mich einfach motivieren, wenn ich an einem bestimmten Wettkampf ein gutes Ergebnis erzielen will. Was mir sehr gut hilft, ist die Vorstellung des guten Gefühls nach dem Sport. Statt für 90 Minuten auf dem Sofa zu sitzen und mich danach zu ärgern, keinen Sport gemacht zu haben, stehe ich einfach auf und mache es. Dieses „einfach machen“ klingt vielleicht so banal, aber das kann ich jedem wirklich ans Herz legen.

Einfach aufstehen und machen!

Du bist gerade in Ausbildung zum veganen Ernährungsberater. Wenn dich jemand nach drei Ernährungstipps fragen würde, welche würdest du geben?

Am allerwichtigsten finde ich, industriell verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden und zweitens, dass man Lebensmittel, wie Getreide und Hülsenfrüchte ankeimen lässt. Sehr wichtig finde ich auch die Omega3 zu Omega 6 Bilanz. Ich glaube, wir haben alle viel zu viel Omega 6 in unserem Körper und das fördert Entzündungsprozesse. Daher würde ich darauf achten.

Lesetipp: Du willst mehr über das Ernährungskonzept "Clean Eating" erfahren? Lese unseren Artikel Clean Eating - zurück zur ursprünglichen Ernährung.

Außerdem leitest du seit kurzem Fastenkurse an. Wie bist du darauf gekommen?

Mit dem Einstieg in die vegane Ernährung bin ich auf Rüdiger Dahlke gestoßen. Von ihm las ich ein Buch zum Thema Fasten. Da ich gerne mit meinem Körper experimentiere, habe ich das am Eigenversuch ausprobiert.

Während des Fastens bringe ich enorm viel Leistung, was auch daran liegt, dass man Gewicht verliert.

Vor allem am Fahrrad kann ich genau messen, wie viel Kraft ins Pedal geht. Nach einer Fastenphase war ich deutlich leistungsfähiger. Mich hat das so sehr überzeugt, sodass ich nun auch andere Menschen zum Fasten animieren und anleiten möchte.

Wagen wir noch einen Blick in die Zukunft! Was willst du noch erreichen?

Auf sportlicher Ebene habe ich als Amateursportler alles erreicht, was ich erreichen will. Der nächste Schritt ginge in den Profisport, aber das will ich nicht. Ich sehe meinen Weg im Coaching und der Ernährungsberatung. Da finde ich mich auch wieder. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen und habe selbst in den Bereichen schon viele Erfahrungen sammeln können.

Ich glaube, ich bin angekommen.

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Titelbild: Daniel Braun

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