Jahr für Jahr landen elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Um diese Menge zu transportieren, sind 440.000 Sattelschlepper notwendig. Würden diese hintereinanderfahren, reichte die Strecke von Oslo nach Lissabon und wieder zurück. Erschreckend, oder?
Die Verschwendung von Lebensmitteln wirkt sich negativ auf die Natur aus, denn dabei entsteht viel Müll und Ressourcen werden verschwendet. Wer beim Einkaufen und beim Kochen nachhaltig handelt, kann viel bewirken!
Was heißt eigentlich "nachhaltige Ernährung"?
Nachhaltige Ernährung bedeutet, dass wir so essen, kochen und einkaufen, dass die natürlichen Ressourcen des Planeten ausreichen. Es bedeutet außerdem, dass es sich jeder leisten kann, die Lebensmittel gleichmäßig verteilt sind und nicht ein Teil der Welt in Luxus lebt, während ein anderer hungert.
So ernährst du dich nachhaltiger
Für den Einstieg haben wir fünf Tipps für dich, die dir den Start in eine umweltbewusste Ernährung eleichtern. Im Anschluss findest du noch 8 Rezepte, die vor allem regionale Produkte verwenden - ein wichtiges Kriterium bei nachhaltiger Ernährung, denn ...
1. Regional und saisonal einkaufen
Um den ökologischen Fußabdruck beim Einkaufen so niedrig wie möglich zu halten, ist es wichtig, regional und saisonal einzukaufen. Regionale Produkte unterstützen die lokale Landwirtschaft und vermeiden Emissionen, die durch lange Transportwege entstehen.
Saisonale Produkte aus Freilandanbau werden nur dann angeboten, wenn sie unter den vorhandenen klimatischen Bedingungen angebaut werden können. Das vermeidet den Einsatz von künstlicher Wärme und Importe aus dem Ausland. Regionale und saisonale Produkte sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern schmecken auch besser.
Für den Einstieg bietet sich das Abonnieren einer Gemüsekiste aus der Region an. So bekommt man automatisch Obst und Gemüse aus der Region und passend zur Saison geliefert. Ansonsten heißt es Augen auf beim Einkaufen, denn es steht meistens bei den Produkten dabei, woher sie kommen.
2. Bio kaufen
Die ökologische Landwirtschaft arbeitet ressourcenschonender, umweltverträglicher und verfügt über ein höheres Naturschutzpotenzial gegenüber herkömmlicher Landwirtschaft. Wer also Bio kauft, unterstützt die ökologische Vielfalt und meist kleinere Betriebe. Wer sich nicht gut auskennt mit den unterschiedlichen Bio-Siegeln, geht mit einem Einkauf auf dem Wochenmarkt oder im Biomarkt auf Nummer sicher.
3. Konsum von tierischen Produkten reduzieren
Der verantwortungsvolle Konsum von tierischen Produkten ist wichtig für eine klimafreundliche Ernährung. Tierhaltung in hohem Maße ist nicht gut für die Umwelt, da dafür viele Ressourcen verbraucht werden.
Für ein Kilo Rindfleisch werden etwa 15.000 Liter Wasser benötigt. Mit dem Wasser, das für die Produktion eines Burgers benötigt wird, könnte eine Person etwa zwei Monate lang duschen.
Die meisten Tiere werden vorwiegend mit Kraft- und Energiefutter, wie Mais und Soja gefüttert. Dafür werden gigantische Anbauflächen benötigt. Durch Monokulturen ist die Ackerfläche nach nur wenigen Jahren unbrauchbar für weitere landwirtschaftliche Nutzung.
Wer dennoch gelegentlich tierische Produkte konsumieren will, sollte dabei auf regionale und Bio-Ware zurückgreifen. Wer Lust auf vegetarische oder vegane Ernährung hat, findet bei uns passende Rezepte.
4. Unverpackt einkaufen
Die meisten Lebensmittel sind in Plastik verpackt, wodurch viel Müll entsteht. In vielen Bioläden oder auf dem Wochenmarkt findest du unverpacktes Obst und Gemüse. Auch in herkömmlichen Supermärkten gibt es immer mehr Unverpacktes.
Einfach die Augen beim Einkaufen offenhalten und immer ein paar Stofftaschen parat haben, so braucht man keine Plastiktüten. Inzwischen gibt es auch in größeren Städten verpackungsfreie Läden, in denen du auch Nudeln, Reis und Co. unverpackt findest.
5. Frische Produkte verwenden
Verarbeitete Lebensmittel haben einen höheren Produktionsaufwand und somit einen größeren CO2-Ausstoß als frische Produkte. Außerdem beinhalten sie oftmals Zusatzstoffe, die weder gut für unsere Gesundheit, noch für die Umwelt sind.
Frische Lebensmittel lassen sich gut haltbar machen und einfrieren, so dass man auch im Winter in den Genuss von Sommerbeeren kommen kann. Nachhaltig ist es auch, möglichst alles an Gemüse zu verwerten, wie zum Beispiel die Radieschenblätter. Daraus kann man ganz leicht ein Pesto zaubern.
6. Leitungswasser trinken
Die Qualität von Leitungswasser ist im deutschsprachigen Raum so gut wie überall einwandfrei. Wenn du den Hahn aufdrehst, statt es kistenweise aus dem Getränkemarkt zu holen, sparst du nicht nur die Ressourcen für die Verpackung, sondern auch den Transport.
