Liebe Hannah, seit wann betreibst du Clean Eating - und vor allem: Wie geht es dir damit?
Ich ernähre mich seit einigen Jahren nach dem Clean-Eating-Konzept. Mir geht es seitdem besser: Ich fühle mich fitter und bin leistungsfähiger, habe kein Mittagstief mehr und mein Wohlbefinden hat sich verbessert. Meine Haut ist reiner geworden und ich habe ein paar überschüssige Kilos verloren. Das ist Antrieb genug!
Kannst du uns das Konzept von Clean Eating kurz zusammenfassen?
Beim Clean Eating geht es darum, möglichst naturbelassene und unverarbeitete Lebensmittel zu essen. Fast Food, Fertiggerichte und künstliche Zusatzstoffe fallen dabei weg, genau wie raffinierter Zucker und Weißmehl, da diese stark industriell verarbeitet sind und für Heißhunger sorgen, statt uns über mehrere Stunden zu sättigen. Stattdessen kommen Vollkornprodukte, viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte auf den Teller. Im Prinzip ist Clean Eating eine moderne Form der Vollwertkost. Ein Unterschied ist aber beispielsweise, dass beim Clean Eating fünf kleinere Mahlzeiten pro Tag gegessen werden, um den Blutzuckerspiegel konstant zu erhalten. Zudem werden beispielsweise Grüne Smoothies und Superfoods in den Speiseplan integriert.
Kann ich mich dauerhaft so ernähren oder ist das ungesund?
Das ist keineswegs ungesund – ganz im Gegenteil. Clean Eating ist eine langfristige Ernährungsumstellung und keine kurzfristige Diät.
Für wen ist Clean Eating das Richtige?
Für jeden, der Lust hat, sich dauerhaft gesund zu ernähren und bereit ist, selbst zu kochen.
Zuhause ist das kein Problem, aber wie klappt Clean Eating unterwegs?
Vorkochen und das Essen mitnehmen ist die beste Lösung, nur dann weißt du zu 100 Prozent, was in deinem Essen steckt. Gerade in den Großstädten gibt es aber auch schon viele Möglichkeiten, unterwegs „cleane“ Mahlzeiten zu bekommen. Ich habe unterwegs aber auch immer Nüsse und ein paar Trockenfrüchte dabei.
Gesundheit ist das eine, aber macht Clean Eating auch Spaß?
Mir schon. Sonst würde ich mich nicht entsprechend ernähren. Ich koche sehr gerne und mir macht es Spaß, neue Lebensmittel zu probieren und neue Mahlzeiten zu kreieren.
Okay, was sollte ich aus meiner Küche verbannen, wenn ich morgen mit Clean Eating starte?
Vor allem raffinierten Zucker und Auszugsmehle. (Anmerkung der Redaktion: Als Auszugsmehle gelten Weissmehle, für die nur ein Teil des Getreidekorns, der sogenannte Mehlkörper, vermahlen wird. Sie enthalten weniger Mineral- und Ballaststoffe als Vollkornmehl; Beispiel Weizenmehl Typ 405)
Stichwort Küchenequipment: Muss ich mir neue Geräte anschaffen?
Musst du nicht, aber ein guter Mixer ist sehr hilfreich.
Was hältst du von Superfoods? Nur Marketing – oder sollten sie auf meinem Speiseplan stehen?
Unter dem Begriff „Superfoods“ verstehen die meisten ja exotische Nahrungsmittel aus fernen Ländern, die erst seit einigen Jahren auch bei uns erhältlich sind, wie zum Beispiel Chia-Samen, Gojibeeren oder Quinoa. Für mich sind Superfoods aber grundsätzlich Lebensmittel, die eine hohe Nährstoffdichte haben. Das können also auch einheimische Lebensmittel sein, wie beispielsweise Grünkohl, Kürbisse oder Heidelbeeren. Ich mag beides sehr gerne – die einheimischen und auch die „exotischen“ Superfoods. Mir ist immer wichtig, die Balance zu halten und mich ausgewogen zu ernähren – und dazu verwende ich auch die kontrovers diskutierten Superfoods.
Zurück zu Clean Eating: Wie gelingt der Einstieg besonders leicht?
Wichtig ist es am Anfang, immer die Zutatenlisten von Nahrungsmitteln zu lesen. Oft sind wir uns überhaupt nicht darüber bewusst, was tatsächlich alles in unserem Essen steckt. Ein Blick in den Vorratsschrank kann anfangs ganz schön erschreckend sein. Ich habe erstmal alles ausgemistet, was Zucker, Auszugsmehle – also z.B. das klassische Weizenmehl – Farb- und Konservierungsstoffe sowie Geschmacksverstärker enthält. Zutaten, die man nicht kennt oder nicht aussprechen kann, weil sie sich nach Chemie-Unterricht anhören, sind in der Regel nicht clean und werden am besten aussortiert. Klar kann man seine Ernährung von heute auf morgen komplett umstellen, aber meist braucht die Umstellung doch etwas mehr Zeit – zumindest dann, wenn man sich vorher tendenziell sehr ungesund ernährt hat.
Was sind typische Fehler beim Umstieg auf Clean Eating?
Von Fehlern würde ich gar nicht sprechen, vielleicht eher von Herausforderungen, die sich ergeben. Eine Herausforderung ist für viele, dass sie selbst kochen müssen. Und, dass in den meisten industriell hergestellten Nahrungsmitteln Zucker steckt.
Sind kleine Sünden erlaubt?
Auf jeden Fall. Natürlich kann man fast alles auch gesund zubereiten, aber manchmal muss es einfach eine Pizza vom Lieferdienst oder ein Stück Kuchen im Café sein. Das finde ich vollkommen in Ordnung. Wichtig ist nur, dass es eine bewusste Ausnahme bleibt und nicht zur Regel wird.
Liebe Hannah, danke für das Gespräch!
Weitere Tipps zu gesunder Ernährung findest du auf Hannahs Website Projekt: Gesund leben
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Alle Bilder von Franzi Schädel