Was dich in diesem Artikel erwartet:
Die Abrechnung – der Kostencheck nach (m)einem veganen Monat
Vier Wochen vegan – mein Fazit
Meine Spartipps für vegane Neueinsteiger
Geschafft – vier Wochen ohne tierische Produkte sind vorbei!
Schon in den ersten drei Artikeln meiner vierteiligen Serie habe ich mit ein paar Vorurteilen aufgeräumt. So habe ich mich während meines Selbstversuches damit auseinandergesetzt, wie einfach sich Lebensmittel durch vegane Alternativen ersetzen lassen, wie sich Sport mit einer veganen Ernährung und einem gesunden Proteinhaushalt vereinen lässt und wie ich auch unterwegs ohne Probleme satt werde.
Dabei hat sich gezeigt, dass Vorurteile wie „Veganer können unterwegs doch nichts essen!“ oder auch „Denen fehlen bestimmt wichtige Nährstoffe!“ widerlegt werden können. Doch ein Vorurteil habe ich bisher noch nicht geprüft: Stimmt es, dass eine vegane Ernährung teurer ist?
Dabei sei gleich einmal vorab angemerkt, dass ich – dank eines doch recht begrenzten Studentenbudgets – auch bisher akribisch ein Haushaltsbuch geführt habe, in dem ich meine Einkäufe dokumentiert und Kassenzettel aufbewahrt habe. Mag vielleicht spießig klingen, aber so habe ich meine monatlichen Ausgaben immer im Blick und kann sie jetzt ohne Probleme mit den Kosten für meinen veganen Monat vergleichen.
Und dabei wird deutlich, dass dieses Vorurteil sehr differenziert betrachtet werden muss.
Denn solange ich nur von Haus aus vegane Produkte kaufe, die herkömmliche Lebensmittel ersetzen, wie beispielsweise Pflanzenmargarine, merke ich beim Blick auf meine Finanzen noch keinen Unterschied. Die Kosten hier sind recht ausgeglichen.
Doch nach drei Wochen veganer Ernährung, habe ich beispielsweise auch vegane Käseangebote gekauft. Und bei solchen speziellen veganen Ersatzprodukten merke ich als Sparfuchs schnell, dass die doch etwas zu Buche schlagen.
Ist es bei Milch, Tofu, Margarine oder Joghurt unterm Strich relativ ausgeglichen, ob ich zur herkömmlichen, oder der veganen Variante greife, zeigt sich beim Käse ein deutlicher Unterschied:
Der vegane Frischkäse ist doppelt so teuer, wie der normale und auch der Scheibenkäse kostet rund 1,40 Euro mehr pro Packung.
Vegane Ersatzprodukte sind tatsächlich teurer.
Bei den folgenden sechs beispielhaft ausgewählten Lebensmitteln führt das am Ende dazu, dass die veganen Produkte in der Summe rund 3 Euro teurer sind, als die herkömmlichen:
Kuhmilch vs. Pflanzenmilch
Frischkäse vs. Veganer Frischkäse
Scheibenkäse vs. Veganer Scheibenkäse
Speckwürfel vs. Räuchertofu
Butter vs. Pflanzenmargarine
Joghurt vs. Sojajoghurt
In meinem Ein-Personen-Haushalt kann ich diese 3 Euro durchaus verkraften, ich kann schließlich an einer Packung Käse auch lange essen. Das sieht bei einem mehrköpfigen Haushalt jedoch schon etwas anders aus – und wird somit auf Dauer tatsächlich teurer, als eine normale Ernährungsweise.
Das ist das rein objektiv betrachtete Ergebnis des Kostenchecks. Letzten Endes muss hier aber jeder für sich selbst entscheiden, wie viel er für seine Ernährung ausgeben will und ob er auf die teureren Ersatzprodukte verzichten kann. Doch somit steht fest, dass das letzte Vorurteil nicht ganz unberechtigt ist: Vegane Ernährung kann teurer sein.
Mein Fazit nach einem Monat als Probe-Veganerin
Werfen wir jetzt aber einen Blick weg von meinem Haushaltsbuch auf meine persönlichen Erfahrungen, die ich im vergangenen Monat sammeln konnte: Wie lautet mein Fazit zum veganen Selbstversuch?
Ich kann abschließend sagen, dass es eine tolle Gelegenheit ist, um sich selbst einmal auf die Probe zu stellen. Gesagt ist es anfangs doch recht leicht, dass „das doch gar nicht so schwer ist, sich vegan zu ernähren“. Und das stimmt auch – kompliziert ist es tatsächlich nicht, wenn man einige Tricks kennt.
Doch es erfordert definitiv auch Disziplin, wenn man es wirklich strikt durchzieht, tierische Produkte von seinem Speisplan zu streichen!
Mein veganer Probe-Monat lief wirklich gut.
Ich fühle mich weder müde, noch schlapp und bin sogar eine der wenigen gewesen, die bei der Erkältungswelle hier im Büro gesund geblieben ist! Ob das jetzt an der veganen Ernährung liegt, sei dahin gestellt, geschadet hat es meinen Abwehrkräften aber anscheinend auch nicht ;).
