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Pastinake: Ein Rundum-Talent kehrt zurück

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von Julia Schächtele

21.1.2019

Pastinake, was genau ist das eigentlich? Die süßliche Wurzel wird immer beliebter, ist aber vielen noch unbekannt. Zeit das zu ändern: Denn die Pastinake bringt Abwechslung in deine Winterküche – nicht nur geschmacklich, sondern auch durch ihren Nährstoffmix.

Gehörst du zu denjenigen, die zwar schonmal von Pastinaken gehört haben, aber nicht so genau wissen, was dieses Gemüse eigentlich ist? Damit bist du nicht allein, denn die Wurzel war in Deutschland lange Zeit vergessen. Schuld daran sind Möhre und Kartoffel, sie liefen der Pastinake im 18. Jahrhundert den Rang ab – davor gehörte sie zu den wichtigsten Nahrungsmitteln. Seit etwa zehn Jahren geht’s nun bergauf: Dank Biobauern wachsen Pastinaken heute wieder vermehrt in Deutschland.

In Großbritannien, Frankreich oder den USA hingegen hatte die Wurzel schon immer einen festen Platz im Speiseplan. Das ist kaum verwunderlich, schließlich ist das Gemüse äußerst vielseitig: Gekocht, frittiert, roh, gedünstet, geschmort – es gibt mehr als genug Ideen für den leckeren Einsatz der Wurzel.

Pastinake: Ein Wurzelgemüse

Die Pastinake zählt zum Wurzelgemüse, weil wir diesen Teil hauptsächlich essen. Eigentlich ist die Pflanze zweijährig: Im ersten Jahr bildet sie eine Wurzel, im zweiten Jahr blüht der oberirdische Teil der Pflanze. So weit kommt es bei den Landwirten allerdings meist nicht: Sie säen das Gemüse im Frühjahr und ernten die Wurzeln im Herbst, meist nach den ersten frostigen Tagen. Dementsprechend beginnt die Pastinaken-Saison mit dem Kälteeinbruch, ungefähr im Oktober, und endet im März. Ein perfekter Winterbegleiter also. Übrigens sind auch Blätter, Blüten und Samen essbar, sie schmecken zum Beispiel als würzige Zugabe von Kräuterquark.

Wer einen Garten hat, kann dort sein eigenes Wurzelgemüse anbauen, die Pflanzen brauchen dann vor allem regelmäßig Wasser und einen leicht nährstoffreichen Boden. Als Faustregel gilt: Wo Möhren wachsen, geht’s auch den Pastinaken gut.

Eine wilde Form der Pastinake wächst heute noch in Deutschland. An Wiesen und Waldrändern sind Pastinaken beliebt bei Schafen, Ziegen oder anderen Tieren, die auf Nahrungssuche sind.

Dass Möhren und Pastinaken ähnlich wachsen und aussehen ist kein Zufall, die beiden Pflanzen sind nämlich nah verwandt. Vermutlich entstand die Pastinake als eine Kreuzung aus der Möhre und – Achtung: jetzt kommt eine weitere recht unbekannte Wurzel ins Spiel – der Petersilienwurzel.

Man sagt ihr Verwandschaft zur Möhre und zur Petersilienwurzel nach: Die Pastinake gehört ebenfalls zum Wurzelgemüse. Foto: SevenCooks

Zum Verwechseln ähnlich: Pastinake und Petersilienwurzel

Pastinake und Petersilienwurzel sehen sich mit ihrer länglichen Form und cremefarbenen Schale zum Verwechseln ähnlich. Der markanteste Unterschied: Die Pastinake hat einen dickeren „Kopf“, die Petersilienwurzel hingegen ist durchweg schlank und zierlich. Spätestens wenn du die Gabel zum Mund führst, würdest du den Unterschied erkennen. Pastinaken schmecken süßlich, nussig, ein wenig wie Sellerie oder Möhre. Petersilienwurzeln hingegen – wie der Name vermuten lässt – nach Petersilie.

Pastinaken sind äußerst gute Nährstofflieferanten: Mit 100 Gramm deckst du etwa ein Zehntel deines Bedarfs an Kalium, Magnesium und den B-Vitaminen 1,2 und 6. Eine 100-Gramm-Portion enthält zudem etwa ein Fünftel deines Tagesbedarfs an Folsäure. Bekannt ist die Wurzel auch für ihre ätherischen Öle, welche unter anderem antibakteriell wirken sollen, vor allem aber zum aromatischen Geschmack beitragen.

