Kochideen

14 einfache Rezepte mit wilden Frühlingskräutern

Du weißt bisher nichts mit Wildkräutern anzufangen? Wir haben tolle Kochideen mit Wildkräutern für dich, die du fast überall pflücken kannst. Vom selbst gemachten Kräutersalz über Tees und Knödel bis zu knusprigen Chips.

Einfach raus in die Natur gehen – in den Wald, auf die nächste Wiese oder in den eigenen Garten – ein paar Pflanzen pflücken und daraus etwas Köstliches zaubern. Klingt für dich verlockend?

Dann lies unbedingt weiter.

Denn Ina Tenhündfeld, eine echte Wildkräuterführerin aus dem Allgäu, hat uns 14 einfache, aber unglaublich leckere Rezeptideen mit Wildkräutern vorgestellt, die du fast überall findest.

Allgäuer Wildkräuterführerin Ina Tenhündfeld kniet in einer üppigen Wiese
Üppige Wiesen wie diese sind ein Traum für Kräutersammler wie Ina Tenhündfeld. Foto: Jörg Tenhündfeld

Inas Tipp für großen Kochspaß:

Diese Rezeptideen sollen dich inspirieren. Aber deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn du gerne kochst, wirst du automatisch das ein oder andere ausprobieren. Zum Beispiel mit getrockneten und frischen Kräutern zu experimentieren. Das Mischverhältnis der Kräuter hängt von deinem eigenen Geschmack ab – also tob dich aus!

Anmerkung der Redaktion: Wenn du mit einer Zutat vorsichtig umgehen solltest, weil sie zum Beispiel sehr bitter schmeckt, erwähnen wir das.

Du kennst dich mit Wildkräutern noch überhaupt nicht aus? In der Magazinsuche findest du noch weitere Texte zum Thema Wildkräuter.

Und jetzt lass dich von Inas Rezepten inspirieren:

1. Kräutersalze

Ina macht sich ihr Kräutersalz selbst und weil darin viel mehr steckt als nur Salz, nennt sie ihre Kreationen auch „Kräuterwürze“. Die kleinen Küchenhelfer sind bei ihr täglich im Einsatz und bestehen aus verschiedenen getrockneten Kräutern.

Für die Herstellung gilt: Alle Zutaten mit Pfefferkörnern und Salz mischen und mit dem Mörser zerkleinern. Beim Salz achtet Ina auf gute Qualität (Stein-, Himalaya- oder Meersalz).

  • Würze aus Frühlingskräutern: Besteht aus den Blättern von Giersch, Brennnessel, Gundermann, Petersilie und Bohnenkraut.

  • Kraftsalz: Aus Brennnesselkraut, etwas Liebstöckel und vielen Brennnesselsamen (die geben Power). Verschiedene Mischungen aus getrockneten Kräutern. Bei Ina jeden Tag in der Küche im Einsatz. Je nach Aroma.

  • Salz für die leichte Küche: Man nehme Salbei, Thymian, Zitronenverbene und Bohnenkraut.

  • Rosmarinsalz: Ina mag Rosmarinkartoffeln, findet aber, dass sich die „Rosmarin-Nadeln“ nicht so gut essen lassen. Deshalb hat sie sich ihre eigene Würze ausgedacht. Darin sind neben Rosmarin wilder Dost (ein Verwandter des Majoran) und Lorbeerblätter.

2. Essig und Öl aus wilden Kräutern

Ebenfalls zum täglichen Gebrauch eignen sich selbst gemachter Essig und Öl. Die Herstellung ist alles andere als kompliziert.

Holunderblüttenessig: Dazu die frischen Holunderblüten ca. 3 Wochen in Essig ansetzen. Zwischendurch immer mal wieder schwenken. Danach abseihen und nur die Flüssigkeit ohne Blüten verwenden.

Wer mag kann mit einem Schuss Honig oder Agavendicksaft süßen. Genauso kannst du die Aromen anderer Kräuter oder Pflanzen im Essig einfangen, zum Beispiel den tollen Geschmack von Himbeeren und Rosmarin.

Man kann auch Himbeeren oder Rosmarin in Essig ansetzen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Der fruchtige Holunderblütenessig eignet sich besonders für die leckeren Sommersalate mit grünem Blattsalat und Früchten wie z.B. Pfirsich, Trauben und Wassermelone. Foto: SevenCooks

3. Kräuter-Spinat

Die Blätter von Brennnessel oder Giersch – aber auch eine Mischung verschiedener Frühlingskräuter deiner Wahl – kannst du ähnlich wie Spinat zubereiten. Du dünstest sie mit etwas Knoblauch und kleinen Zwiebelchen an, bis sie weich werden. Etwas würzen und bei Bedarf anschließend einen Schuss (Pflanzen-)Sahne dazugeben. Fertig.