Angenehmer Nebeneffekt: ich habe abgenommen. Und das obwohl ich nach wie vor genascht habe!
Und was wohl das wichtigste Learning aus dem veganen Probemonat ist: Ich achte jetzt sehr viel bewusster darauf, welche Zutaten sich in den Produkten verstecken. Denn in vielen Lebensmitteln sind tierische Zutaten enthalten, in denen man sie (meiner Meinung nach) wirklich nicht benötigt. Oder hättest du gewusst, dass in manchen Kartoffelchips teilweise Milchpulver enthalten ist, oder in nahezu jedem Pesto immer eine Minimenge Käse?
Sind Apps & Co nützliche Helfer für den veganen Alltag?
Ich habe in den vier Wochen eine App, die einem Infos zu Produkten aus dem Supermarkt ausgibt und einen veganen Guide ausprobiert. Doch haben sich diese beiden Helfer im Alltag auch tatsächlich bewähren können?
App „Peta Zwei – der vegane Einkaufsguide“: In der App sind – geordnet nach Kategorie oder Supermarkt – vegane Produkte gelistet. Man kann im Verzeichnis einfach nach dem gewünschten Produkt suchen und falls es dazu eine Info gibt, taucht diese als Ergebnis auf. Generell ist das eine gute und nützliche Idee, allerdings ging es meist schneller, einfach die Zutaten zu checken, als zuerst nach dem bestimmten Produkt in der App zu suchen. Praktisch ist jedoch die Funktion, sich neu hinzugefügte Lebensmittel anzeigen zu lassen. So wird man auch auf Produkte aufmerksam, die man im Supermarkt so nicht beachtet hätte.
Vegan Guide Augsburg der AG Tierrechte: Super, um regionale Bäckereien, oder auch Restaurants mit veganen Angeboten zu finden!
Wenn auch du gerne einen veganen Einstieg ausprobieren möchtest, habe ich hier noch drei Spartipps für dich:
Greife zu „kurz vor knapp“ Produkten
In vielen Supermärkten gibt es mittlerweile extra Fächer, in denen Lebensmittel reduziert sind, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen. Hier habe ich oft Sojajoghurt oder vegane Salate entdeckt, die ich trotzdem ohne Probleme noch essen konnte. Viele der pflanzlichen Lebensmittel halten sich im Kühlschrank auch geöffnet ohnehin länger, als tierische Varianten!
NoName- oder NoLabel-Produkte
Ich greife grundsätzlich zu vielen NoName-Produkten, da diese oft deutlich günstiger sind, als Markenprodukte. Das gilt auch für vegane Lebensmittel. Hier kannst du deinen Geldbeutel schonen, wenn du die Zutatenliste checkst und so deine veganen Produkte findest, anstatt dich auf Markennamen, Slogans oder das Vegan-Label zu verlassen!
Selbst ist die Frau
Viele vegane Produkte kannst du einfach selber zubereiten. Und das ist oftmals die günstigere Alternative, als fertige vegane Produkte im Supermarkt zu kaufen! Gerade Snacks, wie Salate oder Wraps, sind deutlich billiger, wenn du einfach die einzelnen Zutaten kaufst. Außerdem kannst du so auch super Reste verwerten, die ansonsten übrig bleiben würden! Sogar Feta oder Mozzarella kann man mit dem richtigen Rezept selbst herstellen!
Bleibt zum Schluss noch die Frage: Würde ich einen veganen Selbstversuch empfehlen?
Definitiv ja.
Denn erst wenn man es selbst einmal ausprobiert, sich vegan zu ernähren, merkt man, was das wirklich bedeutet. Dass es Disziplin erfordert, strikt auf tierische Produkte zu verzichten. Dass es aber auch super funktionieren kann, nach ein paar Anfangsschwierigkeiten. Und dass es einem dabei wirklich gut gehen kann :)!
Ein Leben als hundertprozentige Veganerin kann ich mir jedoch nicht vorstellen. Dazu fehlen mir manche Lebensmittel auf Dauer dann doch zu sehr. Aber ich werde auf jeden Fall versuchen, einige der Angewohnheiten aus dem Monat beizubehalten:
Pflanzliche Milch und Sojajoghurt haben mich in den letzten vier Wochen überzeugt. Deshalb werden ich diese Lebensmittel auch zukünftig essen. Auch vegane Aufstriche und Hummus-Kreationen möchte ich nicht mehr missen.
Eier haben mir die letzte Zeit gar nicht gefehlt. Und selbst wenn es mal wieder ein Frühstücksei geben sollte, kommen mir nur Eier von glücklichen Hühnern direkt vom Bauernhof auf den Tisch :).
Das Einzige worauf ich wohl nie ganz verzichten werde, ist Käse.... doch auch hier habe ich mir vorgenommen, meinen Konsum zu reduzieren und auf die Herkunft zu achten!
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