Kann ich Pastinaken roh essen?
Eines fällt bei der Rezeptsuche auf: Pastinaken werden meist gebacken, gebraten oder gekocht serviert. Oder püriert als Babynahrung – aber auch dafür werden sie vorher gedämpft oder gedünstet.
Rohkostrezepte findet man selten.
Das bedeutet aber nicht, dass man Pastinaken nicht roh essen kann. Im Gegenteil: Rohe Pastinaken sind weder giftig noch ungesund. Sie haben sogar gesundheitliche Vorteile.
Pastinaken roh essen: Gesundheitliche Vorteile
Das in Pastinaken enthaltene Vitamin C (Ascorbinsäure) und die B-Vitamine gehören zu den hitzeempfindlichen Mikronährstoffen. Wenn du das Gemüse erhitzt, gehen sie nach und nach verloren.
Wenn du das Wurzelgemüse als Rohkost servierst, nimmst du entsprechend mehr von diesen lebenswichtigen Vitaminen auf.
Ein weiterer Pluspunkt spricht für den rohen Genuss von Pastinaken: Neben Ascorbinsäure und B-Vitaminen sind Pastinaken reich an Ballaststoffen, wie zum Beispiel aufquellendem Pektin. Und diese Ballaststoffe können ihre sättigende Wirkung als Raw Food besser zur Geltung bringen.
Das schützt auf zweierlei Art davor, zu viel zu essen. Zum einen unterstützen die Ballaststoffe das natürliche Sättigungsgefühl. Zum anderen sorgen sie dafür, dass der Blutzucker sanfter ansteigt und verhindern damit Heißhunger.
Pastinaken roh essen: die Nachteile
Neben diesen Vorteilen von Rohkost, gibt es auch ein paar Nachteile. Die beziehen sich aber nicht auf die Gesundheit, sondern auf den Geschmack.
Vor allem beim Backen von Pastinaken als Ofengemüse oder Pommes entwickelt sich ein besonders köstliches Aroma. Durch die Hitzeeinwirkung sinkt der Wassergehalt, sodass die charakteristisch lieblich-nussigen Nuancen besonders gut und intensiv zu Geltung kommen.
Zusätzlich wird ein Teil der Stärke zu Zucker abgebaut, wodurch eine süßliche Milde entsteht: Ein Grund, warum Pastinakenbrei genau wie gedämpfte Möhren und Süßkartoffeln so gut bei Babys ankommt.
Auch in Form von krossen Pastinaken-Chips treten die natürlichen Aromastoffe besonders schmackhaft in den Vordergrund, sodass das Wurzelgemüse neben Rote Bete und Süßkartoffeln daher eine beliebte Zutat für Gemüse-Chips ist.
Durch Backen, Grillen oder Braten entwickelt sich zudem eine krosse Hülle mit Röstaromen. In Kombination mit dem herrlich fluffigen Inneren werden Pastinaken zu einem Genuss der Extraklasse. Bei diesem unverwechselbaren Geschmack, der an einen Mix aus gebackenen Kartoffeln und Möhren erinnert, können rohe Pastinaken nicht mithalten.
Muss ich Pastinaken schälen, wenn ich sie roh essen will?
Wie bei anderen Gemüsesorten auch, sammeln sich die Mikronährstoffe konzentriert direkt unter und in der Schale. Hinzukommt, dass die ballaststoffreiche Schale intensiv sättigt und deinen Blutzucker reguliert.
Daher empfehle ich dir, Pastinaken mit Schale zu servieren. Um zu verhindern, dass du giftige Rückstände wie Pestizide aus der konventionellen Landwirtschaft aufnimmst, bevorzuge regionale Bio-Qualität.
Worauf du bei der Zubereitung von Pastinaken zusätzlich achten solltest, erkläre ich dir unter „Zubereitung: Wie bereite ich rohe Pastinaken zu?“.
Kann man zu viel rohe Pastinaken essen?
Die Verträglichkeit von rohen Pastinaken hängt vor allem davon ab, ob dein Magen-Darm-Trakt an Ballaststoffe gewöhnt ist. An sich spricht nichts dagegen, auch mal eine größere Portion rohe Pastinaken zu essen.
Das enthaltene Inulin, welches sich positiv auf deine Darmflora auswirkt, kann bei Reizdarm und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in größeren Mengen allerdings auch zu Verdauungsbeschwerden führen. Daher solltest du deine individuelle Verträglichkeit in diesem Fall vorsichtig austesten und nur langsam steigern.
Der goldene Mittelweg: Für ein facettenreiches Nährstoff-Spektrum würde ich dir empfehlen, ein bis zwei rohe Pastinaken mit anderen Gemüsesorten zu mixen – zum Beispiel mit Möhre oder Sellerie. Mit welchen weiteren Zutaten rohe Pastinake perfekt harmoniert, liest du direkt im nächsten Abschnitt.
Einkaufstipp, wenn du Pastinaken roh essen möchtest
Achte zunächst beim Kauf von Pastinaken darauf, dass du kleinere, jüngere Exemplare wählst – insbesondere dann, wenn du Pastinaken roh essen möchtest. Größere Wurzeln können leicht holzig sein und eignen sich eher zum Backen bzw. Garen.
Zubereitung: Wie bereite ich rohe Pastinaken zu?
Vor der Zubereitung wird das Wurzelgemüse gründlich gewaschen. Sollte sich eine gröbere Erdkruste auf den Pastinaken befinden, kannst du die Reste zusätzlich mithilfe einer Gemüsebürste entfernen. Das obere und untere Ende lässt sich dünn mit einem scharfen Messer abschneiden.
Für den rohen Genuss empfehle ich dir, die geputzten Pastinaken zu raspeln oder in feine Scheiben zu hobeln. Dann kannst du daraus ideal aromatische und nährstoffreiche Salate herstellen.
Tipp: Da aufgeschnittene Pastinaken durch den Sauerstoffkontakt schnell braun werden, macht es Sinn, zunächst ein Salat-Dressing oder eine Marinade auf Basis von Zitronen- oder Orangensaft zuzubereiten. Dann kannst du die zerkleinerten Pastinaken direkt in die Salatschale zum Dressing geben. Das Vitamin C schützt das weiße Fruchtfleisch vor einer Oxidation. „On top“ harmoniert die fruchtige Säure exzellent mit der lieblich-milden Pas-tinake.
Rezepte mit rohen Pastinaken
Kulinarische Kompositionen aus roher Pastinake mit geraspelter Möhre, Apfel oder Roter Bete schmecken besonders köstlich. Während sich eisenreicher Feldsalat ideal als grüne Basis eignet, liegst du mit einem Topping aus gehackten Walnüssen goldrichtig. Davon profitiert übrigens nicht nur deine Gesundheit, sondern auch die Nachhaltigkeit: Diese winterlichen Zutaten feiern gemeinsam Saison und sind regional erhältlich.
Auch Brotaufstriche, Dips, herzhafte Müslis, Bowls oder Sandwiches lassen sich mit geraspelter Pastinake nährstoffreich und genussvoll aufpeppen.
Finaler Tipp: Du kannst übrigens bei Bio-Pastinaken auch die grünen Blätter mit verwenden. Am besten gehackt oder klein geschnitten als Alternative zu frischer Petersilie – zum Beispiel als aromatische Zutat für ein Salat-Dressing.
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Titelbild: SevenCooks