Du kannst auch noch einen Schritt weiter gehen und den Kräuter-Spinat zum Beispiel zusammen mit Kartoffeln in einer Auflaufform mit Käse überbacken. Lecker! Schon hast du ein schnelles Gericht direkt aus der Natur.

Kommt dir das bekannt vor? Auch wenn der Name "Giersch" vielen nicht vertraut ist, haben ihn die meisten doch schon mal gesehen. Foto: Luzie1973 (Pixabay)

4. Küchenkräuter

Frische, wilde Kräuter mit starkem Aroma kannst du wie Schnittlauch oder Petersilie verwenden: Einfach klein hacken und über Kartoffelgerichte, Suppen oder ein Frischkäsebrot streuen. Dafür eignen sich unter anderem: Bärlauch, Gundermann, Giersch, Knoblauchsrauke oder Spitzwegerich.

Die Blätter des Gundermann haben ein starkes Aroma und eignen sich hervorragend zum Würzen von Speisen. Foto: Hans (Pixabay)

5. Kräuter-Smoothie

Du beginnst den Tag gern mit einem erfrischenden Smoothie? Dann trau dich mal an die Kräutervariante!

Dazu nimmst du Brennnessel, Gundermann, Labkraut, Löwenzahn und gibst sie mit Früchten deiner Wahl in den Mixer. Zu Inas Standardauswahl gehören Apfel, Birne und Banane. Und wer Mango zuhause hat: Das schmeckt auch toll. Am besten gibst du das Obst am Schluss in den Mixer, so drückt es die Kräuter nach unten.

Ina empfiehlt etwa 50 Gramm Kräuter pro Liter Flüssigkeit. Beginner sollten vielleicht etwas weniger nehmen, um den eigenen Geschmack auszuloten. Kräuter können am Anfang etwas ungewohnt schmecken.

Nun gibst du Flüssigkeit hinzu (z.B. je zur Hälfte kaltes Wasser und Fruchtsaft). Auch beim Fruchtsaft kannst du frei wählen. Alles zusammen pürierst du. Und wenn die Konsistenz passt, heißt es: Genießen! Wer mag kann mit Honig, Agavendicksaft oder ähnlichem süßen.

Unser Rezeptvorschlag: Frischer Frühlings-Smoothie

Probiere doch mal unseren frischen Frühlings-Smoothie mit Avocado und Löwenzahn. Foto: SevenCooks

6. Suppen aus wilden Kräutern

Natürlich lassen sich aus Kräutern auch unglaublich leckere Suppen zaubern. Ina hat uns zwei ihrer Lieblingsvarianten verraten.

Grüne Kräutersuppe: Hierzu nehmen wir zum Beispiel Brennnessel, Knoblauchsrauke, Giersch, Gundermann, Labkraut oder Spitzwegerich. Aber bei der Auswahl bist du frei. Es sind auch andere Frühlingskräuter möglich oder das aromatische Bohnenkraut, das aber erst im (Früh-)Sommer wächst.

Zubereitung:

  1. Zuerst werden die Kräuter gewaschen und dann für 10 bis 15 Minuten in Salzwasser geköchelt.

  2. Anschließend abseihen, aber den Sud unbedingt auffangen – den brauchst du später wieder.

  3. Jetzt schwitzt du die Zwiebelwürfel in einem Topf mit Knoblauch und butter an, streust etwas Mehl darüber und giest es mit einer entsprechenden Menge des Kräuterkochwasser unter Rühren auf.

  4. Gemüsebrühe dazu geben (der Eigengeschmack der Kräuter reicht nicht aus) und aufkochen lassen. Während dieser Zeit werden die gekochten Kräuter in etwas Flüssigkeit fein zu einem Brei püriert (Stabmixer).

  5. Nun den Brei aus gekochten Kräutern in die gekochte Suppe einrühren. Zum Schluss noch nach Belieben mit Pfeffer, Bohnenkraut, Kräutersalz, Muskat etc. abschmecken. Wer mag, kann auch Parmesan oder Sahne hinzugeben. Fertig!

