Sauerkraut kaufen oder selber machen?
Bevor es losgeht, die Gretchenfrage: Kaufen oder selber machen?
Wenn du Lust und Zeit hast, dann auf jeden Fall selber machen.
Wieso?
Sauerkraut entsteht, wenn man frischen Weißkohl mit Salz fermentiert. Das konserviert den Kohl und verleiht ihm ein einzigartiges Aroma.
Vor allem bilden sich dabei aber wertvolle probiotische Kulturen.
Diese Milchsäurebakterien fördern eine gesunde Darmflora und stärken dein Immunsystem.
Aber: Die gesundheitsfördernden Probiotika sterben unter Hitze ab. Und gekauftes Sauerkraut in Glas oder Dose wurde in der Regel pasteurisiert (erhitzt).
Also lieber selber machen (Mein Kollege Flo zeigt dir hier, wie einfach du Sauerkraut selber machst) oder Sauerkraut kaufen, das nicht pasteurisiert wurde. Das gibt es in manchen Biofachmärkten in der Kühltheke. Am besten mal nachfragen.
Wie kann ich Sauerkraut aus dem Glas verfeinern?
Auch wenn selbst gemachtes, nicht erhitztes Sauerkraut gesünder ist, hat nicht jeder Lust oder Zeit dazu.
Doch keine Sorge: Meine Würz-Tipps in diesem Text eignen sich natürlich auch für „fertiges“ Sauerkraut aus Glas oder Dose.
Wie kann ich Sauerkraut würzen?
Das Schöne ist: Sauerkraut harmoniert mit vielen Gewürzen. Du hast also eine große Auswahl.
Du kannst fermentierten Weißkohl ganz klassisch mit Gewürzen wie Kümmel und Lorbeer verfeinern. Oder mit lieblichem Obst, das du beim Dünsten unterhebst oder zum rohen Kraut gibst. Genauso eignen sich aber Honig, Pflanzenöle und Gemüsebrühe.
Ich zeige dir jetzt, welche Gewürze sich wofür eignen – von klassischer Hausmannskost bis zur modern-asiatischen Interpretation.
Sauerkraut klassisch würzen
Traditionell wird Sauerkraut deftig mit Speck, Kassler und Co. serviert. Als Gewürze kommen dabei neben Pfeffer und Kümmel häufig Lorbeer, Wacholder und Gewürznelken zum Einsatz.
In der bayrischen Küche sind vor allem Kreationen mit Schupfnudeln und Spätzle beliebt.
Dass Sauerkraut auch rein pflanzlich funktioniert, beweisen unsere aromatischen Krautspatzn: Für ausreichend Würze sorgen gebratene Räuchertofu-Würfel. Dieses Blitzrezept ist ideal für einen entspannten Feierabend, ohne lang den Kochlöffel schwingen zu müssen.
Mit Senf? Ein Klecks Senf schmeckt übrigens nicht nur zum fertigen Sauerkraut, sondern die scharfe Gewürzpaste kannst du auch als direktes Würzmittel unter das Kraut heben.
Wohl bekomm's: Kümmel sorgt dank seiner ätherischen Öle nicht nur für charakteristische Nuancen von deutscher Hausmannskost, sondern verbessert die Verdaulichkeit des Kohls.
Sauerkraut modern asiatisch gewürzt
Um Sauerkraut asiatisch zu inszenieren, hält die japanische, thailändische und chinesische Kochkunst zahlreiche Gewürze, Soßen und Kräuter für dich bereit.
Du kannst fermentierten Weißkohl mit Knoblauch, Chili, Frühlingszwiebeln, Ingwer oder Currypaste verfeinern. Gleiches gilt für Zitronengras, Sojasoße, Sesam und einen kleinen Schuss geröstetes Sesamöl.
Für fruchtige Nuancen eignen sich Ananasstückchen ideal.
Die richtigen Beilagen: Dazu passt marinierter Tofu oder Seitan und Reis ideal. Für einen asiatischen Salat empfehle ich dir hingegen Glasnudeln.
Abgerundet: Ein Topping aus frischem Koriander vollendet asiatisch gewürztes Sauerkraut besonders köstlich.
Sauerkraut auf ungarisch
Eine weitere Möglichkeit, Sauerkraut zu würzen, stammt aus der ungarischen Küche. Dabei liegt der kulinarische Fokus auf feurigen Nuancen von scharfem Paprikapulver bzw. Cayennepfeffer.
Unser Szegediner Gulasch in veganer Rezeptur mit Kartoffeln und Paprika verbindet ungarische Gewürze wie Cayennepfeffer und Paprikapulver mit Majoran, Kümmel und Pfeffer. Als Topping kommt frische Petersilie ins Spiel. Dazu passt Reis oder knusprig gebackenes Weißbrot.
Etwas ausgefallener: von Curry bis Champagner
Du magst es scharf? Dann kann ich dir Ingwer als Würzmittel ans Herz legen. Das hat eine milde, zitronige Schärfe. Für alle, die es etwas feuriger mögen, dürfen es auch gehackte Chilischoten oder Chili-Pulver sein.
