Ist deine Mittagspause auch immer zu kurz? Wenn dein knurrender Magen die Kollegen irritiert nach Hunden Ausschau halten lässt, muss es schnell gehen mit dem Mittagessen. Da kommt man leicht in Verlegenheit, sich ein fertiges Mahl vom Bäcker oder dem Schnellrestaurant die Straße runter zu holen.
Aber ist das wirklich schneller? Und wie schmeckt es im Vergleich?
Wir in der SevenCooks Redaktion waren uns uneinig – und machten kurzerhand den Test: Eine Woche lang haben Katharina und Simon ein Gericht selbst gekocht, ein ähnliches Essen gekauft und beides verglichen.
Sie achteten auf Aufwand, Kosten, Geschmack & Ess-Spaß und natürlich Sättigung.
Was dabei herausgekommen ist, könnt ihr hier nachlesen. Eines vorneweg: Vor allem bei den Kosten gab es die ein oder andere Überraschung.
Tag 1: Curry
Im Duell: selbst gemachtes Auberginen-Curry mit Basmati Reis vs. gekauftes Gemüse-Curry mit Reis
Katharina hat’s selbst gemacht:
„Puh - ein Curry in der Mittagspause zu kochen, klingt etwas aufwendig. Doch die Zubereitung war recht einfach: Während der Basmati Reis vor sich hin köchelte, wurden also Schalotten, Auberginen und Ingwer klein geschnitten und angebraten. Mit Kokosmilch abgelöscht und ordentlich gewürzt. Nach 20 Minuten hatten wir das Essen auf dem Tisch, doch geschmacklich hätte es mehr Würze und Schärfe vertragen können. Das Curry haben wir zu zweit gegessen und jeweils 2,10 Euro gezahlt. Doch von der Menge hätten auch drei Leute satt werden können."
Simon hat’s gekauft:
„Das Gesamtpaket war schon erschreckend günstig: 5,50 Euro für Gemüsecurry mit Reis plus Vorspeisensuppe im Mittagsangebot. Da könnte man über die Qualität der Zutaten spekulieren. Lecker war es trotzdem und mehr als sättigend. Und unglaublich schnell. Keine zehn Minuten warten und schon konnte ich mit meinem heißen Mittagessen zurück ins Büro. Ein Nachteil ist natürlich die Alu-Verpackung, nicht gerade nachhaltig – und dass man nicht so genau weiß, was im Essen drinsteckt.“
Tag 2: Suppe
Im Duell: selbst gemachte Erbsensuppe mit Kokosmilch vs. gekaufte Orangen-Karottensuppe von Little Lunch
Simon hat’s selbst gemacht:
„Schneller kann man sich auch mit fertig gekauften Gerichten nicht versorgen. Zwiebeln und Knoblauch anbraten, mit Gemüsebrühe und Kokosmilch ablöschen, Tiefkühl-Erbsen dazu, aufkochen, pürieren, fertig. Reicht locker für drei Personen. Wenn man Brot dazu hat auch für vier. Kostet etwa 2 Euro pro Kopf. Lässt sich super zuhause vorbereiten und in der Thermoskanne mitnehmen. Sieht hübsch aus, schmeckt und man kennt alle Zutaten. Gerne wieder!“
Katharina hat’s gekauft:
„Suppe gibt es im Supermarkt wie Sand am Meer. Nachdem ich mich für eine Geschmacksrichtung entscheiden konnte, kam sie zurück im Büro schnell in die Mikrowelle und konnte schon nach 2 Minuten heiß genossen werden. Mit etwas Brot dazu wurde ich auch satt, dennoch war der Geschmack der Suppe nicht berauschend. Mit 2,99 Euro pro Portion ok, aber werde ich wohl so schnell nicht mehr kaufen.“
Tag 3: Couscous Salat
Im Duell: Selbstgemachter Couscous Bazargan gegen Perl-Couscous-Salat aus dem Supermarkt
Katharina hat’s selbst gemacht:
„Hat man das Wasser im Topf zum Kochen gebracht, braucht der Couscous nur 5 Minuten bis er gar ist. In der Zeit schafft man es gerade so alles andere kleinzuschneiden, zu verrühren und die Nüsse anzurösten. Erstaunlich wie im Handumdrehen ein sättigendes Mittagessen auf dem Tisch stehen kann. Noch dazu schmeckt es lecker und frisch, aber mit dem Zitronensaft hätte man sparsamer umgehen können. Wir hatten für vier Personen gekocht und pro Person 1,20 Euro gezahlt – Couscous Salat ist selbstgemacht unschlagbar günstig! Couscous gibt´s jetzt öfter in der Mittagspause.“
Simon hat’s gekauft:
„Die Idee: Schnell zum Supermarkt, kein langwieriges Hantieren in der Küche. Vor Ort dann die erste Enttäuschung. Die Auswahl ist nicht gerade üppig. Nur ein ‚Perl-Couscous-Salat‘ steht im Kühlschrank. Na dann fällt die Wahl zumindest leicht. Besonders appetitlich sieht er ja nicht aus in seiner Plastikverpackung. Zurück im Büro schnell den Foliendeckel abreißen und los geht’s. Immerhin schmeckt er besser als er aussieht. Die Konsistenz ist gut, nicht zu trocken. Und satt macht er mit etwas Ciabatta auch. Trotzdem ist der Geschmack etwas zu massentauglich mit einer leicht künstlichen Note. Ein Blick aufs Etikett verrät auch, dass hier eher mit dem Reagenzglas als mit frischen Zutaten gearbeitet wurde. Unterm Strich bin ich satt für 2,99 Euro plus Ciabatta.“
Tag 4: Falafel
Im Duell: Handgemachte Falafel vs. gekauftes Falafel-Sandwich