9-Kräuter-Suppe: Dieser Klassiker hat Tradition! Für viele ist sie die typische „Gründonnerstagssuppe“. Die Zusammenstellung der Kräuter bleibt dem eigenen Geschmack überlassen, um der Tradition Genüge zu tun, ist die Anzahl wichtig, neun sollen es sein. Das können typische Frühlingskräuter sein, aber auch Brunnenkresse, Schaumkraut oder junge Schafgarbenblätter.

Zubereitung:

  1. Alle Kräuter klein schneiden, die Hälfte davon zusammen mit Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen.

  2. Die sehr klein geschnittenen Kartoffeln dazu geben und zusammen andünsten, anschließend mit der Gemüsebrühe aufgießen und alles für 15 Minuten köcheln lassen.

  3. Wenn die Kartoffeln anfangen zu zerfallen, gibst du die zweite Hälfte der Kräuter hinzu. Jetzt noch einen Schuss Sahne und mit Pfeffer, Salz und Muskat abschmecken. Wer will, kann die Kartoffeln am Ende noch zerstampfen.

Andere Suppen mit Kräutern aufpeppen: Kräuter eignen sich auch gut, um alle möglichen Suppen zu verfeinern. Hier gilt: Ausprobieren! Ina empfiehlt zum Beispiel Spitzwegerich als Ergänzung in der Tomaten- oder Pastinakensuppe.

7. Salat

Die Grundzutaten für seinen Salat wählst du nach deinem eigenen Geschmack. Aber jeder Salat lässt sich wunderbar mit Kräutern ergänzen.

Eine Auswahl geeigneter Kräuter:

  • Bärlauch

  • Löwenzahn (nicht zu viel, schmeckt sonst zu bitter)

  • Spitzwegerich

  • Giersch

  • Gundermann (auch nicht zu viel, ebenfalls bitter)

  • junge, zarte Birkenblätter

  • Frauenmantel (ab dem späteren Frühjahr)

  • Bunte Blüten als Farbtupfer (vom Löwenzahn, Gänseblümchen, Gundermann, Bärlauch oder Rotklee)

Unser Vorschlag für ein Rezept: Wildkräutersalat

Wildkräutersalat: Ein leichter Genuss mit frischen Kräutern, Walnüssen und leckerem Dressing aus Olivenöl und Zitrone. Foto: SevenCooks

8. Kräutertees

Vielen kommen Kräutertees nur bei Krankheit in die Tasse, dabei können sie mit ihren herrlichen Aromen jeden Tag bereichern.

Um den Geschmack jedes beliebigen Tees zu verfeinern und eine frische Note zu verleihen, kannst du zum Beispiel ein paar Blätter Zitronenverbene, Zitronenmelisse oder Minze hinzugeben.

Blütentee: Nicht nur lecker, sondern auch schön anzusehen, vor allem, wenn du ihn in einer gläsernen Kanne auf dem Tisch ziehen lässt. Dazu eignen sich die verschiedensten Blüten, die man das Jahr über sammeln kann. Zum Beispiel Rotklee, Rose, Ringelblume, Holunderblüten, Schafgarbe, Königskerze, Gänseblümchen, Kamille, Quendel, Thymian, Veilchen, Schlüsselblume (letztere nur aus dem eigenen Garten, weil sie geschützt ist).

Prinzipiell kannst du mit fast jedem der hier vorgestellten Kräuter einen Tee aufgießen. Trau dich ruhig! Das funktioniert gleichermaßen mit frischen oder getrockneten Blüten, bei der frischen Variante brauchst du allerdings mehr Blätter.

Für die richtige Menge an Kräutern pro Tasse, hältst du dich am besten an die Drei-Finger-Regel: Greife mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger hinein und was zwischen den Dreien hängen bleibt, reicht in der Regel für eine Tasse.

Probiere doch einmal einen Thymian-Salbei-Tee:

Thymian-Salbei-Tee: Funktioniert mit frischen wie getrockneten Kräutern. Foto: SevenCooks

9. Eiswürfel mit Kräuterfüllung

Ein Hingucker auf der Sommerparty: In Eiswürfel eingeschlossene Kräuter. Die kühlen nicht nur das Getränk, sondern sehen auch noch gut aus.

Kleiner Trick für die Herstellung: Fülle den Eiswürfelbehälter zunächst nur zur Hälfte, gib das Kraut deiner Wahl hinzu und lass es im Gefrierfach etwas anfrieren. Erst dann füllst du das Behältnis komplett mit Wasser. Wenn du es bereits zu Beginn vollständig füllst, steigen die Kräuter an die Oberfläche und werden nicht im Zentrum eingeschlossen – wie wir es eigentlich wollen.