Eine exotische Note bekommt dein Sauerkraut mit Currypaste oder Currypulver.
Gourmets schwören zudem auf einen Schuss Champagner, Sekt oder Sherry. Für ein ausgewogenes Säure-Verhältnis bietet sich darüber hinaus lieblicher Weißwein oder ein süßer Eiswein an – am besten im Mix mit frischen Traubenhälften.
Die beliebtesten Gewürze für Sauerkraut: Von Anis bis Zimt
Hat dich das inspiriert? Toll! Du solltest dir beim Sauerkraut würzen keine Grenzen setzen lassen und gerne das ein oder andere ausprobieren. Denn: Pures Sauerkraut hat nur saure und salzige Nuancen – deshalb lässt es sich mit vielerlei Gewürzen kombinieren.
Hier ist nochmal einmal zusammengefasst eine Liste von Gewürzen, die sich bewährt haben:
Anis
Wacholderbeeren
Ingwer
Curry
Kümmel
Paprika & Cayennepfeffer
Senfsaat
Fenchelsamen
Gewürznelken
Pfeffer & Chili
Lorbeerblätter
Zimt
Sauerkraut mit Obst und Konfitüre verfeinern
Sauerkraut geht nicht nur deftig, sondern auch süß! Und das ganz natürlich.
Die bekanntesten Obstsorten, die Sauerkraut geschmacklich aufpeppen, sind Äpfel, Ananas und grüne Weintrauben. Je nachdem, ob du den fermentierten Weißkohl heiß oder kalt servieren möchtest, kannst du gewürfeltes oder geraspeltes Obst bzw. halbierte Trauben mitdünsten oder direkt roh unterheben.
Zusätzlich eignet sich Obst in Form von Saft, Kompott, Konfitüre, Gelée oder Marmelade.
Neben süßen Frucht-Nuancen in Form von Obststückchen, Trockenfrüchten, Saft oder Fruchtkompott bieten sich auch frische Kräuter, Zwiebelwürfel und aromatische Öle wie geröstetes Sesamöl oder Kürbiskernöl an. Gleiches gilt für Soßen wie Sojasoße oder Worcester und Gewürzpasten wie Currypaste.
Das Auge isst mit: Falls du Farbe ins Spiel bringen willst, empfehle ich dir Preiselbeerkompott.
Gedünstet in Apfelaromen: Ein Schuss naturtrüber Apfelsaft ist die perfekte Wahl zum Dünsten von Sauerkraut. Einfach zugeben und leicht einköcheln lassen.
Der richtige Zeitpunkt: Während du Apfel- und Birnenstückchen sowie Rosinen für erhitze Gerichte direkt zusammen mit dem Sauerkraut dünsten kannst, empfehle ich dir, Konfitüre, Orangenstückchen, Quittengelée oder Orangenmarmelade erst kurz vor dem Servieren unterzuheben. Gleiches gilt für Apfelmus oder ein paar Spritzer Orangensaft.
Hier nochmal alle fruchtigen Würzmittel in der Übersicht:
Apfel & Birne
Ananas & Weintrauben
Orange
Apfelsaft & Apfelmus
Orangensaft
Aprikosenkonfitüre
Quittengelée
Rosinen & Datteln
Orangenmarmelade
getrocknete Aprikosen
Preiselbeerkompott
Sauerkraut lieblich würzen: Honig, Apfeldicksaft & Co.
Neben Obst kannst du die Säure des Sauerkrauts auch mit anderen süßen Zutaten ausgleichen. Dafür empfehle ich dir neben Honig natürliche Süßungsmittel wie Apfeldicksaft, Ahornsirup oder Agavendicksaft.
Der Nachhaltigkeit zuliebe bevorzuge ich regionale Dicksäfte auf Apfel- oder Birnenbasis und flüssigen Bio-Honig. Besonders aromatisch wird es, wenn du Honigsorten wie Akazienhonig oder dunklen Waldhonig verwendest.
Natürliches Karamellaroma: Dünste ein paar Apfel- oder Ananasstückchen so lange, bis der fruchteigene Zucker karamellisiert. Eine Prise brauner Zucker verstärkt diesen Effekt.
Sauerkraut in Brühe dünsten
Nicht zuletzt kannst du Sauerkraut in etwas Brühe dünsten: Achte allerdings darauf, den Sud nur mit etwas Brühpulver zu verfeinern, da das Sauerkraut schon reichlich Salz liefert. Ich empfehle dir dazu unsere aromatische Gemüsebrühenpaste.
Rezept-Tipps: Kochen mit Sauerkraut
Du bist jetzt richtig in Sauerkraut-Stimmung? Dann habe ich zum Abschluss noch ein paar Rezeptideen für dich. Denn Sauerkraut kann man nicht nur pur mit leckeren Gewürzen genießen, sondern auch als Zutat.
Probier unbedingt mal unsere knusprigen Sauerkraut-Kartoffel-Puffer ohne Ei. In Kombination mit den Kartoffeln harmoniert der Mix exzellent mit etwas Muskat.
Oder versuch dich an unseren Sauerkrautknödeln mit würziger Speckbutter.
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Titelbild: SevenCooks