Wenn dir dein Leitungswasser zu kalkhaltig ist, kannst du dir für relativ wenig Geld eine Filterkanne kaufen. Und auch auf Kohlensäure musst du nicht verzichten. Es gibt eine ganze Reihe von erschwinglichen Gerätschaften, mit denen du dem Leitungswasser nachträglich Kohlensäure zusetzen kannst.
7. Nicht mit dem Auto einkaufen
Die größte Umweltbelastung sind nicht die importieren Früchte aus Übersee, sondern der Pkw, mit dem du zum Einkaufen fährst. Wenn du dein Auto stattdessen stehen lässt und mit dem Fahrrad fährst, tust du der Natur etwas Gutes und verkleinerst deinen ökologischen Fußabdruck merklich.
Damit Nachhaltigkeit auch Spaß machen kann, haben wir hier 8 Rezepte für dich, die du erstens gut vorbereiten kannst und zweitens vor allem saisonale Zutaten enthalten, die du sogar bis Ende Februar noch im Supermarkt findest.
Nachhaltige Rezeptideen treffen auf Meal-Prep
Serviettenknödel
Omas Liebling: Frisch gemachte Serviettenknödel. Unsere Variante ist einrach zuzubereiten und lässt sich sehr gut in eine Meal-Prep-Woche einbauen. Außerdem müssen übrig gebliebene Semmel- und Brotreste auf diese Art nie weggeschmissen werden.
Veganes Gröstl mit Tofu
Ein deftiger Hit aus Österreich mit einer dezent veganen Note: Veganes Gröstl. Knusprige Kartoffelscheiben treffen hier auf kross gebratenen Räuchertofu. Die getrockneten Tomaten runden das herzhafte Gericht durch ihre Süße ab.
Tomatensuppe mit Reis
Nicht nur Semmeln bleiben in der Küche oft übrig sondern auch zu viel gekochter Reis. Wenn du auf der Suche nach einem schnellen Mittag- oder Abendessen bist, kannst du den übriggebliebenen Reis einfach zu der leckeren Tomatensuppe geben und kurz erwärmen. Fertig ist das 15-Minuten-Gericht.
Pfannkuchen Suppe
Diese Pfannkuchen Suppe ist ein weiteres Highlight unserer Zero-Waste und Meal-Prep Küche. Übriggebliebene Pfannkuchen vom Vortag ergeben mit einer kräftigen Gemüsebrühe eine sättigende Mahlzeit. Manchmal braucht es nur eine warme Suppe, um glücklich zu sein.
Gefüllte Paprika
Meal-Prep meets Balkan meets griechischen Feta. Wer mag schon keine gefüllten Paprika? Diese unglaublich leckere vegetarische Variante überzeugt auch hartgesottene Fleischfresser. Der vollmundige Feta in Kombination mit leckerem Reis steht der Fleischvariante in nichts nach. Dazu ein paar Kräuter aus dem Garten et Voilà, das 20-Minuten-Gericht ist fertig.
Pasta mit Pesto aus Karottengrün
Gemüseblätter sind ein unterschätztes, regionales Gut. Meistens landen sie als störendes Gestrüpp im Biomülleimer – zu Unrecht. Es gibt viele schmackhafte Gemüseblätter, die sich zu kreativen und nahrhaften Rezepten umwandeln lassen. Ob Kohlrabi, Rote Bete Blätter oder eben Karottengrün – zum Wegschmeißen sind diese Vitaminquellen definitiv zu schade! Die Verarbeitung aller Teile natürlicher Produkte nennt sich in der nachhaltigen Szene "from leaf to root", also vom Blatt bis zur Wurzel. Das ganze Konzept des Nicht-Wegschmeißens heißt im Öko-Jargon "Zero Waste" und sollte spätestens seit der Klima-Debatte jedem ein Begriff sein.
Leinsamen-Dinkel-Cracker
Wer nicht nur der Umwelt sondern auch seinem Darm etwas Gutes tun will, ist mit diesen Leinsamen-Dinkel-Crackern bestens bedient. Außerdem wissen wir bereits, dass stark verarbeitete und aufwendig verpackte Lebensmittel unsere Umwelt belasten. Also ran an den Herd! Je mehr du selbst herstellst, desto weniger Umweltressourcen gehen dabei verloren.
Tipp: Zu den Leinsamen-Dinkel-Crackern passt unsere frische Guacamole sehr gut. Und um deine Bedenken gleich beiseite zu schieben: Nein, die Avocado hat keine katastrophale Öko-Bilanz. Warum, das kannst du hier nachlesen.
Zuckerfreies Müsli
Und noch ein Vertreter der Selber-Machen-für-die-Umwelt-Produkte: Zuckerfreies, selbstgemachtes Müsli aus regionalen Leinsamen, biologisch angebauten Sonnenblumenkernen und Quinoa. Vor allem bei den Mandeln solltest du auf gute Bio-Qualität und faire Anbaubedingungen und ausnahmslos artgerechte Tierhaltung achten. Denn für (vor allem kalifornische) Mandeln lassen sehr viele Bienen ihr Leben. Und seien wir mal ehrlich: Wie schwierig ist es, wirklich zuckerfreies Müsli im Supermarkt zu finden? Genau. Ziemlich.
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Titelbild: iStock.com/encrier