10. Kräuterknödel

Herzhaft lecker: Inas Kräuterknödel!

  1. Als Basis verwendest du am besten geschroteten Grünkern und eine ordentliche Menge sehr klein geschnittener Kräuter, zum Beispiel Brennnessel oder Giersch.

  2. Dünste die Kräuter mit Zwiebeln an und gebe sie zum Knödelteig dazu.

  3. Der Rest funktioniert ähnlich wie beim Kochen typischer Semmelknödel, nur wird der Knödelmasse noch geriebener Käse (würzig) zugegeben.

Profi-Tipp: Achte darauf, dass der Knödelteig fest und nur ein wenig feucht ist, sonst zerfallen die Knödel schnell beim Kochen. Daher die Kräuter nach dem Waschen am besten trocken schleudern.

11. Kräuterchips

Gib’s zu: An Chips hättest du bei Wildkräutern nicht als Erstes gedacht! Diese Leckerei wollen wir dir aber nicht vorenthalten.

Wähle Kräuter mit größeren Blättern (Brennnessel aber auch Blüten von Dost oder Bärlauch eignen sich toll) und tauche sie in flüssigen Teig. Du kannst hierfür Bierteig oder Pfannkuchenteig verwenden. Es reicht, eine Seite einzutauchen. Dann backst du sie in einem Topf mit heißem Fett aus.

Tipp: Den Stiel lässt du am besten dran, so lassen sich die Kräuter einfacher in den Teig tauchen und ins Fett geben. Übrigens, das Zubereiten von Kräuterchips macht im Freien besonders viel Spaß!

Wenn du den Teig lieber weglässt, kannst du die Kräuter auch ohne „Mäntelchen“ im Fett ausbacken.

12. Brot, Brötchen, Baguette mit Kräutern

Aufgepasst: Mit Inas-Backtipp kannst du jedes Brot mit Kräutern verfeinern! Zum Beispiel mit Quendel/Thymian, Rosmarin, Dost/Majoran, Schnittlauch, Petersilie oder auch wilden Frühlingskräutern deiner Wahl. Diese einfach sehr klein schneiden und mit in den Teig geben.

Wenn du einen Hefeteig machst, kannst du sie bereits mit ins Wasser geben, wenn du die Hefe darin auflöst. Klein geschnittene Schnittlauchröllchen gibst du hingegen besser erst beim händischen Kneten des Teigs dazu – so verbinden sich die beiden besser miteinander. Dann geht’s weiter wie beim normalen Brotbacken.

Profi-Tipp: Nimm am Anfang lieber etwas weniger Kräuter und taste dich langsam an deine Wohlfühlgrenze heran. Wer zu viel nimmt, läuft Gefahr, dass die Kräuter den Eigengeschmack des Brots überlagern.

Schon mal selbst Brot gebacken? Probier doch mal unser Rezept für selbstgemachtes Brennnesselbrot aus.

Selbstgemachtes Brennnesselbrot: Ein toller Eiweislieferant der satt macht. Foto: SevenCooks

13. Minz-Pudding und Kräuter-Joghurt

Für Fans von After Eight hat Ina einen besonderen Tipp: Koche im Schokopudding einige Minzblätter mit (Ina verwendet die Blätter mehrerer Stängel). Du wirst das Ergebnis lieben!

Auch Joghurt lässt sich problemlos mit frischen Kräutern deiner Wahl verfeinern. Pflanzen mit „Zitronenaroma“ wie beispielsweise die Zitronenmelisse oder Zitronenverbene, eignen sich toll dafür. Sei kreativ!

14. Inas „Süßer Gundermann-Traum“

Hier kommt was für experimentierfreudige Schleckermäuler:

  1. Zuerst zerkrümelst du ein paar Kekse, vermischst sie mit Butter und bedeckst damit den Boden kleiner Dessertgläschen.

  2. Dann vermengst du Vanillejoghurt, Frischkäse, wenig Zucker, Zitronensaft, geschlagene Sahne und sehr klein gehackte Gundermannblätter und -blüten zu einer gleichmäßigen Masse. Sie muss nicht allzu fest sein.

  3. Zuletzt kommt die Masse auf die Kekse in die Gläschen. Ganz wichtig: Mit Blüten und Blättern vom Gundermann dekorieren, weil es wunderschön aussieht. Und fertig ist ein leckeres Kräuterdessert!

Das waren Inas einfache Kochtipps für wilde Frühlingskräuter. Wir hoffen, es war etwas für dich dabei und du hast Spaß am Ausprobieren!

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Titelbild: SevenCooks

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