Was dich in diesem Text erwartet:
Ein persönlicher Rückblick auf meine zweite Woche als veganer Neuling
„Vegan to go“ – eine unlösbare Aufgabe?
3 persönliche Überlebens-Tipps für vegane Neueinsteiger
Vier Wochen vegane Ernährung – das ist die Herausforderung, der ich mich derzeit stelle. Nach jeder Woche fasse ich meine Erfahrungen und persönlichen Tipps & Tricks für einen veganen Einstieg in einem Magazinartikel für dich zusammen.
Auch wenn du lesen kannst, dass dabei nicht immer alles rund läuft, möchte ich dir zeigen, dass auch du einen veganen Umstieg schaffen kannst – wenn du deinen inneren Schweinehund besiegst 😉.
Im letzten Artikel habe ich erklärt, weshalb ich mich für diesen Selbstversuch entschieden habe, auf eine vegane Ernährung umzusteigen und meine erste vegane Woche – inklusive Keks-Fauxpas – offen und ehrlich zusammengefasst.
Hilfreiche Alltags-Tipps, wie du Lebensmittel unkompliziert durch vegane Alternativen ersetzen kannst und meine persönlichen Überlebenstipps für vegane Neueinsteiger findest du dort ebenfalls.
Mittlerweile habe ich nun auch die zweite Woche als veganer Neuling hinter mir – es ist Halbzeit! Und somit an der Zeit für einen weiteren Rückblick.
Mein Alltag als veganer Neueinsteiger
Nachdem die erste Woche noch etwas holprig, wenn auch gut, verlaufen ist, habe ich allmählich das Gefühl, dass ich den Dreh raushabe.
Beim Einkaufen muss ich nicht mehr jedes einzelne Produkt abchecken, sondern weiß relativ gut, zu welchen Lebensmitteln ich bedenkenlos greifen kann und welche ich lieber nicht in den Einkaufswagen packe.
Dementsprechend herrscht auch in meinem Kühlschrank keine gähnende Leere, stattdessen wage ich mich an immer mehr vegane Produkte.
Ich habe öfter Hunger als früher.
So durfte zum Beispiel letzte Woche das erste Mal eine Packung Räuchertofu dort einziehen und sich zu Hummus & Co gesellen. Langweilig wird es auf meinem Teller so nicht und nach den anfänglichen „Entzugserscheinungen“ vermisse ich ein Stückchen Käse kaum noch.
Allerdings fällt mir auf, dass ich zwischen den Hauptmahlzeiten öfter Hunger habe, als früher. Klar habe ich schon immer eine Banane, oder einen Apfel als Pausensnack gegessen, aber seit meinem Umstieg auf eine vegane Ernährung, kann ich auch gut zwei davon zwischen meinen Hauptmahlzeiten verdrücken. Doch darauf bin ich mittlerweile vorbereitet und habe immer etwas mehr Obst dabei als noch vor zwei Wochen!
Auch die erste gemeinsame Dinnerrunde mit Freunden habe ich gut überstanden.
Alle vier Wochen kocht einer aus der Gruppe für alle. Dieses Mal war ich an der Reihe – und somit stand ein veganes Menü auf dem Speiseplan. Ich war etwas nervös, ob ich meine Gäste damit überzeugen kann.
Keiner hat gemerkt, dass meine Spaghetti Carbonara vegan waren.
Dass sie statt normalen Spaghetti Carbonara die vegane Variante aufgetischt bekommen haben, ist ihnen aber nicht einmal aufgefallen. Erst nachdem alle freiwillig Nachschlag wollten, habe ich es aufgelöst und in überraschte Gesichter geblickt.
Und auch beim gemeinsamen Spieleabend mit jeder Menge Knabberzeug hat sich niemand über die Auswahl an Chips oder Gummibärchen beschwert, die ich zuvor fein säuberlich im Supermarkt auf ihre Zutaten gecheckt habe.
Solange ich also zuhause esse, ist alles super. Blöd nur, dass ich viel unterwegs bin und auch oft in der Arbeit, an der Uni oder zwischendurch esse.
Doch „Vegan to go“ - das ging erstaunlich gut.
(M)ein Tag unterwegs – „Vegan to go“
Das Frühstück auf dem Weg zur Arbeit zu holen, in der Mittagspause schnell eine Kleinigkeit zum Essen zu besorgen, oder nachmittags in der Uni etwas Essbares aufzutreiben – auf den ersten Blick sieht es hier für Veganer eher mau aus. Gefühlt ist in allen Gerichten Fleisch, Käse, oder zumindest Milch oder Ei enthalten.
Stimmt aber nicht.
In meinem durchschnittlichen Tagesablauf habe ich festgestellt, dass es erstaunlich viele Möglichkeiten gibt, unterwegs vegan zu essen.
Fangen wir beim Frühstück an: Bis vor zwei Wochen bestand mein klassisches Frühstück aus Butterbreze und Cappuccino vom Bäcker.
Viele Backwaren sind von Haus aus vegan – so muss auch meine geliebte Breze nicht vom Frühstücksplan verschwinden. Lediglich die Butter darf nicht mehr drauf. Und wer in der Früh eher auf etwas süßes Appetit hat, geht ebenfalls nicht leer aus. Viele der süßen Teilchen sind ganz ohne tierische Produkte zubereitet.
