Den ersten Tag meiner Israel-Reise verbrachte ich wie es sich gehört am Strand von Tel-Aviv. Hungrig vom Schwimmen im Meer stürzte ich mich abends ins Getümmel der Stadt, um etwas zu essen aufzutreiben.
Schnell wurde mir klar, dass ein Restaurantbesuch in Tel-Aviv nicht gerade etwas für den schmalen Geldbeutel ist und noch dazu hatte ich mich in eine Gegend verirrt, in der sich fast ausschließlich schicke (und teure) Restaurants befanden.
Doch als ich mich schon beinahe mit einer Brotzeit aus dem Supermarkt abgefunden hatte, entdeckte ich in einer Seitenstraße eine kleine, unscheinbare Imbissbude. Ob es dort wohl ein Falafel-Sandwich für meinen knurrenden Magen geben würde? Ich näherte mich dem Laden, aber zu meiner Enttäuschung fand ich dort keinen Falafel auf der Speisekarte. Stattdessen gab es ein Gericht, von dem ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte: Sabich.
Unschlüssig, ob ich etwas Unbekanntes ausprobieren oder weitersuchen sollte, packte mich jedoch schnell die Neugier (und der Heißhunger) und ich bestellte.
Was ist Sabich?
Was ich dann erlebte, war so etwas wie Liebe auf den ersten Biss: Eingehüllt in warmes Pita-Brot kommen bei Sabich frittierte Auberginen, nussiger Hummus, frischer Tomaten-Gurken-Salat und fluffiges Ei zusammen wie ein unerwartetes Liebespaar. Schließlich wird noch Amba über die Zutaten geträufelt, eine süßlich-frische Sauce aus Mango, Chili und Gewürzen, die die Geschmacksnuancen von Sabich zu einem Mosaik zusammensetzt, das so vielschichtig ist wie die israelische Kultur.
Nachdem ich das Sandwich mit Hochgenuss verspeist hatte, musste ich die Imbissbudenbesitzerin natürlich direkt nach dem Rezept fragen. Nachdem ich sie mit Lobpreisungen für ihre Kochkunst überhäuft hatte, erklärte sie mir schließlich, wie sie Sabich und ihre Amba zubereitet. Als ich das Rezept zum ersten Mal in Deutschland für ein paar Freunde nachkochte, war die Begeisterung riesig.
Sabich-Variationen: Tahini-Sauce und eingelegtes Gemüse
Seitdem mache ich regelmäßig Sabich zuhause und habe dabei einige Variationen für mich entdeckt: Viele Rezepte verwenden eine Tahini-Sauce (Tahini mit Wasser vermischt), ich nehme aber meistens lieber cremigen Hummus, um das Brot nicht so sehr aufzuweichen.
Bonus-Tipp: Ich verteile gern eingelegtes Gemüse auf meinem Sabich, wie zum Beispiel Pickled-Onions oder selbstgemachte Essiggurken. Die saure Note vervollständigt das Geschmacksmosaik.
Veganes Sabich
Sabich lässt sich auch supereinfach vegan zubereiten: Röste hierzu eine Handvoll Kichererbsen mit etwas Kreuzkümmel und einer Prise Meersalz in Olivenöl und verteile sie anstelle des Eis auf dem Pita-Brot.
Woher stammt Sabich wirklich?
Die Imbissbudenbesitzerin aus Tel-Aviv hat mir neben ihrem Rezept auch noch verraten, wie Sabich der Legende nach entstanden ist: 1961 kam ein jüdischer Geflüchteter aus dem Irak nach Israel und eröffnete in der Nähe von Tel-Aviv eine Imbissbude. Sein Name: Sabich Tsvi Halabi.
Mit den Zutaten, die er von zu Hause kannte und mochte kreierte er sein eigenes Sandwich. Zu seinen ersten Kunden gehörten hauptsächlich Busfahrer, die in ihrer Mittagspause vom nahegelegenen Busbahnhof vorbeikamen. Sie nannten den Besitzer beim Vornamen und riefen: „Mach mir was zu essen, Sabich!“, womit das Gericht bald seinen Namen hatte.
Als ich zuhause nachgoogelte fand ich neben der Geschichte vom Imbissbudenbesitzer auch andere Quellen, die behaupteten, dass Sabich sich vom arabischen Wort „Sabach“ ableitet, was „Morgen“ bedeutet. Da das Gericht in Nahost auch gern zum Frühstück gegessen wird, wäre auch diese Erklärung plausibel. So oder so hat sich das Gericht rasch verbreitet und erfreut sich mittlerweile auch außerhalb der Grenzen Israels großer Beliebtheit.
Unser Sabich Rezept: Authentisch, einfach und schnell
Falls du also gerade noch keinen Sabich-Stand in deiner Nähe hast (was ziemlich wahrscheinlich ist), kannst du mit es mit diesem authentischen Rezept direkt aus Tel-Aviv total easy zuhause nachkochen:
Levante-Küche bei dir Zuhause
Seit meiner Reise nach Israel ist mein Hunger auf Gerichte der Levante-Küche schier unersättlich. Wie auch du mit 7 authentischen Zutaten einfache Gerichte wie Rührei oder Ofenkartoffeln zu einem Kurztrip nach Nahost verwandeln kannst, erfährst du in diesem Artikel:
Schon jetzt bin ich gespannt auf meine nächste Reise und hoffentlich eine neue kulinarische Offenbarung.
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