Pastinaken sind Sattmacher

Pastinaken sind ziemlich leicht verdaulich und sättigend, weil sie einige Kohlenhydrate und Ballaststoffe enthalten. Das macht sie zum idealen Bestandteil von Babybrei und ist der Grund, warum sie früher ein beliebter Sattmacher waren. Wer beim Essen auf die Figur achtet, muss sich allerdings keine Sorgen machen: Mit 60 Kcal pro 100 Gramm enthält die Pastinake zwar mehr Kalorien als das meiste Gemüse, liefert allerdings auch zahlreiche weitere Nährstoffe und besteht – wie das meiste Gemüse – vor allem aus Wasser. Du kannst dich daran also sorgenfrei sattessen.

Ein leckeres Gericht, das satt macht: Pastinaken-Rösti mit Salbei. Foto: Monika Schürle und Maria Grossmann

Falls du jetzt Lust auf ein Geschmackserlebnis bekommen hast, stellt sich die Frage: Wo gibt’s Pastinaken? Vor einigen Jahren hättest du für diesen Genuss zum Wochenmarkt oder Bioladen fahren müssen, inzwischen gibt’s Pastinaken zur Saisonzeit auch in ganz normalen Supermärkten.

Klein aber fein: Beim Einkauf die Größe beachten

Beim Einkaufen achtest du am besten auf eine glatte Schale, die unbeschädigt ist. Manchmal gibt es die Wurzeln samt den Blättern zu kaufen, zum Beispiel als Bund. Das ist dann ein wunderbarer Frischeanzeiger: Sattes Grün deutet auf eine kurze Lagerung und frische Ware hin, Pastinaken mit gelben Blättern lässt du lieber liegen. Wenn du die Wahl zwischen verschiedenen Größen hast, dann nimm möglichst kleine Exemplare, die sind zarter und weniger holzig. Zu Hause kannst du dich in Ruhe auf den Genuss vorbereiten – die Wurzeln sind im Kühlschrank nämlich ganze zwei Wochen haltbar.

Pastinaken kochen: Rezeptideen

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Was lässt sich denn aus diesem einzigartigen Gemüse Leckeres zaubern? Neulinge sind vielleicht unsicher, wie sie die Wurzel am besten einsetzen. Aber keine Sorge, mit der Pastinake kannst du kaum etwas falsch machen, sie schmeckt in allen Varianten: roh, gekocht, gedünstet, frittiert, gebacken oder geschmort. Das klingt nach vielen Möglichkeiten und genau das bietet die Pastinake auch: Vielfalt.

Wie wäre es mit Pastinaken Muffins? Das hast du bestimmt noch nie gegessen. Foto: SevenCooks

Deiner Kreativität sind natürlich keine Grenzen gesetzt: Raspel die Wurzel für Salate besonders klein, lege Pastinaken-Stifte in den Ofen oder schneide Scheiben für den Gemüseeintopf. Ob du die Wurzeln vor der Verarbeitung schälst oder bloß gründlich wäscht bleibt dir überlassen – beides ist möglich.

Ein paar Klassiker sind unbedingt empfehlenswert: In England ist das Pastinaken-Püree beliebt. Es funktioniert wie Kartoffelbrei – nur eben mit Pastinaken. Du kannst auch Pastinake und Kartoffel mischen, dann wird das Ganze ein wenig milder. Ein weiteres, schnelles Gericht ist die Suppe. Dazu einfach Pastinaken schneiden, anbraten, kochen und pürieren. Wer ein wenig experimentieren will, tüftelt vielleicht an einem selbstgemachten Aufstrich oder stellt eigene Gemüse-Chips her. In Parmesan gebacken schmeckt die Wurzel besonders gut und sogar für ein Dessert findet sie Verwendung, zum Beispiel als Kuchen.

Noch mehr leckere Ideen gibt’s hier:

Wenn du auf der Suche nach weitere leckeren Gerichten wie diesem Auberginen-Pastinaken-Aufstrich bist, dann statte doch unserer Rezeptsammlung für Pastinaken Rezepte einen Besuch ab. Foto: Rene Riis

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Titelbild: SevenCooks

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