Da Bäckereien dazu verpflichtet sind, Zutatenlisten zu führen (aufgrund von Allergenen), können die Mitarbeiter auch Auskunft darüber geben, welche ihrer Produkte vegan sind. Wenn es jemand nicht auswendig weiß, hilft oft eine nette Nachfrage, ob sie auf der Liste nachsehen können.
Wenn dir Nachfragen unangenehm ist, kannst du dich auch im Voraus online über die Produkte informieren. Viele Bäckereien haben ihre Listen mittlerweile im Netz eingestellt.
Veganer Cappuccino, das ist Glückssache. Espresso ist eine gute Alternative.
Beim Kaffee muss ich zugeben, ist es eher Glückssache, ob das mit dem Cappuccino klappt, oder nicht. Viele Läden bieten Kaffeevarianten mit pflanzlicher Milch schon standardmäßig an. Und auch, wenn es teilweise auf der Karte noch nicht zu finden ist, nach anderer Milch zu fragen, kostet nichts!
Falls es trotzdem keine pflanzliche Milch gibt, ist auch ein Espresso eine gute Alternative. Der wird ohnehin schwarz getrunken, macht wach und schmeckt (meiner Meinung nach) nicht so bitter, wie eine Tasse schwarzer Kaffee.
Und auch das Mittagessen kann ich – wenn es schnell gehen muss – weiterhin unterwegs besorgen. Hier macht sich deutlich bemerkbar, dass immer mehr Bäckereien und Supermärkte ihre Angebote auf vegane Kunden ausrichten. Linsenwrap, Falafelsandwich, oder Quinoa-Salat sind nur ein paar Beispiele, die mittlerweile fast überall zu finden sind.
Beim Einkaufen gilt lediglich der Tipp, den ich bereits im letzten Artikel erwähnt habe: lass dich nicht von den verschiedenen Labels verwirren! Checke lieber eigenhändig die Zutatenliste, so stellst du fest, dass es viel mehr vegane Produkte to go gibt, als gedacht!
Selbst in der Mensa gibt es täglich mindestens ein veganes Gericht!
Kommen wir nun zum letzten Punkt in meinem Tagesablauf: Nach der Arbeit geht es ab zur Uni. Und auch da bin ich positiv überrascht. In der Mensa gibt es täglich mindestens ein veganes Gericht, an guten Tagen sogar bis zu fünf. Außerdem eine kleine Auswahl an belegten Brötchen, die vegan sind! Zugegeben, gegen abends sind diese auch ab und an vergriffen, aber dann muss halt die gute alte Breze herhalten😉.
Der vegane Notfallplan – ein selbstgemachtes Pausenbrot
Ich habe ja versprochen ehrlich zu berichten – deshalb sei hier angemerkt, dass ich, was das Uni-Essen angeht, in einer glücklichen Lage bin: Denn die Tierschutzorganisation PETA hat die Mensa der Universität Augsburg für ihr veganes Essensangebot bereits ausgezeichnet.
Für den Fall, dass du mittags nicht in einer Kantine isst, die auf vegane Angebote viel Wert legt, gibt es immer noch eine Option: Die gute alte Brotzeit von zuhause mitzunehmen. Klarer Vorteil hier: Du schonst deinen Geldbeutel und hast garantiert immer etwas zu essen! Dieser letzte Punkt führt mich auch schon zu meinen Tipps, die ich diese Woche für dich habe, wenn es darum geht, unterwegs vegan zu essen!
Meine Überlebenstipps für vegane Neueinsteiger
Fragen kostet nichts!
Egal wo, oder in welcher Situation du gerne etwas Veganes kaufen möchtest, frage immer nach, wenn du auf Anhieb nichts Essbares entdeckst, oder dir unsicher bist, welche Zutaten wo enthalten sind! Solange du freundlich bleibst, sind es die anderen auch und versuchen dir, so gut es geht, weiterzuhelfen😉.
Kompromissbereitschaft zeigen
Sollte es dennoch kein veganes Angebot geben, hilft es dir, Kompromisse einzugehen. Das kann – wie bei mir sein – öfters auf Espresso statt Cappuccino umzusteigen, oder auch auf die Butter auf der Breze zu verzichten. Auch wenn das anfangs vielleicht ungewohnt ist, muss das nicht gleichzeitig heißen, dass es schlecht ist.
Back to the roots – die gute alte Brotzeit
Und falls du schon von vornherein weißt, dass heute ein Tag wird, an dem vegan unterwegs zu essen kompliziert wird, pack dir selbst etwas ein! Das ist erstens oft günstiger, als unterwegs etwas zu kaufen und du weißt sicher, was drinnen ist. Außerdem sind selbstgemachte Wraps & Co eine super Möglichkeit, Reste zu verwerten!
Neugierig geworden? Dann folge uns auch auf Instagram. Hier erhältst du aktuelle Infos, wie es Chantal bei ihrem Selbstversuch ergeht. Und falls du selbst deine Ernährung auf vegan umstellen möchtest, haben wir hier viele schnelle Rezepte für dich, die ratzfatz zubereitet sind!
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