Wie schmeckt der Beyond Meat Burger?
Pflanzliche Burgerpattys sind nichts Neues. Seit Jahren finden wir in den Kühlregalen Variationen aus Soja und anderem Gemüse. Aber kein fleischloser Burger zuvor hat ein so großes Medienecho ausgelöst.
Woran liegt das?
Zum Einen ist den Machern etwas gelungen, woran vorher viele Hersteller gescheitert sind: Der Beyond Burger ahmt Hackfleisch täuschend echt nach. In diesem Punkt singen sämtliche Tester großer Medien von der New York Times bis zur Women's Health ein Loblied:
Der Beyond Meat Burger sieht aus wie Rindfleisch, schmeckt wie Rindfleisch - und gibt beim Braten sogar den typisch rötlichen Saft ab.
Die Medienkritiken wurden mir von Menschen in meinem Umfeld bestätigt, auf deren Meinung ich in Sachen Geschmack großen Wert lege. Auch sie fanden den Burger einfach lecker.
Ich selbst habe ihn bisher noch nicht getestet und das liegt an einem weiteren Erfolgsfaktor des Burgers: Er ist so gefragt, dass er oft ausverkauft ist. Das bedeutet: Er ist nicht nur bei Veganern und Vegetariern beliebt, sondern erreicht ein viel größeres Publikum.
Die breite Zielgruppe zeigt sich schon daran, dass er nicht in spezialisierten Fachgeschäften verkauft wird, sondern beim Discounter LIDL - und mittlerweile wohl auch in einigen Filialen von Edeka und REWE. Parallel zur Nachfrage wächst die Liste der Restaurants, die den Beyond Burger auf ihre Speisekarte setzen.
Dem Unternehmenserfolg des kalifornischen Herstellers ist das natürlich äußerst förderlich. Sein Börsenwert hat sich seit Einführung Anfang Mai mehr als verdoppelt - zwischendurch sogar verdreifacht.
Der Beyond Burger hat es also geschafft viele Menschen zu begeistern, weil er lecker ist und Rindfleisch sehr gut imitiert.
Aber wie sieht es mit seinen inneren Werten aus: Wie umweltfreundlich ist er? Und ist er überhaupt gesund?
Gerade die Gesundheitsfrage muss man stellen, weil viele Menschen bei pflanzlichen Produkten automatisch davon ausgehen, dass sie gesund sind - aber das ist bei Weitem nicht immer der Fall.
Ich habe mir die deshalb angesehen, welche Wirkung der Burger auf Umwelt und den menschlichen Körper entfaltet und die Ergebnisse hier zusammengefasst.
Ist der Beyond Meat Burger umweltfreundlich?
Wir können diese Frage kurz und knapp beantworten: Im Vergleich zu einem Burgerpatty aus Rindfleisch benötigt der Beyond Meat Burger viel weniger Ressourcen und stößt einen Bruchteil an CO2 aus.
Für ein Kilogramm Rindfleisch beziffert die Albert-Schweitzer-Stiftung den Verbrauch bzw. Ausstoß auf:
15.400 l Wasser
3,9 bis 9,4 kg Getreide
eine Nutzfläche von 27 bis 49 m²
den Ausstoß von 22 kg Treibhausgasen
Forscher der University of Michigan haben den Beyond Meat Burger getest und attestieren ihm im Vergleich zu einem typisch-amerikanischen "Quarterpounder" (ca. 113 g):
90 % weniger Treibhausgase
46 % weniger Energieverbrauch
über 99 % geringeren Einflusss auf Wasserknappheit
93 % weniger Einfluss auf Flächenverbrauch
Wer also statt zu einem Burger aus Rindfleisch zum Patty von Beyond Meat greift, schont tatsächlich die Umwelt.
Ist der Beyond Meat Burger gesund?
Lecker und umweltfreundlich - aber auch gut für deinen Körper?
Blicken wir ins Innere des Beyond Meat Burgers.
Sieht man sich die Nährwerte an, gibt es kaum Unterschiede zu einem herkömmlichen Burger. Ich habe zum Vergleich die Bio-Rindfleisch-Pattys von REWE gewählt.
Nährwerte pro 100 g im Beyond Meat Burger (in Klammer die Werte für den REWE Bio Hamburger Rindfleisch)
Kalorien: 270 (235)
Fett: 20 g (17 g)
davon gesättigte Fettsäuren: 5 g (6,8 g)
Kohlenhydrate: 5 g (0,5 g)
davon Zucker: 0 g (0,3 g)
Eiweiß: 20 g (20 g)
Salz: ? (1,2 g)
Ballaststoffe: 2,7 g (?)
? = Angaben zu Salz und Ballaststoffen sind in der EU bislang freiwillig, weshalb diese Werte hier fehlen.
In Sachen Proteinen unterscheiden sich die beiden Burger kaum. Mit 20 g pro 100 g ist der Gehalt relativ hoch. Entsprechend preist der Hersteller Beyond Meat seinen Burger als reichhaltige Proteinquelle an. Dem lässt sich erstmal nicht widersprechen. Das Protein stammt hier übrigens aus Erbsen.
Ebenfalls auf der Habenseite verbuchen wir einen nicht zu verachtenden Anteil an Ballaststoffen, die in unserem Körper allerlei Gutes tun, nicht nur für die Verdauung. Da sie vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen, sucht man sie im Rindfleisch vergebens.