Katharina hat’s selbst gemacht:
„Der Aufwand war doch etwas höher als erwartet und schwieriger war es auch. Die erste Portion Falafel-Bällchen löste sich im Öl auf und bildete eine krümelige Kruste am Topfboden. Wer’s nachmachen will, sollte darauf achten, dass die Falafel-Masse nicht zu feucht ist. Am besten nimmt man getrocknete Kichererbsen, statt die aus der Dose. Außerdem sollte man die Bällchen lieber etwas flacher formen, dann werden sie auch gleichmäßig frittiert – andernfalls sind sie außen knusprig, aber innen teigig. Am Ende hat es hingehauen. Dazu gab es einen Blattsalat und die Kosten pro Portion lagen bei 2,60 Euro. Danach war ich satt und um eine Kocherfahrung reicher!“
Simon hat’s gekauft:
„Etwas lieblos lautet meine Zusammenfassung. Das gekaufte Falafelsandwich ist solide. Die Menge reicht aus, um mich satt zu machen. Geschmacklich ist es in Ordnung, aber keine Offenbarung. Die Joghurtsauce – man will den Kollegen besonders an heißen Sommernachmittagen ja keine Knoblauchfahne zumuten – schmeckt ziemlich neutral. Und auch der Belag fällt in die Kategorie „absolutes Minimum“: Ein paar Salatblätter, etwas Kraut, drei Tomatenscheibchen. Mais und Käse stehen zur Auswahl, kosten aber extra. Ob die Falafeltaler selbstgemacht sind, ist unklar. Vor dem Belegen werden sie definitiv nur aufgewärmt. Das Ganze für 4,50 Euro. Ein akzeptabler Preis für ein Gericht das satt macht – mehr aber auch nicht.“
Tag 5: Sandwich
Im Duell: Selbstgemachtes Spiegelei-Sandwich vs. gekauftes Sandwich vom Bäcker mit Grillgemüse
Simon hat’s selbst gemacht:
„Sandwichs werden aus meiner Sicht in der Kochwelt absolut unterschätzt. Und das nur, weil sich der Einsatz von Küchengeräten bei der Zubereitung in Grenzen hält. Dafür kommt es hier besonders auf das Verhältnis der Zutaten an. Und Kreativität ist gefragt. Das hinter dem schnöden Begriff „Sandwich“ eine vollwertige Mahlzeit stecken kann – und nicht nur ein Pausensnack für den kleinen Hunger zwischendurch – zeigt dieses Rezept. Die Kombination aus Avocado, Rucola und Ei finde ich so lecker, dass ich sie mit jemandem teilen will. Nun gut, dass sollte ich schon allein wegen der Menge an Zutaten. Man muss nämlich ganz schön viel verschiedene Lebensmittel kaufen, die man für ein Sandwich allein nicht aufbraucht. Am Ende lassen sich aus meinem Olivenbaguette vier leckere, überladene Sandwichs zaubern. Costa cuanta? 2,50 Euro pro Kopf.“
Katharina hat’s gekauft:
„Kann man ein veganes Sandwich beim Bäcker kaufen? Tatsächlich bin ich gleich bei meiner ersten Anlaufstelle fündig geworden und holte mir einen Chili-Fladen mit Grillgemüse für 3,15 Euro. Klingt lecker oder? Was es auch! Es schmeckte frisch und war eine gelungene Abwechslung zu Sandwiches mit pflanzlichen Aufstrichen. Wird auf jeden Fall wiedergekauft.“
Fazit:
Man sagt ja gern „Zahlen lügen nicht“. Beim Preis gibt es in der Mittagessen-Challenge einen klaren Gewinner: selber kochen. Die Kosten pro Portion sind beim Selber machen nur etwa halb so hoch wie beim Kaufen: 10,40 Euro vs. 19,13 Euro.
Dem gegenüber steht auf den ersten Blick der Aufwand. Selber kochen kostet mehr Zeit als ein fertiges Gericht zu kaufen. Das ist keine Überraschung. Allerdings relativiert sich das, wenn man bedenkt, dass man gleichzeitig mehr Leute versorgt. Wenn man sich mit den Kollegen zusammentut und beim Kochen abwechselt, sinkt der Aufwand merklich. Außerdem lässt sich im Vergleich zum Essenskauf Zeit sparen, indem man die Zutaten für mehrere Tage auf einmal einkauft.
Wer keine kochtaugliche Büroküche besitzt, für den gibt es viele Gerichte, die man bereits am Vortag zuhause machen kann. Für die meisten braucht es dann bei der Arbeit nur noch eine Mikrowelle zum Aufwärmen. Woran man denken sollte, wenn man sich Essen zum Mitnehmen macht, haben wir dir übrigens in unseren Food-to-go-Grundregeln zusammengefasst.
Geschmacklich haben sich unsere selbst gekochten Gerichte deutlich von den gekauften abgehoben. Das Beste ist: Man kann das Rezept nach den eigenen Vorstellungen variieren und weiß außerdem genau, welche Zutaten verwendet wurden. Das ist bei fertig gekauften Gerichten nicht immer ersichtlich und zu oft schmecken sie nach Einheitsbrei mit einer künstlichen Note.
Auch nach dieser Challenge sind wir weiterhin große Fans davon, das Mittagessen selbst zu kochen. Kosten, Geschmack und Geselligkeit sprechen dafür. Allerdings gibt es durchaus gekaufte Gerichte, die in Sachen Geschmack und Inhalt überzeugen und sich für kochfaule oder stressige Tage eignen. So lange man dabei einen Blick auf die Inhaltsstoffe hat.