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Vegan und schwanger: So reagiert mein Umfeld

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von Lena Marie Radu

16.5.2018

"Fehlt dir und dem Baby denn nichts?" - solche Fragen bekomme ich während meiner veganen Schwangerschaft oft zu hören. Die häufigsten Reaktionen der Menschen um mich herum und wie ich mit ihnen umgehe, verrate ich dir hier.

Was für mich vor vier Jahren begann und recht schnell zur Normalität wurde, mag für andere befremdlich wirken und für ungläubige Gesichter sorgen. Anfangs war es ein vierwöchiges Experiment, mich pflanzlich zu ernähren und ich war so positiv überrascht von der neuen Erfahrung meines Körpers und Geistes, dass ich bis heute bei dieser friedlichen Ernährungsform geblieben bin.

Inzwischen weiß zwar jeder, was vegan bedeutet, doch in Verbindung mit Schwangerschaft erhält es eine ganz andere Brisanz. Tatsächlich kursieren Behauptungen, es sei nicht möglich, vegan schwanger zu sein oder ein Kind vegan zu ernähren.

Zu der Ernährung nach der Geburt kann ich mich noch nicht äußern, da unser Baby noch im Bauch ist und hier geschützt noch ein paar Wochen wachsen darf. Doch dank des Austausches mit anderen veganen Schwangeren und Müttern - und vor allem dank meiner eigenen Erfahrungen in den letzten acht Monaten - weiß ich, dass eine Schwangerschaft als Veganerin nicht nur möglich ist, sondern dass sie die natürlichen Prozesse unterstützt und fördert.

Weder braucht unser menschlicher Körper tierische Milch, noch braucht er Fleisch für die Versorgung mit Proteinen. Nicht nur die Eiweiße können aus Pflanzen gewonnen werden, sondern alles, was der Körper braucht, um gesund zu funktionieren. Lediglich Vitamin B12 nehme ich als Nahrungsergänzungsmittel, welches aber auch aus einer Pflanze - der Quecke, gewonnen wird.

Die häufigsten Fragen zur veganen Schwangerschaft

Meine Schwangerschaft verläuft bisher ohne jegliche Schwierigkeiten, weder Übelkeit noch Wassereinlagerungen noch Rückenschmerzen suchen mich heim und trotz dieser Tatsachen muss ich immer wieder diverse Fragen beantworten deren Inhalt im Grunde immer ähnlich ist.

"Ja fehlt denn da nichts?" und "Ich habe gehört, in Italien ist es verboten, sich vegan zu ernähren in der Schwangerschaft" oder "Ohne Fleisch fehlen dir und dem Baby doch Eisen?".

Ich bin sehr froh darüber, mit einem Mann zusammen zu sein, der sich ebenfalls pflanzlich ernährt und sich mit der Thematik fundiert auseinandergesetzt hat. Er unterstützt mich zu einhundert Prozent und gemeinsam recherchieren wir und beantworten gerne alle Fragen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg und seine eigene Zeit für Entscheidungen im Leben hat. Ich selbst hätte es noch vor fünf Jahren nicht für möglich gehalten, jemals vegan zu leben und durch die Umstellung damals haben sich meine Lebensrealität und mein Blick auf die Welt sehr verändert.

Somit versuche ich, dem anderen liebevoll und sanftmütig zu begegnen, ohne erhobenen Zeigefinger.

Und doch sehe ich es nach meinem heutigen Kenntnisstand über die Auswirkung des Konsums tierischer Produkte auf die Tiere, auf die Gesundheit des Menschen und auf den Planeten als wichtig an, über mein persönliches Wirken das momentane Umdenken zu fördern.

So beantworte ich geduldig die Fragen derjenigen, die Zweifel haben an der positiven Wirkung der veganen Ernährung, verweise auf diverse wissenschaftliche Studien zu dem Thema und empfehle die Lektüre von etlichen Erfahrungsberichten in Blogs (z.B. "angefangen aufzuhören") oder Magazinen.

Leider tragen die Medien ihren Teil dazu bei, für eine negativ geprägte Meinung in der Bevölkerung zu sorgen. Doch immer häufiger wird auch über die positiven Auswirkungen der pflanzlichen Lebensweise berichtet und mittlerweile empfehlen die Ernährungsgesellschaften in Ländern wie den USA, Australien, Österreich oder Skandinavien sogar eine vollwertige, pflanzenbasierte Ernährung – auch während der Schwangerschaft.

Meine Ernährung in der Schwangerschaft: frisch und hochwertig

Ich meine, es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und seine Bedürfnisse zu erkennen. Um ihm zu geben was er braucht, finde ich es richtig, darauf zu achten, dass die Lebensmittel so frisch wie möglich sind - idealerweise Gemüse und Wildkräuter aus dem Garten – und dass die Qualität dessen, was wir essen so gut wie möglich, also biologisch und hochwertig ist.

Zudem sollte man die Aufnahme von Schadstoffen vermeiden, was sich durch den Verzicht tierischer Produkte am besten erreichen lässt. Über 90 Prozent der Schadstoffe wie Pestizide, Antibiotika oder Konservierungsstoffe gelangen über Fleisch, Fisch, Eier und allen voran über die Milch in unseren Körper.

Unserem Baby scheint es prächtig zu gehen in meinem Bauch, es ist herrlich lebendig und ich erlebe eine sehr entspannte und glückliche Zeit der Schwangerschaft. Die meisten Menschen, die skeptisch nachhaken in Bezug auf meine Ernährung, zeigen sich schnell sehr offen und interessiert da sie sehen, dass es mir wirklich gut geht und es an nichts mangelt. Das Umdenken, das sich vollzieht, betrifft jeden Einzelnen und ein jeder hat die Möglichkeit, sich anders zu entscheiden – sogar von Anfang an.

Vegane Schwangerschaft: Rezeptideen

Falls dir noch leckere und ausgewogene Rezeptideen in der veganen Schwangerschaft fehlen, haben wir dir eine passende Rezeptsammlung vegane Schwangerschaft angelegt. So kommt in dieser besonderen Zeit der Genuss garantiert nicht zu kurz.

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