Damit hat es sich aber auch mit den Bestandteilen, die man als gesundheitliche Vorteile verbuchen könnte.
Kommen wir zu den Nachteilen.
Der Kaloriengehalt des Beyond Meat Burgers ist über 10 % höher als beim REWE-Pendant. Ein Diätlebensmittel ist er nicht.
Auch die Fettwerte sind etwas höher, was an sich nicht schlimm ist, da Fett per se nichts Böses ist (Stichwort: essentielle Fettsäuren). Allerdings sehen wir auf den zweiten Blick auch einen ordentlichen Anteil an gesättigten Fettsäuren, die bei übermäßigem Verzehr nachweislich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die generelle Sterblichkeit erhöhen.
Viele fragen sich vielleicht: Aber wie kann ein pflanzenbasierter Burger nicht gesund sein? Wird uns nicht immer wieder erzählt "Esst mehr Gemüse"?
Eine berechtigte Frage - und ich möchte an dieser Stelle die Gesundheitsempfehlung konkretisieren: "Esst mehr Gemüse - aber am besten unverarbeitet!"
Was bedeutet das?
Beim Beyond Meat Burger handelt es sich um ein hochgradig industriell verarbeitetes Lebensmittel. Zwar beinhaltet es Proteine aus Erbsen, die - wie Hülsenfrüchte im Allgemeinen - ein tolles, gesundheitsförderndes Lebensmittel sind. Allerdings vor allem im unverarbeiteten Zustand.
Wir wissen, dass bei der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln viele der nützlichen Inhaltsstoffe verloren gehen.
Mir liegen für den Beyond Meat Burger hierzu leider keine Daten vor. In einem Beitrag für die Harvard Medical School bezieht sich die Autorin auf ein ähnliches Produkt, den "Impossible Burger", der bei uns zwar bisher nicht verfügbar ist, aber Gemeinsamkeiten mit dem Beyond Meat Burger aufweist: Beide beziehen ihre Proteine aus Hülsenfrüchten, die einen hohen Gehalt an Isoflavonen besitzen. Diese sekundären Pflanzenstoffe werden unter anderem mit sinkenden Krebsraten in Verbindung gebracht. Im Impossible Burger entspricht ihr Anteil lediglich 8 % dessen, was in den unverarbeiteten pflanzlichen Zutaten steckt (im Fall des Impossible Burgers ist das Soja).
Dieses Beispiel soll zeigen: Bei der Verarbeitung von pflanzlichen Zutaten gehen fast zwangsläufig Inhaltsstoffe verloren, sodass sie in der Regel nie so "gesund" sind, wie das unverarbeitete Lebensmittel.
Man kann dabei Parallelen zur Getreideverarbeitung ziehen: Während in Vollkorn das volle Spektrum an Nähr- und Mineralstoffen steckt, enthält Auszugsmehl nur noch eine Bruchteil davon, weil einige Bestandteile bei der Verarbeitung entfernt werden.
Fazit: Gut für die Umwelt, aber ...
Mein Fazit lautet, dass fleischfreie Burger wie der von Beyond Meat zwar besser für die Umwelt sind, als die Klassiker aus Rindfleisch, aber nicht als gesundheitsförderndes Lebensmittel angesehen werden sollten.
Hier gilt es ein verbreitetes Vorurteil anzusprechen: Pflanzlich ist nicht automatisch gesund. Die Verarbeitung spielt eine große Rolle. Bestes Beispiel: Pommes.
Aufgrund der bisherigen Datenlage würde ich soweit gehen zu sagen, dass es für die Gesundheit keinen Unterschied macht, ob man zum Beyond Meat Burger greift oder einem herkömmlichen Hackfleisch-Patty. Die Nährstoffe unterscheiden sich kaum.
Wichtig: Man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren, dass das Burger-Patty in der Regel nicht ohne Beilagen gegessen wird und deshalb auch nur einen Teil der aufgenommenen Nährstoffe ausmacht. Wer sein Patty in Weißbrot legt und großzügig mit Fertigsaucen aus dem Supermarkt garniert, die meistens regelrechte Zuckerbomben sind, ist sehr weit von einer gesunden Mahlzeit entfernt.
Das große Plus des Beyond Meat Burgers ist seine Umweltbilanz, die im Vergleich zu Rindfleisch-Burgern sehr positiv ausfällt.
Unterm Strich würde ich den Beyond Meat Burger und alle vergleichbaren Pattys als Genussmittel einordnen. Sprich: Wem er schmeckt, der soll ihn sich von Zeit zu Zeit gönnen. Mit dem Wissen, dass er umweltfreundlicher ist als der klassiches Hackfleisch-Burger und kein Tierleid verursacht. Dass man seinem Körper damit etwas Gutes tut, sollte aber niemand erwarten.
Alle, die nach gesünderen Alternativen suchen, empfehle ich ihr Patty selber zu machen - und zwar aus echtem Gemüse. So hast du die Kontrolle über die Inhaltsstoffe, bekommst ein leckeres Essen und hast bei der Zubereitung jede Menge Spaß.
Meine Favoriten habe ich dir zum Abschluss zusammengefasst.
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Titelbild: Beyond Meat